Der Golf Sportsvan ist zu teuer? Der T-Roc zu jugendlich? Dennoch soll es ein Auto mit bequemem Einstieg und einer erhöhten Sitzposition sein? Dann ist das hier genau das richtige Auto: Wir haben den VW T-Cross 1.0 TSI Style getestet – aus Sicht des Beifahrers.
Der T-Cross sieht irgendwie niedlich aus. Er ist ein Auto, dem man einen Namen geben möchte, weil man ihn sofort mag, er aber nicht so extravagant ist, dass man ihn bewundern möchte. Er ist ein Kumpel, den man umgehend ins Herz schließt. Eigentlich kein Hingucker, dachte ich, wenngleich ich zugeben muss, dass er gut aussieht in seinem kornblumenblau-metallic. Die Farbe heißt bei VW natürlich ganz anders, aber ich finde, dass diese Bezeichnung es am besten trifft. Man kann sich so bestens vorstellen, wie sie aussieht.
Wie beim Tiguan haben die Fahrgäste im T-Cross eine erhöhte Sitzposition. Das ist vor allem beim Ein- und Ausstieg ausgesprochen angenehm. Ich gleite auf den Sitz, auf dem ich mich dank seiner ergonomisch geformten Sitzfläche sofort wie zu Hause fühle. „Reinsetzen und wohlfühlen", benannte es meine Frau, als sie das erste Mal hinter dem Lenkrad Platz nahm. Die Sitze sind gut ausgeformt, und sogar der Beifahrer hat die Möglichkeit, sich eine Lendenwirbelstütze auszuklappen.
Die Sitzposition ist leicht erhöht, als säße ich auf einem Stuhl und nicht auf einem Autositz. Das verschafft einen angenehmen Überblick über den Verkehr. Als Beifahrer fiel mir auf, dass ich das Ende der Motorhaube nicht sehen kann. Aber das ist augenscheinlich kein Problem: Meine Frau, die sonst auf so etwas großen Wert legt, störte sich überhaupt nicht daran und hätte unser eigenes Auto sofort gegen den T-Cross getauscht.
Die Inneneinrichtung ist grundsolide verarbeitet. Das Armaturenbrett kommt mit einer breiten Blende im Carbon-Look daher. Der Teil, der an die leicht abgeschrägte Fläche direkt unter der Windschutzscheibe angrenzt, ist fast senkrecht. Hier findet sich eine übersichtliche Anzahl von Bedienelementen, die leicht zu interpretieren sind. Fahrer und Beifahrer können neben einer hervorragend arbeitenden Sitzheizung ihre individuell bevorzugte Temperatur einstellen. Was besonders ins Auge fällt, ist der berührungsempfindliche Monitor, der sich harmonisch an die digitale Instrumententafel für den Fahrer anschließt. Diese ist in einen Rahmen eingefügt, der wie eine in die Breite gestreckte Bienenwabe aussieht. Ist die Zündung nicht aktiv, glänzt hier eine durchgehend schwarze Fläche. Das sieht richtig edel aus.
Für die Zündung hat VW eine gute Lösung gefunden. Der Wagen hat keinen Keyless Access. Es reicht also nicht, sich dem Auto mit dem Transponder zu nähern, damit die Türen sich öffnen, aber er startet per Knopfdruck. Das ist insofern erwähnenswert, als dass ein Keyless Access zwar ausgesprochen komfortabel, aber in vielen Fällen auch leicht angreifbar ist. Angreifer können den gesendeten Code abfangen, um damit später das Auto zu öffnen und wegzufahren. Das geht hier nicht, da der Fahrer per Knopfdruck das Auto öffnen oder verschließen muss. Dennoch entfällt der bei einem Unfall für den Fahrer potenziell gefährliche Zündschlüssel an der Lenksäule. Meine Frau musste sich daran erst einmal gewöhnen, denn am Anfang unseres Testzeitraums griff sie öfter zum nicht vorhandenen Lenkradschloss.
Flott trotz Ein-Liter-Maschine
Auf den Vordersitzen steht uns ein üppig bemessenes Handschuhfach zur Verfügung, und die Mittelkonsole bietet zwei Getränkehalter und eine Ablage unter der Mittelarmlehne, die sich in der Höhe verstellen lässt. Weiteren Stauraum bieten Fächer in den Türen, die Aussparungen für Flaschen bieten. Ebenfalls im Handschuhfach finden wir einen CD/DVD-Spieler, Schächte für Speicherkarten und USB-Anschlüsse. Unter dem Bedienfeld der Mittelkonsole ist eine Mulde mit gummiertem Boden, die für induktives Laden von Smartphones vorgesehen ist. Das funktioniert jedoch nur, wenn das Smartphone auch dafür geeignet ist.
