Der Saarländer Thomas Blug gehört zu den weltbesten Rock- und Pop-Gitarristen, spielt bundesweit jährlich etwa 50 Konzerte und ist international ein gefragter Interpret – dabei wollte er anfangs gar keine Musik machen.
Das legendäre Woodstock-Festival machte zahlreiche Musiker weltbekannt. Jene, die Drogen und Exzesse überlebt haben, touren heute noch auf internationalen, vielleicht nicht ganz so großen Bühnen. Thomas Blug und seine Allstars-Band haben sich den Klassikern dieser Zeit verschrieben, spielen sie aber in eigener Interpretation. „Hey Joe" von Gitarrengott Jimi Hendrix, 1969 von ihm vor fast einer halben Million Menschen zelebriert, spielen Thomas Blugs Allstars mit einem Funky-Groove, der dem Original in nichts nachsteht, sich aber deutlich davon unterscheidet. Songs von Joe Cocker und den legendären Briten The Who hat Blug neu arrangiert und spielt sie auf eine ganz eigene Art und Weise: druckvoll, melodisch, fast virtuos und immer ganz nah am Ursprung – Rock’n’Roll eben.
Blug darf sich „Stratking of Europe" nennen. Ein ehrenvoller Titel, der ihm anlässlich des 50. Jahrestages der Gitarre Stratocaster 2004 in England vom Hersteller Fender verliehen wurde. Mit seinem Projekt Rockanarchie spielt er die besten Songs aus den besten Rockshows der Geschichte. Die Thomas Blug Band ist zudem mit dem Projekt Blug plays Hendrix unterwegs und spielt die sagenhaften Klassiker des Gitarrenhelden.
Doch auch ein Rocker wie Thomas Blug – dem der Deutsche Rockmusikerverband 1997 den Titel „Bester deutscher Rock-Pop-Gitarrist" verlieh – hat einmal klein angefangen. „Mit 13 Jahren nahm ich bei Bekannten meiner Eltern eine Akustik-Gitarre in die Hand. Drei, mir eigentlich unbekannte Akkorde, klimperte ich darauf und alle meinten, dies müsste mein neues Hobby werden." Blug fand das damals überhaupt nicht überzeugend. „Ich hatte bereits ein Hobby, nämlich Elektronik-Basteln, was mich viel mehr interessierte." Er war so konsequent und bestand darauf, zum Beispiel Geschenke zum Geburtstag für seine Elektronik zu bekommen und nicht für Musik auszugeben.
Am Anfang stand eine Nylon-Gitarre
„Es war nicht so, dass mich Musik nicht interessierte, jedoch wollte ich sie hören und nicht spielen." Blug hörte die Rolling Stones und andere Bands, deren Gitarristen dreckige, verzerrte Gitarren spielten. So wie er heute. Mit der geschenkten Akustik-Gitarre – „So ein Nylon-Ding" – experimentierte er herum, bestellte sich aus einem Elektronik-Katalog einen Tonabnehmer und modifizierte das Instrument. Die selbstgebaute Stereoanlage diente als Verstärker. „Es klang fürchterlich, eine mittlere Katastrophe, selbst der Verzerrer, den ich dazwischenschaltete, fing an zu hupen und zu quietschen. Also hatte ich wieder eine Erkenntnis gewonnen. Es funktionierte einfach nicht." Mit 14 Jahren kaufte er sich eine E-Gitarre. Wie er sagt, kam er dem, was er gerne hörte und was er spielen wollte, schon ein Stück näher. „Ich hatte nun einen Verstärker, einen Verzerrer, einen Equalizer, eine E-Gitarre und baute mir nun aus den Badezimmerschränkchen Lautsprecherboxen. Mit dem ersten Röhrenverstärker aus einem Kirchenfundus, einem dazwischen geschalteten Wah-Wah-Effektpedal war der erste E-Gitarren-Klang dann erkennbar." Blug hatte nun doch zwei Hobbys: Basteln und Gitarre spielen. Es folgte die erste Schülerband und die Erkenntnis, Verstärkerbasteln sei Quatsch. Er brauchte etwas Besseres. Irgendeinen Musiker fragte er, was denn der beste Gitarren-Verstärker der Welt sei. Aus heutiger Sicht: „Das ist Blödsinn, es gibt nicht das Beste. Es gibt nur gute Lösungen für verschiedene Situationen." Der Rat an ihn allerdings hieß: Du brauchst einen Mesa Boogie. Für Thomas Blug zur damaligen Zeit unbezahlbar. Mindestens 4.000 Mark sollte die Anschaffung kosten. Trotzdem schaffte er es, das Geld für den extravaganten Gitarren-Amp in seinen Schulferien zusammenzubringen. Blug, der Problemlöser, wie er sich selbst nennt, und wohl auch mit einem Quäntchen Geschäftssinn ausgestattet, hatte erreicht, was er wollte.
