Hartmut Weidemann (63)
Inhaber „Modellbahnen am Mierendorffplatz" | Charlottenburg
Hartmut Weidemann hat seinen Kindheitstraum verwirklicht. Er darf mit der elektrischen Eisenbahn spielen, so oft er will. Dabei hat er die Qual der Wahl zwischen über 100.000 Artikeln von Märklin, Faller, Piko und vielen anderen Herstellern. Die Lokomotive, die er vom älteren Bruder erbte, steht in seinem Büro. Bestimmt tausendmal hat er sie repariert. Endgültig „infiziert mit dem lebenslang aktiven Virus" hat ihn sein Cousin, ein eingefleischter Modelleisenbahner. Es ist eine Männerwelt. 95 Prozent der Kundschaft ist männlich. Das Personal sogar zu 100 Prozent. Anfang der 80er-Jahre ging der Laden als kleiner An- und Verkauf an den Start. Hier jobbte der gelernte Bankkaufmann während seines Volkswirtschaftsstudiums. Seit 1989 führt er das 250 Quadratmeter große Geschäft mit Reparatur-Service und Second-Hand Abteilung. Im Angebot: bei Sammlern beliebte Raritäten wie das „Schweizer Krokodil" und auch hochmoderne elektronische Varianten, bei denen der Dampfloksound digital ausgelöst wird. „Mit Volldampf durch den Harz" steht auf seiner Kaffeetasse, auf der die Brockenbahn abgebildet ist. Beide Eltern des gebürtigen Hannoveraners stammen aus dem Harz. Auf den Abrechnungen liegen die Bahnhäuschen des Enkels. Natürlich muss die Tradition weitergegeben werden. Modelleisenbahnen entsprechen vielleicht nicht mehr dem Zeitgeist und sind doch irgendwie Kult.