LED-Beleuchtungen sind zwar teurer in der Anschaffung, dafür aber heller, effizienter und langÂlebiger als alte Anlagen. Eine badische Firma hat den Markt früh erkannt und will die deutschen Amateur- und Profisportplätze mit „besserem" Licht fluten.
Joachim Seufert befindet sich auf einer Mission. Als Vertreter der baden-württembergischen Kempf GmbH & Co. KG reist er durch Südwestdeutschland, um Sportvereinen seine Botschaft des Lichts zu verkünden. Genauer gesagt: des LED-Lichts. Seit 2014 nämlich erhellen die Geschäftsführer, Ingenieure und Brüder Udo und Bernd Kempf als exklusive Vertriebspartner des Herstellers AAA-Lux aus den Niederlanden Sportanlagen jeglicher Art, Stadien und industrielle Anlagen wie Häfen und Flughäfen auf der ganzen Welt – teilweise rund um die Uhr. Während die Nutzung von LED-Technologie auf Sportanlagen in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckt, ist sie in Nachbarländern wie den Niederlanden, Belgien oder Luxemburg bereits weit verbreitet. Selbst Fußball-Tempel in der englischen Premiere League nutzen die moderne, nachhaltige Form der Beleuchtung. In der Fußball-Bundesliga wird Hochmast-LED-Flutlicht derzeit nur in den Arenen in München, Wolfsburg und auf Schalke verwendet. Das große Potenzial im deutschen Profi- und Amateursport wollen die Geschäftsmänner aus Walldorf mit dem niederländischen Produkt nun gezielt angehen. Zu den namhaften Kunden in Deutschland gehören bereits die Fußball-Bundesligisten TSG Hoffenheim und FC Schalke 04. Nach Angaben des Unternehmens befindet man sich mit dem SC Freiburg, SV Werder Bremen und dem SC Paderborn sowie den Zweitligisten Hamburger SV und FC St. Pauli in Gesprächen über eine mögliche Zusammenarbeit.
„Als Pioniere in Sachen LED-Flutlicht haben wir im Jahr 2014 die erste Anlage dieser Art in Deutschland installiert. Von Beginn an war uns dabei wichtig, die vorhandene Infrastruktur wie Masten und Verkabelung für unsere Systeme nutzen zu können, was in den meisten Fällen möglich ist und im Bereich der LED-Sportplatzbeleuchtung einzigartig ist", sagt Geschäftsführer Udo Kempf nicht ohne Stolz und ergänzt: „Unsere Stärke ist es, eine außerordentlich gleichmäßige Beleuchtung mit einer begrenzten Anzahl von Leuchten zu erreichen. Gerade für die Amateurclubs ist diese Kosteneffizienz von großer Bedeutung."
Drei Bundesligisten als Vorreiter
Der Start der Erfolgsgeschichte beginnt unweit des Firmensitzes im kurpfälzischen Walldorf und könnte auch eine saarländische sein: Der dort ansässige Fußball-Regionalligist FC Astoria Walldorf – Ligakonkurrent der saarländischen Clubs aus Saarbrücken, Homburg und Elversberg – nahm sich vor einigen Jahren vor, seine in die Jahre gekommene Flutlichtanlage zu erneuern. Der Präsident des Vereins heißt Wilhelm Kempf und ist der Vater der geschäftstüchtigen Brüder. Die Entscheidung, auf die neue, von seinen Söhnen vertriebene Technologie zu setzen, lag nahe. „Die Rückmeldungen waren fantastisch. Wirklich jeder vom Schiedsrichter über die Torwarte bis hin zum Publikum war von der optimalen Ausleuchtung begeistert", berichtet der Ex-Fußballprofi und heutige Sportmanager und Unternehmensberater Joachim Seufert, der der Kempf GmbH als Leiter Corporate Communication die Kontakte in die Fußballwelt vermitteln soll. Bei der Premiere in Walldorf stand auch der frühere Astoria-Spieler Roberto Pinto auf dem Platz. Der Ex-Profi, der in der Bundesliga für den VfB Stuttgart und Hertha BSC Berlin auflief, ließ in Walldorf seine Karriere ausklingen und gehört zum Vertriebsteam der Firma Kempf.
„Das Licht ist sehr hell, aber blendet nicht und spart auch noch Stromkosten", berichtet Seufert und nennt eine realistische Einsparung zwischen 40 Prozent (im Vollbetrieb) und 80 Prozent. „Hinzu kommt der niedrigere CO2-Ausstoß im Vergleich zu konventionellen Anlagen. Die LED-Leuchtmittel sind zwar schwerer und mit einem Preis im mittleren fünfstelligen Bereich in der Anschaffung teurer, aber durch die drastische Reduzierung der Betriebs- und Wartungskosten insgesamt günstiger", betont er und schiebt nach: „Es kommt aber immer auf die Gegebenheiten vor Ort an. Man kann auch auf unterschiedliche Fördermittel zurückgreifen, die die Anschaffung vergünstigen. Im Fall einer Kooperation übernehmen wir hier gerne den ganzen Papierkram."
Höhere Effizienz und Lebensdauer
Mit einer Farbtemperatur von 5.200 Kelvin reichen die neusten Produkte knapp an die Werte von natürlichem Tageslicht (ab 5.300 Kelvin) heran – hinzu kommen laut Seufert „ein besserer Kontrast, bessere Farberkennung und geringere Streustrahlung im Vergleich zu alten Metall-Halogen-Strahlern. Die Aufwärmphase entfällt – wenn man das Flutlicht anschaltet, dann ist es auch direkt hell", versichert er und ergänzt: „Die Möglichkeit, das Licht zu dimmen – beispielsweise für den Trainingsbetrieb, erhöht zusätzlich die Effizienz und Lebensdauer. Die maximale Leistung wird eigentlich nur für eine optimale TV-Übertragungsqualität benötigt." Genau dafür wurde das AAA-Lux-Flutlicht ursprünglich konzipiert und optimiert. Immer leistungsfähigere Kameras, die eine immer höhere Auflösung liefern, brauchen gleichmäßiges Licht. Möglichst flackerfrei und ohne Lichtflecken und Schattenwurf. Es ergeben sich mit dem Umstieg auf LED-Technik sogar ganz neue Möglichkeiten: Die Strahler lassen sich für unterschiedliche Spielfeld-Größen und Zwecke voreinstellen und sind von den Nutzerinnen und Nutzern kinderleicht zu bedienen. Auch können Veranstaltungen oder besondere Aktionen auf der jeweiligen Sportanlage mit unterschiedlichen Lichtfarben stimmungsvoll akzentuiert werden.
Egal in welcher Farbe – mit seiner Botschaft des umweltfreundlichen Lichts trifft Joachim Seufert den Nerv der Zeit. Ob und wann sich die großen und kleinen Vereine im Saarland mit der LED-Umrüstung ihrer Sportanlagen beschäftigen und somit zur möglichen Energiewende auf Deutschlands Flutlichtmasten beteiligen, muss sich erst zeigen.