Der 1. FC Saarbrücken trifft im Viertelfinale des DFB-Pokal auf den Bundesligisten Fortuna Düsseldorf. Plötzlich ist der Club aus der Landeshauptstadt wieder in aller Munde. Der Erfolg weckt Interesse und Begehrlichkeiten. In den sozialen Netzwerken tobte schon vor der Auslosung eine Debatte darüber, wo der FCS sein Heimspiel austragen wird. Der Verein präferiert das Hermann-Neuberger-Stadion in Völklingen. Das hat gute Gründe. Die eher unheimelige und nicht gemütliche Atmosphäre ist für jeden Bundesligisten gewöhnungsbedürftig. Ein Umzug würde die ohnehin nicht sehr große Chance der Blau-Schwarzen auf eine weitere Sensation schmälern. Viele Fußball-Fans, die es normalerweise nicht so mit dem FCS haben, argumentieren anders. Sie verweisen auf das Recht der Allgemeinheit, dass möglichst viele Zuschauer dieses Event sehen dürfen. Sie fordern einen Umzug in ein größeres Stadion, am liebsten nach Kaiserslautern. Aber gibt es dieses Recht auf Fußball für alle? Die Antwort lautet Nein. Der FCS hat emotional schlimme Jahre hinter sich. Wie ist er verspottet worden als „Club ohne Heimat", wie wurde die Endlos-Posse um den Umbau des Ludwigsparkstadions auf seinem Rücken ausgeschlachtet. Die fast fünf Jahre währende Diaspora hat aber auch positive Nebeneffekte. Der in der Vergangenheit oftmals zerstrittene Club ist näher zusammengerückt, die Mitgliederzahl auf über 3.100 angestiegen. Für die, sowie die Dauerkarteninhaber, wird auch im Viertelfinale in Völklingen Platz sein.
Hört man sich in Fankreisen um, dann ist der Tenor einhellig. Die Mehrheit möchte in Völklingen spielen. Streng genommen kann das Viertelfinale zu einem Fest der blau-schwarzen Familie werden. Es gilt an jene zu denken, die seit Jahren die Völklinger Verhältnisse erdulden, an jene, die seit Jahren nach Bahlingen, Alzenau und Walldorf fahren. Und auch an die organisierten Fans, für die ein Ausweichen außerhalb des Saarlands ein Schlag ins Gesicht wäre. Es sind diese Menschen, denen der FCS verpflichtet ist. Die anderen, die nun den Anspruch erheben, den „großen Fußball" hautnah erleben zu möchten, dürfen gerne vor dem TV mitfiebern. Dort waren sie ja auch bisher.