Vor rund zwei Wochen beging der Landessportverband für das Saarland (LSVS) seinen 70. Geburtstag. Zum Feiern war wohl nicht vielen Menschen, die es gut meinen mit dem Saarsport, zumute. In einer Einladung baten die Verantwortlichen um schnelle Rückmeldung, da die Veranstaltung auf 250 Teilnehmer begrenzt sei. Lediglich rund 100 kamen dann tatsächlich. Nun ist es so, dass Erfolg sexy macht und die Vorkommnisse rund um den Saarbrücker Stadtwald in den vergangenen Jahren eher unattraktiv waren. Auch wenn die heute amtierenden Verantwortlichen penibel Wert darauf legen, dass sie mit den Altlasten der Vergangenheit nichts tun haben, so stehen sie im Umgang mit der Aufarbeitung doch in einer Traditionslinie mit ihren Vorgängern. Denn von Beginn der Finanzkatastrophe bis zum Jubiläum zieht sich die Kritik an denen, die konstruktiv-kritisch darüber berichten, wie ein Roter Faden durch die Agenda. Jüngstes Beispiel: Im „Saarsport-Magazin", der Zeitung des LSVS, die aufgrund der finanziellen Misere nur noch online erscheint, nahm die Redaktion einen Autor der „Saarbrücker Zeitung" aufs Korn. Dessen Kolumne, die am Tag der 70-Jahr-Feier erschien, traf wohl nicht den Geschmack der Verantwortlichen. Nun sollten die Granden im Stadtwald aber längst bemerkt haben, dass wohl alle Sportjournalisten sich lieber mit Athleten-Erfolgen als mit Funktionärs-Skandalen beschäftigen. In diesem Zusammenhang sei gefragt, warum beim Jubiläum weder frühere Aushängeschilder erschienen sind, noch die wenigen aktuell verbliebenen Spitzensportler wie Patrick Franziska, Tobias Blum oder Etienne Kinsinger eingeladen waren. Über das Sich-gegenseitig-auf-die-Schulter-klopfen von Funktionären zu berichten ist nicht Aufgabe einer neutralen Berichterstattung. Zumal der Sport erst einmal nichts davon hat. Es gab in den vergangenen Jahrzehnten herausragende Ereignisse und überragende Athleten, an die man hätte erinnern können. Jan Frodeno sei an vorderster Stelle genannt. Diese Chance wurde verpasst. Leider!
SPORT
Foto: Andreas Schlichter
Nachspielzeit: Wo bleibt der Sport?
Sport - Kolumne
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