Die Musikerin und Songwriterin Caro B hat voriges Jahr ihr Debütalbum veröffentlicht. Die Inspirationen für ihre Songs holt sie aus dem eigenen Leben, wie sie im Interview verrät. Die sympathische 29-jährige Saarbrückerin und ihre Band haben am 31. August ein Heimspiel im Passage-Kino in Saarbrücken, auf das sie sich besonders freuen.
Caro, schön dass es mit unserem Gespräch funktioniert hat. Es war ja gar nicht so einfach, einen Termin zu finden. Wo kommst Du denn gerade her?
Momentan bin ich wirklich gerade mal kurz zu Hause. Später geht es gleich wieder zur Probe zu den Jungs. Wir proben für unser Konzert Ende August in Saarbrücken. Aktuell können wir uns über Langeweile nicht beklagen, es gibt jeden Tag etwas zu tun. Gerade arbeiten wir an einer neuen Bühnenshow, und wir haben neue Songs, die wir zu unserem Konzert mitbringen. Ich habe zwei Gitarristen, einen Schlagzeuger, einen Keyboarder und einen Bassisten. Wir sind sechs Leute auf der Bühne. Da ist nachher richtig was los.
Klingt spannend. Was steht bei so einer Probe denn Besonderes auf dem Plan?
Wir erarbeiten die Songs mit der Band, die Reihenfolge und wie wir sie fürs Konzert umsetzen. Wir versuchen, jeden einzelnen Song für ein Live-Konzert nochmal stärker zu machen. Die Songs, wie sie auf dem Album sind, sind eher radiotauglich. Mir ist es aber ganz wichtig, dass live einfach mehr Power dahintersteckt. Es ist schon viel Arbeit, zu überlegen, wie wir da noch was steigern können und wie wir vor allem auch das Publikum mit einbinden können.
Und Du stehst dann später als Frontfrau auf der Bühne?
Genau, ich stehe vorne (lacht).
Was macht es mit Dir, wenn Du weißt, dass Du im Mittelpunkt stehst?
Das ist schon sehr aufregend und auch anspruchsvoll. Ich freue mich aber immer wieder, wenn ich auf die Bühne gehen darf. Wenn man sieht, dass das Publikum mitgeht, gibt es einem so viel zurück, und es macht unglaublich viel Spaß. Ich genieße jede Sekunde auf der Bühne. Das ist genau mein Ding.
Du steigst ja immer mehr ins Showgeschäft ein. Welche Erfahrungen hast Du schon gemacht?
Die Erfahrungen sind durchweg positiv. Ich habe letztes Jahr auf vielen Open Airs gespielt, auch mit vielen bekannten Künstlern, und wir waren eben auch backstage dabei und durften sie kennen lernen und Erfahrungen austauschen. Klar, es ist auch anstrengend, und es ist sehr viel Herzblut, das man in die Arbeit steckt. Aber wenn die eigene Musik im Radio läuft und man auch live auftreten darf, dann weiß man, warum man es gemacht hat.
Du stammst aus Saarbrücken. Wenn Du im Saarland auftrittst, ist das anders als im Rest von Deutschland?
Ich sag’ mal, Heimvorteil ist immer ganz gut (lacht). Wir haben im Saarland schon eine große Fanbase, die kommen alle und unterstützen einen. Das gibt mir unheimlich viel Kraft auf der Bühne. Trotzdem ist es auch wichtig, aus dem Saarland rauszukommen. Das versuchen wir verstärkt, damit auch andere Leute unsere Musik hören und uns kennenlernen.
Bist Du stolz, wenn Du deine eigene Musik im Radio hörst?
Das erste Mal, als ich mich gehört habe, konnte ich es gar nicht glauben. Ich dachte: Oh, das bin ja ich. Das ist echt ein schönes Gefühl, wenn man es geschafft hat, dass ein eigener Song im Radio läuft und die Leute eben auch zuhören.
Woher holst Du die Inspiration für Deine Texte? Siehst Du Geschichten bei anderen Leuten und auch bei Dir selbst?
Tatsächlich ist das so, dass die Texte mein eigenes Leben erzählen und alles, was ich mit- und durchgemacht habe. Wenn ich bei Freunden und Bekannten etwas mitbekomme, inspiriert es mich auch. Aber größtenteils ist es das, was von mir selbst kommt, was ich in meinem Leben mitbekomme und durchmache. Natürlich ist da auch Gutes dabei.
Hast Du neue Texte plötzlich im Kopf? Wo fängst Du an, wenn Du ein Lied schreibst?