Auf der Rückbank finden drei Personen Platz. Obwohl die Beinfreiheit zu den Vordersitzen nicht üppig bemessen ist, kann sogar ich mit einer Größe von gut 1,80 Meter dort bequem sitzen, weil die Sitzfläche recht hoch ist. So lassen sich auch dort selbst längere Strecken gut bewältigen. Für ausreichend Energie sorgen auch hier zwei USB-Anschlüsse, sodass beliebige mobile Geräte einen Anschluss finden. Ablagen befinden sich in den Türen. Die Inneneinrichtung ist vollständig schwarz, die hinteren Scheiben sind dunkel getönt, was dem Auto gut steht.
Von außen wirkt der Kleine recht bullig. Vor allem von vorne betrachtet, könnte er einen Stierkampf aufnehmen. Die flachen Scheinwerfer verleihen der Front ein forsches, selbstbewusstes Aussehen. Das Heck ziert eine durchgehende Leuchtenleiste, die sich in der Mitte verjüngt. Sie erinnert deutlich an die Konzerngeschwister von Audi, die ein ähnliches Gestaltungsmerkmal bei den neuesten Modellen aufweisen.
Am Heck des Dachs leitet ein Spoiler die Linien aus. Von der Seite betrachtet zeichnet der T-Cross hohe Linien bis unter die Fensterkante. Das verleiht ihm ein verwegenes Aussehen, sodass man ihm auch einen Trip durch die Wüste zumuten würde, was jedoch nicht im Sinne dieses Autos wäre. Die Dachreling macht es leicht, dort einen Gepäckträger oder Dachkoffer zu befestigen. Das könnte sinnvoll sein, da der Kofferraum nicht übermäßig groß bemessen ist. Ein großer Reisekoffer und zwei Boardcases darauf passen hinein, aber nicht mehr. Wer mehr Gepäck mitnehmen will, kann jedoch die Rückbank asymmetrisch geteilt umlegen. Wenn nur zwei bis drei Personen reisen, ist das gar kein Problem.
Die Fahreigenschaften der Ein-Liter-Maschine haben mich beeindruckt. Der Wagen zieht sehr gut und wirkt ausgesprochen agil. Der Wendekreis ist phänomenal klein. Damit konnten wir selbst auf engstem Raum problemlos rangieren.
Eine Überraschung hielt unser T-Cross für mich noch bereit. Als ich einmal längere Zeit im Auto auf meine Frau warten musste, wollte ich mich im Wagen einschließen, um unliebsamen Besuchern vorzubeugen. Dafür verschloss ich per Transponder die Türen. Nur wenige Sekunden später ging eine laut quiekende Alarmanlage los, die mich ihn ganz schnell erneut suchen und den Wagen wieder aufschließen ließ. Das, was der Kleine während der Fahrt schon bei geringer Geschwindigkeit von selbst erledigt – die Türen zu verriegeln – scheint im Stand nicht möglich zu sein. Auf jeden Fall ist dies ein Merkmal, das zeigt, dass der Wagen sogar eine Innenraumüberwachung hat. Eine prima Sache, denn selbst, wenn man vergessen haben sollte, alle Fenster zu schließen, wenn man weggeht, ist der Wagen durch die Innenraumüberwachung gesichert. Jeder Griff durchs offene Fenster löst einen Alarm aus, sofern der Wagen abgeschlossen ist.
Auch eine gute Sache ist die automatische Verriegelung des Kofferraums. Solange die Zündung aktiv ist, ist er nicht zu öffnen. Damit braucht man also keine Angst mehr zu haben, dass einem jemand an der roten Ampel Dinge stiehlt.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass der T-Cross ein wirklich schönes Auto für relativ wenig Geld ist – wenn man sich mit dem Einstiegsmodell begnügt. Er schließt eine Lücke im unteren Preissegment, in dem Kunden Wert auf einen bequemen Einstieg legen. Uns hat der VW T-Cross gut gefallen. Meine Frau hätte ihn sofort behalten, mir wäre er ein wenig zu klein, und außerdem liebe ich es ein wenig luxuriöser. Auf jeden Fall ist er ein ausgesprochen alltagstauglicher kleiner knuffiger Kerl, der liebenswert ist. Wer öfter mit mehr als zwei Personen unterwegs ist und kein Gepäck mitnehmen will, ist gut mit dem T-Cross bedient.