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WAS MACHT EIGENTLICH...

Kris Kristofferson mit Ali McGraw in dem Film „Convoy“ (1978).
Foto: picture alliance / Mary Evans Picture Library

… Kris Kristofferson?

Als Komponist machte er sich unsterblich, als Schauspieler erhielt er den Golden Globe. Der dreifache Grammy-Preisträger hat 29 Alben veröffentlicht und in über 70 Filmen mitgespielt. Der 83-Jährige gab in diesem Sommer drei Konzerte für deutsche Fans.

Kris Kristofferson steht bis heute immer wieder mal auf der Bühne, obwohl er schon lange gesundheitlich angeschlagen ist. Deshalb muss der ehemalige aktive Sportler und Fitness-Freak inzwischen deutlich kürzer treten und kann allenfalls mal eine Partie Golf spielen. Seine Alkoholprobleme brachten schon 1980 die Ehe mit Country-Star Rita Coolidge zum Scheitern. Seither hat Kristofferson eine Lungenentzündung, eine Bypass-Operation und sogar einen mehrjährigen Kurzzeitgedächtnis-Verlust überstanden. So könnte man sein altes Liebeslied „Help me make it through the night", das er immer noch singt, auch auf seinen Überlebenswillen beziehen. Vor wenigen Wochen hat der 83-Jährige sein deutsches Publikum bei drei Konzerten begeistert: Ganz in Schwarz gekleidet und mit vollem Haupt- und Barthaar, sang Kristofferson mit etwas brüchig gewordener Stimme in zwei Stunden 27 Songs über das Fernfahrerleben, das Älterwerden oder Liebesschlachten und wurde vor ausverkauften Häusern stürmisch bejubelt. Bei den Auftritten würdigte er seinen verstorbenen Freund Johnny Cash mit sehr persönlichen Worten: „Johnny war eine der größten Segnungen in meinem Leben. Er war ein ganz besonderer Mensch." Und im Juli stand Kristofferson dann zu Ehren seiner früheren Filmpartnerin Barbra Streisand bei deren exklusivem Europa-Konzert im Londoner Hyde Park als Supporting Act auf der Bühne. 2018 war er auch wieder als Schauspieler in einer Nebenrolle auf die Kinoleinwand zurückgekehrt. In Ethan Hawkes Musik-Drama „Blaze" spielt er den Vater der Hauptfigur.

Eine Gitarre ihm zu ehren

Der 83-Jährige gab in diesem Sommer drei Konzerte für deutsche Fans.
Der 83-Jährige hier bei einem Auftritt in Kent, wo er auf dem Black Deer Festival spielte. - Foto: picture alliance / Photoshot

Kris Kristofferson gehört zu den weltweit erfolgreichsten Songschreibern. 2015 listete ihn das Musik-Magazin „Rolling Stone" auf Rang 87 der 100 besten Songwriter. Seine bekanntesten Kompositionen sind „Me and Bobby McGee" (Janis Joplin), „Help me make it through the night" (Sammi Smith) und „Sunday morning coming down" (Johnny Cash), die mit anderen Interpreten die Hitlisten stürmten, aber auch zu seinem eigenen Bühnenrepertoire gehören. Kristofferson ist Mitglied der Songwriters Hall of Fame und seit 2004 auch der Country Music Hall of Fame. Der dreifache Grammy-Gewinner wurde 2014 auch noch mit dem Grammy fürs Lebenswerk ausgezeichnet. Darüber hinaus hat er viele weitere Preise erhalten, einen sogar für die literarische Qualität seiner Songtexte, und ist zudem Ehrendoktor des Pomona-College. Die Firma Gibson, deren Western-Gitarren er bevorzugt spielt, hat ihm zu Ehren eine Kristofferson SJ-Signature-Gitarre herausgebracht.

Kristofferson, der von 1962 bis 1965 als Hubschrauberpilot in Bad Kreuznach stationiert war, gab seinen US-Army-Job 1965 auf, stieg ins Musikgeschäft ein und debütierte als Songschreiber 1966 mit dem Dave-Duddley-Titel „Vietnam Blues". Drei Jahre später öffnete ihm das zusammen mit Fred Foster geschriebene „Me and Bobby McGee" die Türen zum Business. Fortan landeten etliche Branchengrößen mit Kristofferson-Songs in den Charts. Zudem war er mit selbst gesungenen Titeln wie „Why me" oder „Loving her was easier" recht erfolgreich. In den 70ern wurde er im Duett mit seiner zweiten Frau Rita Coolidge zweimal mit dem Grammy ausgezeichnet. Der für die Sandinisten in Nicaragua engagierte Kristofferson veröffentlichte dann verstärkt politische Songs. Insgesamt hat er 29 Alben veröffentlicht, darunter 18 Studio- und mehrere Live-Alben sowie Kompilationen. Zwischen 1985 und 1995 stand er auch als Mitglied der Gruppe Highwaymen zusammen mit seinen Kollegen Johnny Cash, Willie Nelson und Waylon Jennings auf der Bühne und hat mit ihnen drei Alben vorgelegt. Nach einer längeren Pause um die Jahrtausendwende meldete Kristofferson sich 2006 mit dem Album „This old road" zurück, dem 2009 „Closer to the bone" und 2012 das bei seinem eigenen Label erschienene Alterswerk „Feeling mortal" folgten. Anlässlich seines 80. Geburtstages brachte er 2016 das grammynominierte Live-Doppelalbum „The Cedar Creek Sessions" heraus, zudem die Alben „Live at the Big Sur Folk Festival" und die 16 CDs umfassende Werkschau „Complete Monument & Columbia Album Collection".

Acht Kinder von drei Frauen

Experten streiten weiterhin darüber, ob Kristoffersons Bedeutung als Musiker oder als Schauspieler größer war. Obwohl er keinerlei Schauspielausbildung hatte, stand er in über 70 Filmen vor der Kamera, hat an der Seite von Barbra Streisand 1977 den Golden Globe für „A star is born" gewonnen und war dafür für den Oscar nominiert. Weitere Kinohits waren „Alice lebt nicht mehr hier", „Pat Garrett jagt Billy the Kid", „Convoy", die „Blade"-Reihe, „Stagecoach" oder „Heaven’s Gate". Sogar für die Rollen des Supermans und des Rambos gehörte er zur engeren Auswahl. Er selbst stuft aber seine Musik höher ein als die Schauspielerei. Sein größtes Vermächtnis seien aber ohnehin seine Kinder. Und davon hat der Bewunderer von Martin Luther King, Jesus Christus und Gandhi von drei Ehefrauen immerhin acht, die heute zwischen 25 und 57 Jahre alt sind.

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