Der Holocaust-Überlebende Meyer Offerman (Al Pacino) führt eine Gruppe rachsüchtiger Nazi-Gegner an. Die „Hunters" wollen jene zur Strecke bringen, die sich zu NS-Zeiten als besonders kaltblütig erwiesen haben und nun in den USA weiterhin gegen Juden wettern.
Jonah (Logan Lerman) ist ein 21-jähriger Jude im Amerika der 1970er, der ein inniges Verhältnis zu seiner Großmutter, seiner Safta Ruth (Jeannie Berlin) pflegt. Er ist überdurchschnittlich intelligent, verdient das nötige Geld für sich und seine Großmutter aber als kleiner Marihuana-Dealer in New York City. Eines Abends beobachtet er, wie seine geliebte Großmutter von einem in Schwarz gekleideten Mann mit Hut in ihrem eigenen Wohnzimmer erschossen wird. Jede Hilfe kommt zu spät. Jonah versinkt nicht in seiner Trauer, sondern hat sich vorgenommen, diesen scheinbar sinnlosen Mord aufzuklären.
Der Fremde bietet seine Hilfe an
Nach der Trauerfeier trifft er erstmals auf Meyer Offerman (Al Pacino), der sich als alter Freund seiner Oma ausgibt. Die beiden haben sich im Konzentrationslager kennengelernt und zeitlebens gegenseitig unterstützt, auch wenn der Kontakt sehr lose war oder lange nicht existent. Meyer Offerman lebt im Wohlstand und bietet Jonah finanzielle Unterstützung an. Nachdem der junge Mann den Mörder ausfindig gemacht hat, kommt er in die Bredouille, aus der er überraschenderweise von Meyer gerettet wird. Der weiht schließlich Jonah ein, und stellt ihm sein Team, die „Hunters" vor. Sie verfolgen Nazis, die noch unbehelligt in Amerika ihr Unwesen treiben und bringen sie zur Strecke. Die Nazis hingegen treiben ihre eigenen Pläne voran. