Wirbel um Torjubel
In den Wirbel um den Torjubel türkischer Fußball-Nationalspieler in der EM-Qualifikation hat sich auch Bundesligist Fortuna Düsseldorf eingeschaltet. Die Fortuna-Profis Kaan Ayhan und Kenan Karaman beteuerten demnach in einem Gespräch mit dem Verein, die Gesten beim 1:0-Sieg gegen Albanien seien lediglich „Solidaritätsbekundung für Soldaten und ihre Angehörigen" gewesen.
Direkt nach dem Siegtreffer auf dem Platz und später auch in der Kabine hatten türkische Spieler, darunter auch Ayhan (24) und Karaman (25), mit der Hand an der Stirn salutiert. Der türkische Fußballverband teilte zu den Szenen nach dem Siegtreffer mit: „Die Fußballer haben dieses Tor mit dem Militärgruß den Soldaten geschenkt, die in der ‚Operation Friedensquelle‘ dienen." Der türkische Militäreinsatz hatte am vergangenen Mittwoch begonnen und richtet sich gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien. Fortuna Düsseldorf will die Geschehnisse vom Freitagabend mit seinen beiden Profis nach deren Rückkehr von der Länderspielreise noch einmal aufarbeiten. Beim Spiel gegen Frankreich hatte Ayhan auf diese Form des Jubels verzichtet. Der Club sei „davon überzeugt, dass ihnen nichts ferner lag, als ein politisches Statement abzugeben", wurde Sportvorstand Lutz Pfannenstiel zitiert. Die Europäische Fußball-Union (Uefa) wollte zunächst den offiziellen Spielbericht abwarten, bevor eine Entscheidung über mögliche Ermittlungen in der Sache fällt. Nach den Statuten des Dachverbands sind politische Äußerungen und Gesten in Uefa-Wettbewerben untersagt. (dpa)
Bosz verteidigt sich
Peter Bosz hat eingeräumt, dass er wegen seiner sehr offensiven Spielweise immer mit großen Vorbehalten bei Fans und Journalisten wird leben müssen. „Das Misstrauen wird immer da sein. Spätestens wenn wir mal zweimal verlieren sollten. Darüber bin ich mir im Klaren", sagte der Trainer des Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen im „Kicker"-Interview. Nach knapp zehn Monaten in Leverkusen ist die Überzeugung des 55 Jahre alten Niederländers groß, dass er mit seiner Spielphilosophie Titel gewinnen kann. Eine solch destruktive Spielweise, mit der beispielsweise 2017 José Mourinho im Europa-League-Finale mit Manchester United das von Bosz trainierte Team von Ajax Amsterdam 2:0 besiegte, schließt er für sich kategorisch aus: „So werde ich nie spielen lassen. Das ist nichts für mich."
Er sei von seiner Spielphilosophie überzeugt, „aber ich bin nicht stur. Absolut nicht. Stur zu sein heißt auch, ignorant zu sein. Das ist wenig intelligent", sagte Bosz. Zudem sieht er in der Spielweise seiner Mannschaften durchaus eine hohe Flexibilität und sagt: „Ich glaube, ich habe Plan A bis Plan Z." (dpa)
Polen und Russland dabei
Die Nationalmannschaft Polens hat sich für die Endrunde zur Fußball-EM 2020 qualifiziert. Nach dem 2:0 (0:0) gegen Nordmazedonien ist die polnische Auswahl das vierte Team nach Belgien und Russland (Gruppe I) sowie Italien (Gruppe J), das den Sprung zur EM vorzeitig geschafft hat. Die Polen taten sich in einer hart geführten Partie in Warschau lange Zeit schwer. Die Führung erzielte der gerade eine Minute zuvor eingewechselte Przemyslaw Frankowski (74.) – der bisherige Teamkollege des zurückgetretenen Bastian Schweinsteiger bei Chicago Fire. Die Vorlage leistete Bayern-Torjäger Robert Lewandowski, der aber im gesamten Spiel von der gegnerischen Abwehr hart attackiert wurde und nicht wie gewohnt zum Zuge kam. Für die Entscheidung sorgte Torjäger Arkadiusz Milik vom SSC Neapel in der 80. Minute.
Gut im Rennen um die EM-Tickets liegt hinter den Polen (19 Punkte) als Zweiter der Gruppe G auch Österreich (16), das sich dank des Kopfballtreffers des Hoffenheimers Stefan Posch in Ljubljana mit 1:0 (1:0) gegen Slowenien behauptete. Zuvor hatte sich Russland dank eines überzeugenden 5:0 (2:0)-Erfolges auf Zypern für die EM qualifiziert. Die Russen rangieren nach dem siebten Sieg im achten Spiel mit 21 Punkten auf Platz zwei der Gruppe I hinter Belgien (24) und können nicht mehr verdrängt werden.
Für den letztjährigen WM-Gastgeber traf am Sonntag in Nikosia Denis Tscheryschew vom FC Valencia zweimal (9./90.+2). Die weiteren Treffer erzielten Magomed Osdojew (22.), Artjom Dziuba (79.) und Alexander Golowin (89.).
Vizeweltmeister Kroatien muss hingegen weiter warten. In Cardiff reichte es für den Tabellenführer der Gruppe E nur zu einem 1:1 (1:1) gegen Wales. Hinter dem Spitzenreiter (14 Punkte) haben auch Ungarn (12/1:0 gegen Aserbaidschan) und die Slowakei (10) noch realistische Chancen auf das EM-Ticket. (dpa)