„Artgerechte Ernährung": Der Titel sticht hervor aus den zahlreichen Ratgebern über gesunde Ernährung. Also doch nicht vegan, vegetarisch oder Low-Carb? Artgerecht – was soll das sein? Der Hamburger Ernährungsmediziner Dr. Matthias Riedl stellt eine Ernährungsweise vor, die sich an den langlebigsten Völkern der Erde orientiert.
Kein Lebensmittel an sich sei „schlimm", so Riedl. Es komme allein auf die Dosis an. Alles essen dürfen, worauf man Lust hat und was einem schmeckt? Gesundheitsbewusste Menschen wissen es: Mittelmeerkost oder dunkle Schokolade tun dem Körper gut, und Olivenöl schützt die Gefäße. Überraschen dürfte eher die Empfehlung, mindestens ein Drittel des Energiebedarfs durch pflanzliches Fett abzudecken. Die Erlaubnis für Avocados, Nüsse und öltriefende Antipasti.
Der Ratgeber mit seiner ansprechenden Gestaltung und übersichtlichen Struktur wirkt ausgesprochen lesefreundlich. Nach einer kurzen Einführung über krankmachende und heilende Ernährung, fällt besonders der zweite Teil „Lernen von den Besten" ins Auge. In zehn Kapiteln werden einzelne Länder mit ihrer Ess-Kultur, fünf Top-Lebensmitteln und drei passenden Rezeptvorschlägen dargestellt. Die Aufmachung mit kurzen Texten und ansprechenden Fotos lädt zum Stöbern und Ausprobieren ein.
Demgegenüber zeigt der dritte Teil den Charakter eines Nachschlagewerks: 30 typische Zivilisationskrankheiten werden unter die Lupe genommen. Der Leser erhält zunächst einen Überblick über Ursache, Symptome, Diagnostik und Therapie einer Erkrankung. Danach erfährt er, was er selbst zur Linderung der Beschwerden tun kann und welche Ernährungsumstellung heilend wirkt. Tabellen und Bilder geeigneter Lebensmittel lockern die Informationen auf.
Riedls Buch liest sich oft wie eine Reise durch die Länder der Welt. Selbstgekochtes Essen in Gemeinschaft genießen, der Espresso danach. Artgerechte Ernährung ist mehr als gesundes Essen – sie erinnert an Urlaub, einen anderen Lebensstil.