Ab diesem Herbst ist er zu haben – und kaum jemand wird ihn auf der Straße erkennen. Die Rede ist vom VW Bus, dem T6.1, wie er offiziell heißt. Präsentiert wurde er in Wolfsburg, wo einst die Wiege des „Bullis" stand.
Vor rund 70 Jahren stellte VW in Wolfsburg die ersten Prototyen der Baureihe auf die Räder. Seither wurde der Bus, der weltweit als Transporter, Großraumvan und Reisemobile zum Einsatz kommt, stetig weiterentwickelt und verbessert. Mit dem T6.1 verhält es sich ebenso. Dr. Thomas Sedran, der Vorstandsvorsitzende von Volkswagen Nutzfahrzeuge, erläutert: „Wir haben ein bewährtes Fahrzeug genommen und die Assistenz- und Infotainment-Systeme und die Konnektivität auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Die hydraulische Servolenkung des T6 wich im T6.1 einer elektromechanischen. Das ändert alles, da sie den Zugang zu neuen Assistenzsystemen öffnet." Damit ist die Katze auch aus dem Sack: Die größten Neuerungen und Verbesserungen beim T6.1 stecken mit der elektromechanischen Lenkung, die seit geraumer Zeit bereits beim Crafter zum Einsatz kommt, unter dem Blech.
Rein äußerlich hat sich der VW-Bus kaum verändert, die Karosserie hat man weitgehend unangetastet belassen. Erkennbar ist die neue Generation des Busses an neuen Frontscheinwerfern, die es in H7- und LED-Ausführung gibt. Auch bei den Rückleuchten hat der Kunde künftig die Wahl zwischen einer Standard- und einer LED-Version. Hinzu kommen Kühlergrill und Stoßfänger in neuem Design sowie neu gestaltete Leichtmetallräder. Das war’s – rein äußerlich. Freuen dürften die behutsamen Retuschen die Besitzer eines T6. Denn dessen Wertverlust wird nicht ganz so hoch liegen, wie er bei einem komplett neuen und damit deutlich erkennbaren Re-Design des Busses wäre.
Nicht auf den ersten Blick sicht- und erkennbar sind die neuen Infotainment-, Fahrerassistenz-, und Sicherheitssysteme für den 6.1 in seinen verschiedenen Versionen wie Transporter, Caravelle, Multivan oder California. Die elektromechanische Lenkung ist die Basis der Fahrerassistenzsysteme, zu denen etwa der serienmäßige Seitenwindassistent gehört. Wenn der Seitenwind sich zum Sturm auswächst, stabilisiert er den Bulli 6.1 automatisch. Optional ist das Spurhaltesystem „Lane Assist" zu haben. Der „Park Assist" vereinfacht das Einparken, Unfälle beim Zurücksetzen soll der Ausparkassistent vermeiden.
Änderungen stecken unter dem Blech
Hilfe beim manuellen Rangieren gibt der gegen Aufpreis erhältliche Flankenschutz. Er überwacht die Fahrzeugseiten und warnt optisch und akustisch bei kritischen Annäherungen an Hindernisse oder Personen. Der Knüller für all jene, die es mit dem Anhängerfahren nicht sooo irssinnig gut draufhaben, ist der „Trailer Assist": Er vereinfacht das Manövrieren mit Anhänger, sei es mit gewerblich genutztem Anhänger oder mit dem Wohnwagen. Eine Verkehrszeichenerkennung ergänzt das Spektrum der neuen Assistenzsysteme.
Im weitgehend bekannt ausschauenden Innenraum fällt vor allem das digitale Cockpit ins Auge. Beim Comfortline wird auf Wunsch die klassische Anzeige durch ein 26 Zentimeter (10,25 Zoll) großes, hochauflösendes und selbstleuchtendes Display ersetzt. Beim Highline ist es serienmäßig an Bord. Das Kombi-Instrument soll viele über Geschwindigkeit und Tankanzeige hinaus gehende Informationen liefern. In der Mitte des Cockpits steckt das modulare Infotainment-System mit einem 23 Zentimeter (9,2 Zoll) großen Touchscreen. Das optionale Navigationssystem „Discover Pro" bietet eine Gestensteuerung und Zugriff auf eine Auswahl nützlicher Funktionen.
Die Infotainment-Systeme im T6.1 reagieren künftig auch auf Sprachbefehle. Ein wichtiges neues Ausstattungsfeature ist die integrierte SIM-Card (eSIM), mit der über permanenten Online-Zugang Internet und onlinebasierte Services und Features wie Internet-Radio und Musik-Streamingdienste möglich werden.
Auf der Antriebsseite kommen neueste TDI-Motoren mit zwei Liter Hubraum und einem Leistungsspektrum von 77 kW/90 PS bis 146 kW/199 PS zum Einsatz. Alle erfüllen die Abgasnorm Euro-6d-Temp-EVAP. Zudem sind verschiedene Getriebevarianten und optional das Doppelkupplungsgetriebe (DSG) ohne Zugkraftunterbrechung erhältlich. Weiterhin im Angebot bleibt der traktionsfördernde Allradantrieb 4Motion.
Neben den Selbstzündern sind künftig auch zwei Versionen mit E-Antrieb im Angebot. Die 82 kW/112 PS starken E-Busse (maximales Drehmoment 200 Nm) wird Abt aus Kemptem im Allgäu liefern, mit einer Reichweite von mehr als 400 Kilometern (NEFZ) in der Version mit größerem Akku und 77,5 kWh Batteriekapazität. Im kommenden Jahr wird Volkswagen dann den kleineren ID Buzz als Stromer auf die Straßen lassen.
Infotainment-System reagiert auf Sprachbefehl
Nützlich – vor allem im gewerblichen Einsatz – sind nette Features wie eine 230-Volt-Steckdose am Fahrersitz oder auf der Beifahrerseite das abschließbare Fach in der Doppelsitzbank. Beim Transporter gibt es eine Lademöglichkeit für langes Transportgut, das sich unter die Beifahrersitzbank schieben lässt. Die maximale Laderaumlänge wächst um
35 Zentimeter von 2.450 auf 2.800 Millimeter beim kurzen beziehungsweise von 2.900 auf 3.300 Millimeter beim langen Radstand.
Künftig sind bei den Nutzfahrzeugen elektrische Fenster und Seitenspiegel, Zentralverriegelung und ein Radio mit Bluetooth-Freisprechanlage serienmäßig an Bord. Dinge, die bisher beim Transporter extra bezahlt werden mussten. Diesen Herbst sollen die ersten Varianten des T6.1 ausgeliefert werden – zu Preisen ab 35.000 Euro.