Martin Wansleben (60)
Hauptgeschäftsführer Deutscher Industrie- und Handelskammertag
Vom Stehpult am Fenster, wo er am liebsten Gesetzestexte oder Gutachten liest, blickt er auf das Nikolaiviertel und die Schiffe auf der Spree. Seit 2001 ist der promovierte Volkswirtschaftler Hauptgeschäftsführer des DIHK und leitet die Dachorganisation der deutschen Industrie- und Handelskammern (IHKs), denen insgesamt 3,6 Millionen gewerbliche Unternehmen angehören. Zum DIHK gehören im Inland 79 IHKs, die deutschen Auslandshandelskammern (AHKs) sind an 140 Standorten in 92 Ländern vertreten. Die Türen seines Büros stehen häufig offen, seine E-Mails werden vom Arbeitsplatz für alle lesbar auf einen Bildschirm an der Wand projiziert. Kein Problem. Der Kölner ist Teamplayer und seine Korrespondenz keine Privatangelegenheit. Hinter dem Schreibtisch ein Foto der Familie, daneben die abstrakte Malerei einer Künstlerin. Eine fast weiße Leinwand mit leichten Grautönen, die den begeisterten Wassersportler an Nebel erinnert. Ein Wetterphänomen, das fasziniert und zugleich höchstmögliche Aufmerksamkeit verlangt – wie auch die deutsche Wirtschaft, die zwischen Brexitverhandlungen und schwächelnder Konjunktur turbulente Zeiten erlebt. Martin Wansleben ist Seegang gewöhnt. Der Optimismus wurde dem gebürtigen Rheinländer und zweieinhalbfachen Großvater in die Wiege gelegt. Die Überschrift eines Artikels, den er gerade gelesen hat, resümiert seine Sichtweise: „Die Welt ist gar nicht so übel".