Mit 16 Jahren traf Thomas Blug auf eine ganze Reihe der besten saarländischen Musiker in den unterschiedlichsten Formationen. „Ich durfte mit den Größen der Szene spielen, die alle besser waren als ich. Nicht nur in der damals großen Band Bartok konnte ich lernen, war gefordert und versuchte, mitzuhalten." Schon früh engagierte ihn der saarländische Jazzmusiker und Komponist Fritz Maldener als Studiomusiker. „Ich spielte Schlager, aber das war mir egal. Schließlich gab es ja Geld für mein Gitarrenspiel." Als gerade 18-Jähriger hatte er bereits ein ausgefülltes Leben. Mit dem Abitur hatte es gerade so hingehauen, er spielte in drei Bands, hatte Studiojobs. Der Unterricht bei einem saarländischen Musiklehrer, der behauptete, der Gitarrist Pat Metheny sei der Karel Gott des Jazz, hielt ihn 20 Jahre diesem Genre und von weiteren Musikpädagogen fern.
Thomas Blug ist heute ein gefragter Musiker, national wie international. Aus allen Rock-Pop-Sparten wird er angefragt. Er spielte Studioaufnahmen mit The-Police-Gründungsmitglied Stewart Copeland ein, spielte als Gastmusiker mit Deep-Purple-Schlagzeuger Ian Paice, mit Bobby Kimball (Toto), Reggie Worthy (Ike und Tina Turner), Purple Schulz, Rainbirds, No Angels, Tic Tac Toe und vielen, vielen mehr. Als Solokünstler hat er bislang acht Alben sowie drei DVDs produziert. Seit mehr als zehn Jahren tourt die Thomas Blug Band durch Europa. Sie besteht aus Thijs van Leer an der Hammond B3, Wolf Simon an den Drums, Bernie Wittmann an den Keyboards und Raoul Walton am Bass.
Studioaufnahmen mit vielen Größen der Musikszene
Inzwischen ist aus dem Musiker Blug auch der Unternehmer Blug geworden. Nach fast drei Jahrzehnten, in denen er als freischaffender Soundentwickler bei der saarländischen Verstärkerfirma „Hughes & Kettner" mitgearbeitet hat, gründete er 2014 das Unternehmen Blugitar.
„Wir haben lange konsequent getüftelt. Unsere Vision war es, einen perfekten Sound für die unbeschreiblichen Anforderungen zu schaffen, die Gitarristen heute stellen. Unser Gitarrenverstärker wurde zudem auf meinen expliziten Wunsch um ein vielfaches leichter. Ich wollte schon lange keinen schweren Gitarrenverstärker mehr schleppen. Ein Amp der Firma Marshall wiegt 16 Kilo. Ein ‚BluGAmp1‘ gerade mal 1,6 Kilo bei gleicher Leistung. Er passt in jede Leinentasche, denn er ist so groß wie ein A4-Blatt."
2010 ehrte ihn die britische Firma Vintage mit einem Replikat von Blugs Fender Stratocaster von 1961. Sein Unternehmen entwickelte dann eine Vintage Signature Gitarre, die „Vintage® Icon V6MRTBG". Gemeinsam mit dem Designer Trevor Wilkinson hat Thomas Blug die Gitarre nach seinen Bedürfnissen entwickelt und modifiziert. Er hatte klare Vorstellungen, wie sein Instrument klingen sollte. Neben der Optik, die seiner 61er Stratocaster nachempfunden ist, enthält sie den „Bukka-Switch™", der einen Dummy-Coil einschaltet. Durch diesen werden die Störgeräusche, wie bei einem Humbucker, verringert.
Die „Vintage® Signature" ist genau das geworden, was sie werden sollte: Eine günstige Alternative zum Fender Original. „Sie verkauft sich gut, und wenn ich es noch erleben sollte, werde ich auch einmal Geld damit verdienen, denn am Anfang stehen erst einmal die Kosten", sagt Gitarrenbauer Blug.
Zurzeit präsentiert Thomas Blug sein Projekt „Blug plays Hendrix" mit ungewöhnlichen Interpretationen der Musik von Jimi Hendrix. Auch wieder im Saarland. Fans aus der ganzen Welt besuchen seine Seminare, Workshops und Kurse im In- und Ausland. Der Name Thomas Blug ist unter Gitarristen ein Qualitätssiegel für großartige Gitarrensounds geworden. Mit seiner Show Rockanarchie ist der Rockmusiker weiterhin auf Tour.
Thomas Blugs Rockanarchie haucht den ehemals großen Rockshows wieder Leben ein. Seinem Ton und seinem Spiel kann sich kaum einer entziehen. Dieses Spiel verschafft ihm internationale Anerkennung. Blugs Instrumentalperformance ist auch auf zahlreichen Soundtracks von Filmen und Fernsehserien zu hören. Er ist ein geschätzter Arrangeur und Komponist, der zahlreiche deutsche und internationale Stars in die Charts gebracht hat.