Nach dem verkorksten Start ist Hertha BSC bei Schlusslicht Mainz 05 in der Pflicht – vor allem, mal wieder zu treffen.
Im aktuellen Kader steckt Qualität – das beweist allein die Tatsache, dass in der Länderspielpause der Bundesliga acht Spieler von Hertha BSC mit ihren jeweiligen Nationalmannschaften unterwegs gewesen sind. Dass die Berliner bislang aber auch noch nicht so gut wie die Summe ihrer einzelnen Teile auftreten, offenbart sich in der Zwischenbilanz: ein Punkt aus drei Ligaspielen, 2:8 lautet das Torverhältnis. Ante Covic befindet sich dadurch gleich zu Beginn seiner Amtszeit in einer schwierigen Lage – der neue Hertha-Coach gibt aber zu erkennen, auf die Probleme auch flexibel reagieren zu wollen: „In so einer Situation darfst du als Trainer nicht egoistisch sein und an dem festhalten, was du vorhattest." Deshalb nahm der 44-Jährige die Auszeit im Oberhaus zum Anlass, um eine Art „Mini-Vorbereitung" mit den verbliebenen Spielern durchzuführen – besonders mit denen, die an Systematik oder Belastung wieder herangeführt werden müssen. Dedryck Boyata etwa konnte nach hartnäckiger Verletzungsgeschichte inzwischen wieder ins Training einsteigen und soll bald zu einer voll einsatzfähigen Alternative in der Abwehrzentrale werden. Im Fall von Javairo Dilrosun hofft man, dass er wieder zur Form der Startphase 2018/19 findet. Dazu konnte Marvin Plattenhardt, der „auf Schalke" seine ersten 90 Saisonminuten nach Verletzung absolvierte, im Trainingsbetrieb weiter die erforderlichen Mechanismen einstudieren. Und dann wäre da auch noch „Last-Minute"-Neuzugang Marius Wolf, der auf beiden Außenbahnen spielen kann und dem Trainer die Möglichkeit gibt, öfter im 3-5-2-System zu agieren. In Dortmund hing der 24-Jährige zuletzt zwar in der Warteschleife, hat dort aber die Vorbereitung absolviert und wäre damit sofort eine Option.
Mainz noch punktlos am Tabellenende
„Sofort", das hieße bereits bei Herthas Gastspiel am Sonnabend, 14. September, in Mainz. Auch die 05er haben einen Fehlstart hingelegt und liegen vor dem vierten Spieltag noch punktlos am Tabellenende. Eine Konstellation, die die Fallhöhe an diesem Nachmittag (15.30 Uhr) für Hertha BSC auf Platz 17 natürlich besonders groß macht. Die Bilanz bei Mainz 05 weist dabei auf, dass die Blau-Weißen dort schon seit über 400 Spielminuten keinen Treffer mehr erzielt haben. Vor gut viereinhalb Jahren war es der Niederländer Roy Beerens, dem das Tor zum 2:0-Endstand für die Hauptstädter gelang. Damals, im Februar 2015, kam Hertha BSC ebenfalls als Tabellenvorletzter nach Mainz – aufgrund der anhaltend schwierigen sportlichen Lage dazu mit einem neuen Trainer: Pal Dardai, der zunächst als Interimslösung für den entlassenen Jos Luhukay auftrat. Mit dem Sieg verließen die Herthaner die Abstiegsränge und sicherten sich am Ende knapp den Klassenerhalt. Dardai durfte bleiben – und der Rest ist bekannt. Sollte sein Nachfolger Ante Covic nun den „Mainz-Fluch" besiegen, könnte dies also auch für ihn noch zu einer verspäteten Initialzündung werden. Etwas mehr als nur der Klassenerhalt muss es dabei diesmal zwar schon sein – aber dafür haben Covic & Co. ja auch noch 30 Spiele Zeit.