In Drebkau haben viele der 5.500 Einwohner von der Braunkohle gelebt, einige auch jetzt noch. Wie denkt Bürgermeister Paul Köhne über den Strukturwandel?
Herr Köhne, wie hat Ihre Gemeinde auf den Beschluss, 2038 aus der Braunkohle auszusteigen, reagiert?
Wir hatten vorher im Rat einen Beschluss gefasst, dass wir die Braunkohle unterstützen werden. Jetzt müssen wir umdenken. Aber die Stimmung war alles andere als aufgebracht. Die Aufgabe bleibt, mit dem Strukturwandel die Gemeinde weiterzubringen.
Gibt es Kritiker an diesem Umdenken, etwa von der AfD?
Wir haben nur ein offizielles AfD-Mitglied im Stadtrat, und von dem habe ich noch nichts gehört. Der AfD-Vertreter ist allein im Stadtparlament, obwohl die AfD genug Stimmen für drei Mandate bekommen hat – die anderen konnten sie nicht besetzen.
Der Stadtrat setzt sich ansonsten zusammen aus sechs Mitgliedern der CDU, zwei der SPD, drei der Linken, zwei vom Ortsteil-Bündnis und zwei der Freien Wähler. Wir haben, obwohl wir eine kleine Stadt sind, zehn eigenständige Ortsteile.
Haben die Menschen Angst vor der Zukunft?
Narürlich haben diejenigen, die noch im Bergbau tätig sind, Angst um ihren Job. Aber bei uns in der Gemeinde sind gut die Hälfte der Bürger über 60 Jahre. Und bis zum angedachten Braunkohleausstieg 2038 wird der demografische Wandel ein Übriges tun. Viel wichtiger sind aber die jungen Leute: Was können wir ihnen bieten, damit sie bleiben? Dafür brauchen wir Arbeitsplätze, vor allem im Mittelstand. Wir haben zum Beispiel Garten- und Landschaftsbau bei uns. Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, da einzusteigen und den aufzubauen: Unter anderem soll demnächst ja auf Sportplätzen der Kunstrasen wegen schädlichen Mikroplastik-Abriebs ersetzt werden.