Den Autor Manfred Hammes verbindet ganz „offenzeilig" eine Grand Amour mit dem Süden Frankreichs. Seine Gebrauchsanweisung im Intro: das Buch häppchenweise zu lesen und es als Inspirationsquelle für die dort verortete „Literatur, Kunst und Kulinarik" zu nutzen. Der Leser solle sich ruhig – südfranzösisch locker – ein Eselsohr in die Seiten der Orte, die man noch nicht kenne, knicken.
Das Buch ist wie eine kleine Reise – navigiert in die Rhône abwärts durchs Languedoc bis zu den Pyrenäen oder durch die Hochprovence bis zur Côte d’Azur. Versteckte Plätze im Schatten der Sehenswürdigkeiten, Restaurants, Cafés und kleine Domaines pflastern seinen Wegesrand. Aber nur Orte, wo das französische Savoir vivre noch authentisch lebendig ist. Hat es doch Künstler und Schriftsteller aus ganz Europa als Reisende, Einwanderer oder Emigranten dorthin verschlagen. Hammes geht ihren Spuren nach, erzählt Geschichten über diejenigen, die „verehrt, verfolgt oder vergessen wurden".
Auch Winzer, Köche und Bürgermeister befragt er zu deren Lebenskonzepten. Er empfindet diesen Teil Frankreichs sogar als „gesegnetes Land" mit einer Hochkultur, die mehr als 2.000 Jahre (Römerzeit) auf dem Parcours hat. Die „große Portion Suchtpotenzial" lässt ihn immer wieder zurückkehren. Längst habe er sich ein altes Häuschen als Zweitwohnsitz ausgebaut. Man merkt dem Buch definitiv an, dass der Autor seit vielen Jahren in Südfrankreich unterwegs ist und seine Erfahrungen und Begegnungen wie in einem gut durchgeköchelten Pot-au-Feu in diesem vielschichtigen, leicht zu schmökernden Reise-Navigationswerk melangiert hat. Die 16 Kapitel der Regionen sind als Postkarten mit Kartenausschnitten gekennzeichnet. Orts- und Personenregister sind gut aufbereitet, viele Literaturtipps und über tausend farbige Abbildungen sind mit im Gepäck.
In seinem begleitenden Blog www.lustaufprovence.de kann man den Autor auf neuen Pfaden weiter begleiten. Hoffentlich bereits als Recherche für die nächste „Lesereise".