Als klarer Außenseiter reist Union Berlin nach Leverkusen. Bei der Werkself muss der Aufsteiger seine Fehlerquote deutlich senken.
Union Berlin hat gegen Borussia Dortmund 3:1 gewonnen. Der BVB hat danach Bayer Leverkusen mit 4:0 besiegt. Jetzt spielt Leverkusen gegen Union. Dieses Beispiel zeigt, dass Quervergleiche im Fußball selten funktionieren. Denn der Bundesliga-Neuling aus der Hauptstadt ist im Auswärtsspiel am Samstag, 21. September, 15.30 Uhr, bei der Werkself ungeachtet der beiden Dortmund-Ergebnisse der klare Außenseiter. Die Leverkusener spielen in der Champions League, ihr Kader ist mit herausragenden Fußballern wie Kai Havertz besetzt, und sie brennen nach dem Debakel beim BVB auf Wiedergutmachung. Trainer Peter Bosz dürfte seine Spieler in der Woche bei der Ehre gepackt haben, denn in Dortmund „waren wir am Ende keine Mannschaft mehr", hatte der Niederländer scharf kritisiert.
Fehlende Genauigkeit und Konzentration
Diesen Vorwurf konnte Coach Urs Fischer seinen Union-Profis bei der 1:2-Niederlage gegen Werder Bremen nicht machen. Das Team ließ sich im Stadion An der Alten Försterei nicht hängen, sondern drängte in der Schlussphase auf den Ausgleich. Trotzdem war Fischer hinterher bedient. „Uns fehlt heute ein Punkt – und das nervt", sagte der Schweizer. Diesen fehlenden Punkt – so viel ist klar – wird der Aufsteiger in Leverkusen nicht erobern, wenn er wie gegen Bremen so viele leichte Fehler begeht. Im Gegenteil: Gegen Havertz und Co. droht dann ein Debakel. „Wir müssen Tore schießen und weniger Fehler als der Gegner machen", forderte Stürmer Sebastian Andersson, der gegen Bremen zwar vom Elfmeterpunkt zum 1:1 traf, aber auch einige gute Chancen ausließ. Der große Unterschied zum Heim-Coup gegen den BVB vor der Länderspielpause waren in der Tat fehlende Genauigkeit und Konzentration. An Selbstkritik mangelte es den Spielern zumindest nicht. „Vor dem Strafstoß ist es mein kleiner Fehler wegen der Ballannahme", sagte Torhüter Rafal Gikiewicz. Den Elfmeter parierte er zwar, doch auf die anschließende Ecke folgte das 1:2 durch Niclas Füllkrug. „Ich bin ein normaler Mensch. Ich bin kein Roboter oder Robocop", sagte Gikiewicz. „Jeder macht Fehler."
Gegen Bremen machten aber zu viele Spieler zu viele Fehler. Das war umso ärgerlicher, weil Bremen aufgrund zahlreicher Verletzungen arg ersatzgeschwächt nach Berlin gereist war und durchaus schlagbar gewesen wäre. Doch Fischer wollte seine Spieler nicht zu sehr kritisieren. „Fußball ist ein Fehlerspiel", erklärte Fischer „für die, die es noch nicht wissen". Damit meinte der Trainer wohl die Journalisten, die ihm zu detailliert auf Fehlersuche gegangen waren. Routinier Christian Gentner gelang es erneut nicht, im defensiven Mittelfeld für mehr Ordnung und Sicherheit zu sorgen. Sein 380. Bundesligaspiel war eines seiner schwächsten, womöglich findet sich der 34-Jährige in Leverkusen auf der Bank wieder. Keinen guten Tag erwischte auch das Schiedsrichtergespann, das mit drei Elfmetern, umstrittenen Videobeweisen und zwei Platzverweisen für viel Hektik gesorgt hatte. Die hätten die Schlussphase beeinflusst, monierte Fischer: „Es gab einfach nur noch Diskussionen in einer Phase, in der wir am Drücker waren. Das hat uns völlig den Fluss genommen. Das hat mich gestört." Union-Kapitän Christopher Trimmel suchte die Schuld nicht bei den Unparteiischen. „Es war für alle ein schwieriges Spiel, auch für den Schiedsrichter", sagte der Rechtsverteidiger. „Da sind auch wir Spieler schuld, wir dürfen es nicht übertreiben."