Mit der Phrase „Es war einmal" fangen in aller Regel Märchen oder Legenden an. Oben, auf dem traditionsreichen Lauterer Betzenberg, erzählen sie gern von früher. Der letzte Meistertitel liegt gerade einmal 21 Jahre zurück, noch in diesem Jahrtausend waren die „Roten Teufel" international vertreten. Derzeit ist Drittliga-Magerkost angesagt, und finanziell sieht es ohnehin zappenduster aus. Der 1. FCK, so wie ihn seine vielen Fans kennengelernt haben, hat keine tragfähige wirtschaftliche Perspektive mehr.
Das für die Weltmeisterschaft 2006 sündhaft teuer umgebaute Stadion ist zu einem Millionengrab geworden. Man mag über das Engagement des langjährigen Vorstandchefs Stefan Kuntz denken, was man will. Aber in einem Punkt hatte der Saarländer recht: „Der 1. FCK kann aus eigener Kraft nur in der Bundesliga überleben." Nun steht zweifelsfrei fest, dass es die Roten Teufel aus eigener Kraft nicht mehr in die höchste deutsche Eliteliga schaffen werden. Selbst ein Aufstieg in die Zweite Liga im kommenden Jahr würde die Not nur vorrübergehend lindern. Der frühere Sportdirektor Uwe Stöver hat mal geklagt, dass die TV-Gelder alleine für den Unterhalt des Fritz-Walter-Stadions draufgehen würden. Aus diesem Teufelskreis kommen die Pfälzer nicht mehr heraus. Doch anstatt sich auf einen gemeinsamen Weg zu besinnen, zerstreiten sich die Egomanen in der Vereinsspitze nach Herzenslust.
Dabei geht es auch um parteipolitische Ränkespiele. SPD-Oberbürgermeister Klaus Weichel hat ein Invest des Luxemburgers Flavio Becca favorisiert, weil der auch Interesse an der Stadion-Immobilie gehabt hätte. CDU-Gegenspieler Michael Littig hat nun regionale Investoren aus dem Hut gezaubert und zumindest kurzfristig gewonnen. Ob es ein Etappen-Sieg war oder eine endültige Lösung, kann nicht beantwortet werden. Eine Antwort müssen alle Beteiligten aber auf eine Frage finden: Wie schafft man den Spagat zwischen Tradition und Moderne ohne einen Verein zu spalten? Der FCK ist derzeit ein Lehrstück dafür, wie man es nicht machen sollte.