Das Wort monochrom steht oft für langweilig. In der Mode sind aber wenig abwechslungsreiche Outfits im Herbst und Winter im Trend – gut gemacht, sind sie wahnsinnig stilvoll.
Starke Töne wie Apfelgrün, gebranntes Orange oder leuchtendes Pink liegen in dieser Modesaison im Trend. Da Kleidungsstücke in diesen Farben nichts weiter als sich selbst brauchen, um aufzufallen, bleibt es genau dabei. Sie werden mit Kleidungsstücken in der gleichen Farbe kombiniert. Man spricht hierbei von monochromen Looks.
Das Adjektiv monochrom kommt aus dem Griechischen und bedeutet schlicht einfarbig. Die wohl bekannteste Stilikone, die gern monochrome Outfits zusammenstellte und trug, war die ehemalige First Lady Jackie Kennedy. Sogar ihr typischer Pillbox-Hut war im gleichen Ton wie der Rest der Kleidung gehalten.
„Auch wenn ein monochromes Outfit sehr auffallend wirkt, ist es im Prinzip ein Understatement-Thema", findet Stilberaterin Andrea Dahms. „Vor allem aber zeigt es, dass man mit Trends reflektiert umgeht." Und die Stylistin Valeriya Licht aus Berlin ergänzt: „Wer sich in einer Farbe kleidet, wirkt schlanker und auch größer, weil monochrom streckt."
Gerade Schwarz ist eine beliebte Farbe für das monochrome Outfit – und „mittlerweile bereits zu einem Markenzeichen für Kreative geworden", ergänzt Dahms. Ab Herbst 2019 kommen noch viele weitere Farben dazu. Man sieht zum Beispiel Hosenanzüge in strahlendem Royalblau, Rot oder Orange sowie Kleider und Stiefel in perfekt abgestimmtem Rosa.
Farben unterstreichen Persönlichkeiten
Allerdings: Nicht alle dieser Knallfarben passen auch zu jeder Gelegenheit, findet Stylistin Valeriya Licht. „Sie sind zwar angesagt, aber nicht im Berufsleben." Stilberaterin Dahms betont, dass es immer abhängig sei vom Typ, ob eine Farbe jemanden wirklich stehe. „Daher sollte man Töne wählen, die zur eigenen Persönlichkeit genauso passen wie zum Hauttyp und den Haaren." Bei wem das mit leuchtenden Tönen nicht der Fall ist oder wer damit nicht so auffallen möchte, dem empfiehlt Mielke einen zarten Fliederton. Die Alternative dazu ist Pfirsich, Stilberaterin Dahms rät noch zu Beige.
Der Look baut sich aus mehreren Teilen in der exakt gleichen Farbe oder in verschiedenen Abstufungen davon auf. Imageberaterin Brünhild Mielke aus Zwickau rät zu Letzterem, da der monochrome Look durch die Abstufungen besonders gekonnt wirke. „Darüber hinaus sollte man bei diesem Look auch mit unterschiedlichen Strukturen spielen: glatte Stoffe zu grobem Strick oder Leder zu Seide. Das gibt dem Outfit mehr Tiefe", empfiehlt die Stylistin Licht. Auch der bewusste Stilbruch innerhalb eines Outfits gibt dem monochromen Look etwas Spannendes.
Das gelingt zum Beispiel durch die Kombination von einem edlen Oberteil mit einer Hose aus dem sportlichen Bereich. „Solche Stil- und Materialbrüche lockern den Monochrom-Look auf", erklärt Licht.
Accessoires können diese Rolle aber auch übernehmen. „Hier darf man dann ganz bewusst zu einer Kontrastfarbe greifen", findet Mielke. „Ein gutes Beispiel dafür ist Schwarz, was sich toll mit Knallrot oder einer anderen leuchtenden Nuance kombinieren lässt." Es reichen aber oft schon ein schmaler Gürtel oder ein Schuh in der Kontrastfarbe – nichts Großes also, um dem monochromen Look den letzten Schliff zu verpassen.
Alle drei Stilberaterinnen raten dazu, sich mit der Farbwelt, die man tragen möchte, zu beschäftigen. Nicht nur, weil die Farben die Persönlichkeit unterstreichen sollen, sondern auch, weil jeder Mensch mit bestimmten Farben auch ein Empfinden verbindet.