Mehr als 700 Mitglieder des 1. FC Saarbrücken kamen am Montag in die Congresshalle. Kritische Stimmen gab es keine. Der Aufsichtsrat wurde bestätigt.
Vor dem Wechsel in das für den größten Verein des Saarlandes so wichtige Jahr 2020 setzt der 1. FC Saarbrücken auf Kontinuität. Der Aufsichtsrat der Blau-Schwarzen wurde am vergangenen Montag in seinem Amt bestätigt. Ihm gehören auch künftig der Hochschullehrer Frank Hälsig, der „Fan-Vertreter" Meiko Palm, der Marketing-Experte Michael Haubrich, der frühere Adidas-Vertriebschef Aron Zimmer sowie die Ex-Profis Eugen Hach, Wolfgang Seel und Egon Schmitt an. Anfang Januar wird sich der neue, alte Rat zur konstituierenden Sitzung treffen.
Erwartet wird, dass Hälsig abermals an die Spitze des Gremiums gewählt wird. Eine Formsache dürfte die Bestätigung des Präsidiums mit Hartmut Ostermann an der Spitze, Dieter Ferner als Vize und Schatzmeister Dieter Weller sein. „Wir haben in den vergangenen drei Jahren ruhig und konstruktiv gearbeitet, das gilt sowohl für den Aufsichtsrat als auch für das Präsidium. Ich werde dem Rat empfehlen, das Präsidium in dieser Form zu bestätigen", sagte Hälsig: „Ich denke auch, dass alle Kollegen dem folgen werden." Der 42-jährige Hochschullehrer erzielte mit 550 von 636 abgegebenen Stimmen ein herausragendes Ergebnis, lag nur knapp hinter den Vereinsikonen Wolfgang Sell und Egon Schmitt. Vor drei Jahren schaffte es der gebürtige Koblenzer als Außenseiter erstmals in den Rat. Mit einer Politik der ruhigen Hand ist es Hälsig gelungen, den sehr heterogen Rat auf eine Linie zu bringen. „Wir sind nicht immer einer Meinung, aber wir vertreten getroffene Beschlüsse einheitlich nach außen."
Mehr Sponsoren, erneut Gewinn
Vereinschef Ostermann zog in seiner halbstündigen Rede eine zufriedene Bilanz. Die Tabellenführung in der laufenden Saison und das Erreichen des Achtelfinals im DFB-Pokal gäben Anlass zur Zuversicht. In der vergangenen Spielzeit sei Waldhof Mannheim einfach zu stark gewesen: „Das muss man dann als Sportler auch ein Stück weit akzeptieren", sagte Ostermann, der lobende Worte für den neuen Saarbrücker Oberbürgermeister Uwe Conradt fand: „Er nimmt sich der Stadionsache an, obwohl das ein schwieriges Thema ist. Ich weiß, dass er alles versuchen wird, damit wir in der kommenden Saison wieder in unserem Ludwigspark spielen." Zu der zuletzt im Stadion vorgebrachten Kritik an angeblich zu hohen Sicherheitsmaßnahmen im umgebauten Ludwigspark bezog der Unternehmer ebenfalls Stellung: „Es gibt Dinge, die sind für die Sicherheitsbehörden unverhandelbar. Die müssen umgesetzt werden. In allen anderen Sachen stehen wir an der Seite unserer Fans. Wir sollten aber froh und dankbar sein, dass wir ein neues Stadion bekommen, in dem wir in absehbarer Zeit wieder spielen können."
Dies soll nach Willen von Vize Dieter Ferner in der Dritten Liga geschehen. Um das große Ziel Aufstieg nicht zu gefährden, sei die Trennung des beliebten Trainers Dirk Lottner am Ende alternativlos gewesen: „Ich weiß nicht, wer kommt, aber dann wird wieder jeder bei Null anfangen. Ich stehe zu dieser Entscheidung kerzengerade."
Viel Lob für Jugendleiter Nico Weißmann
Starke Zahlen präsentierte Schatzmeister Weller. Trotz des „Exils" in Völklingen sei es dem Verein dank der Arbeit von Geschäftsführer David Fischer gelungen, die Werbeumsätze um 34 Prozent zu steigern. Im abgelaufenen Geschäftsjahr verbuchte der Verein bei einem Etat von rund sechs Millionen Euro ein Plus von 220.000 Euro. „Wir haben im Bereich Jugend und Frauen ein bisschen was draufgepackt", sagte der Steuerberater.
Viel Lob gab es auch für Jugendleiter Nico Weißmann, der einstimmig im Amt bestätigt wurde. Nach schwierigen Jahren hat der FCS den Turnaround im Nachwuchs geschafft, den Rückstand auf den Konkurrenten Elversberg korrigiert. Die U19 führt souverän die Tabelle der Regionalliga an, der Bundesliga-Aufstieg sei perspektivisch „sicher ein Thema", sagte Weißmann. „Wir leisten dort mittlerweile ganz hervorragende Arbeit. In den kommenden Jahren muss es unser Ziel sein, mit der Herrenmannschaft, mit allen Jugendmannschaften und mit der Damenmannschaft vor Elversberg zu stehen", sagte Aufsichtsratschef Hälsig unter tosendem Applaus der Mitglieder. Über allem steht aber der Aufstieg der Ersten Mannschaft. „Das können wir nicht versprechen, aber ich kann versprechen, dass wir alle Hebel in Bewegung setzen werden, um dieses Ziel zu erreichen. Es wird Zeit, dass wir endlich aus dieser Liga rauskommen", sagte Vize Ferner.