Das ist ganz unterschiedlich. Manchmal habe ich nur zwei Textzeilen, von denen ich noch gar nicht weiß, was daraus wird. Manchmal wache ich auch morgens auf und gehe raus und denke, das wäre jetzt eine coole Zeile. Ich habe immer mein Handy in der Nähe, wenn mir was einfällt, spreche ich es direkt auf. Aber das ist von Song zu Song auch unterschiedlich. Oft ist es aber so, dass der Refrain zuerst fertig wird. Dann geht man weiter mit den Strophen.
Gab es schon merkwürdige Situationen, in denen Du einen Geistesblitz hattest?
Tatsächlich war ich schon am Duschen und mir ist eine wirklich gute Textzeile eingefallen. Ich musste aber zuerst noch fertig duschen und als ich fertig war, wusste ich die Hälfte nicht mehr. Das war ärgerlich.
Schreibst Du die Musik zu Deinen Texten auch selbst?
Eigentlich ist es meistens so, wenn ich den Text soweit habe, habe ich auch eine Art Melodie im Kopf. Die Aussage der Texte schreibt manchmal schon die Melodie. Wenn dann eine Idee fertig ist, gehen wir ins Studio und probieren viele Sachen aus. Da kommt auch mein Gitarrist dazu, und ich habe ein Team um mich herum, mit dem wir dann alles fertig machen.
Welches Deiner Lieder bedeutet Dir besonders viel?
Ein tatsächlich ganz intimer und besonderer Song auf dem Album heißt „Kenn’ dich nicht". Das Lied erzählt von meinem Papa, der gestorben ist. Das ist ein Song, bei dem ich auch auf Konzerten immer den Tränen nahe bin, weil ich sehr viele Emotionen reinlege. Ich mag aber alle meine Lieder. Zum Beispiel gibt es noch „Alles außer gewöhnlich", das erzählt von meinen Freunden und meiner Familie. Der Song bedeutet mir beim Livespielen auch besonders viel.
Würdest Du bei solch persönlichen Songs sagen, dass Musik Dinge ausdrückt, die man sonst nicht loswird?
Ich bin selbst ein sehr emotionaler Mensch, und es hilft mir unwahrscheinlich, diese Songs zu singen, und ich versuche auch, die Leute mitzunehmen, wenn ich die Lieder live spiele, und ihnen damit Mut zu machen.
Wie hast Du dich musikalisch entwickelt?
Ich komme aus einer sehr musikalischen Familie. Meine Mutter hat früher beruflich getanzt, und ich habe selbst auch getanzt. Mit zwölf Jahren hatte ich klassischen Gesangsunterricht und habe mich irgendwann dazu entschieden, in die Pop-Richtung zu gehen. Ich habe lange in verschiedenen Formationen gesungen, habe Cover-Songs gemacht, aber irgendwann kam der Punkt, an dem man gedacht hat, dass es viel cooler ist, eigene Songs zu schreiben. Daran habe ich mich dann ausprobiert und wurde auch immer besser. Dann habe ich ein Label gefunden, mit dem ich seit 2016 zusammenarbeite und das erste Album produziert habe.
Du bist jetzt an einem wichtigen Punkt angekommen. Wie sehen Deine weiteren Pläne aus?
Wir sind jetzt dabei, neue Songs zu schreiben. Wir wollen auf jeden Fall ein zweites Album herausbringen. Es wäre für mich ein riesiger Erfolg, noch mehr im Radio zu laufen, damit noch mehr Menschen unsere Musik hören. Ich möchte auch viel live spielen, weil das für mich und die Band sehr wichtig ist, direkt an die Leute ranzukommen.
Vor Publikum zu stehen, macht Dir besonders viel Spaß. Wo ist denn der Unterschied zwischen einem Liveauftritt und der Studioarbeit?
Im Studio ist es halt Arbeit, das ist teilweise sehr anstrengend. Man probiert viel aus. Wenn die Songs dann fertig sind und man auf die Bühne kann und mit den Leuten teilen kann, was man gemacht hat, ist das einfach was Besonderes.
Vielleicht willst Du schon mal erzählen, was für den Auftritt in Saarbrücken geplant ist.
Die Leute können sich auf tolle Musiker und vor allen Dingen eine neue Bühnenshow freuen. Wir haben viel Arbeit reingesteckt.
Kannst du schon mal einen kleinen Vorgeschmack geben?
Ich will jetzt gar nicht zu viel verraten. Aber das Publikum kann sich auf jeden Fall auf eine neue Show und auf Überraschungen freuen.