Am Itzenplitzer Weiher in Schiffweiler können während der knapp zweistündigen Wanderung an insgesamt 14 Stationen am Wegesrand über einen QR-Code alle historischen Informationen zum Standort auf dem Smartphone abgerufen werden.
Das Gelände um den Itzenplitzer Weiher ist ein wichtiges Naherholungsgebiet des Landkreises Neunkirchen. Nur einen Steinwurf vom Weiher entfernt befindet sich das ehemalige Gelände der Grube Itzenplitz, die ihren Namen nach dem damaligen Handelsminister H.A. Graf von Itzenplitz trägt, der von 1862 bis 1873 oberster Leiter des preußischen Berg-, Hütten- und Salinenwesens war.
Am Ende des weitverzweigten Parkplatzes befinden sich am Einstieg des Itzenplitzer Pingen-Pfads eine Informationstafel, eine kleine Sinnenbank und ein stählernes Einstiegsportal.
Serpentinenartiger Pfad steigt nach oben an
Über einen serpentinenartig angelegten Pfad steigen wir nach oben. Wenig später können wir von einer Sinnenbank auf der Halde einen Teil des Itzenplitzer Weihers mit dem historischen Pumpenhaus von oben betrachten.
Anschließend wandern wir durch das große Waldgebiet am Weiher. Nachdem wir einige Meter entlang des Weihers unterwegs waren, bringt uns die Wandertrasse über einen leicht ansteigenden Weg auf Höhe. Auf halber Strecke verlassen wir die Bergaufpassage, um ins Bachtal des Kallenbrunnerfloß abzusteigen. Zweimal müssen wir das kleine Bachbett überqueren, zu Beginn mittels Trittsteinen, beim zweiten Mal über eine kleine Brücke. Dann heißt es noch mal steigen.
Am Ende es Anstiegs sind bei genauem Betrachten linker Hand betonartige Gesteinsschichten erkennbar. Es handelt sich dabei um das Holzer Konglomerat, das vor allem im Saarkohlenwald zwischen Holz und Riegelsberg häufig zu Tage tritt. Es ist das Leitgestein im saarländischen Steinkohlengebirge. Leitgestein deshalb, weil es zwischen flözreichen grauen Gesteinen im Südosten und flözarmen roten Gesteinen im Nordwesten die Grenze zwischen den sogenannten Saarbrücker Schichten und den Ottweiler Schichten markiert.
Der rechts von uns verlaufende Bach zeigt an manchen Stellen rotbraune Färbungen, ein eindeutiges Zeichen für den starken Eisengehalt des Wassers.
Oben angekommen, verläuft der Weg auf einer breit angelegten Wandertrasse nach rechts. Vorbei am ehemaligen Kallenbrunner Schacht gelangen wir zum Kerpenwald, einst der südlichste Teil der Kerpener Herrschaft. Reste der Kerpener Burganlage sind im benachbarten Illingen bis in die heutige Zeit sichtbar.
Richtung Altsteigershaus verlassen wir den breiten Waldweg und folgen einem schmalen Waldpfad, der sich Richtung Altsteigershaus schlängelt. Während der Sommermonate bietet der Biergarten des Gasthauses am Waldrand die Möglichkeit zur Rast.
Anschließend gelangen wir in einen Waldabschnitt. In der Broschüre „Redener Bergbaupfade" der Tourismus- und Kulturzentrale des Landkreises Neunkirchen lesen wir dazu: „Hier ließ 1754 die Kerpensche Herrschaft die ersten Kohlengruben auf der Flur Rotstall und Auf Steinseiters anlegen, nachdem sie die wilde Kohlengräberei verboten hatte. Der Abbau erfolgte dort, wo die Flöze Übertage anstehen in runden oder ovalen Löchern, den sogenannten Pingen oder primitiven Stollen. Hier befindet man sich im größten Pingenfeld des Saarbergbaus. Es erstreckt sich vom Altsteigershaus bis zum Ende der Rußhütter Straße. Bei einer Kartierungsaktion konnten über 300 Graben-Pingen aufgenommen werden. Am östlichen Ende des Waldstücks wurde 1898 eine ‚Gedenk-Eiche‘ gepflanzt, die bis heute als Naturdenkmal erhalten ist."
Beim Graben sind noch Aschereste zu finden
Zwischen Heiligenwald und Merchweiler reicht der Wanderweg fast bis zur Kreuzung der L126 und L296. Kurz davor wandern wir im Wald nach rechts bergab. Nur wenige Meter vor der Randlage Heiligenwalds, im südlichen Abschnitt des Pingenbereichs, befand sich ehemals eine Rußhütte. Im Audio-Text heißt es dazu: „Um 1750 wurde eine Rußhütte mit fünf Ruß-Öfen errichtet, die monatlich 50 Fuder (Wagenladungen) Kohlen brauchten. Pro Fuder wurden 55 Pfund Ruß und acht Zentner Praschen (Koks) produziert. Der durch Verkokung von Steinkohle erzeugte Ruß diente zur Herstellung von Teer und Pech als Färb- und Abdichtmittel, das zum Beispiel im Schiffsbau verwendet wurde. Die übrig gebliebenen Praschen (Koks) nutzte man zur Verhüttung von Eisenerz und zur Herstellung von Glas in den nahen Glashütten. 1871 hatte die Rußhütte bei ihrer Auflösung 86 Bewohner, die in sieben einfachen Lehmhütten wohnten. Sie gilt als Keimzelle des Ortes Heiligenwald. Noch heute erinnern der Name sowie zahlreiche Geburtseintragungen von Heiligenwalder Bürgern im damals zuständigen Illinger beziehungsweise Uchtelfanger Standesamtsregister an die Rußhütte. An bestimmten Stellen des Standortes der Rußhütte sind bis heute beim Graben noch Aschereste auffindbar."
Vorbei an einigen Häusern sind wir anschließend bis zum Itzenplitzer Weiher weiterhin im Wald unterwegs. Wir wandern oberhalb des ehemaligen Grubengeländes. Bald passieren wir linker Hand die beiden blau angestrichenen, fast filigran wirkenden Fördertürme. Das Fördergerüst von Schacht 3 wurde 1886 in Betrieb genommen und ist das älteste erhaltene Seilscheibengerüst im Saarland.
Nachdem wir ein Stück des Weges entlang des Weihers gewandert sind, erkennen wir zwischen dem Parkplatz am Itzenplitzer Weiher und der Uferbefestigung des Weihers das historische Pumpenhaus von 1907/08, das einst die Grube Reden und Grube Itzenplitz mit Wasser versorgte, ein Unikat im Denkmalbestand des Deutschen Bergbaus. Nur wenige Meter entfernt gelangen wir zum Start- und Zielpunkt unserer kurzweiligen Tour.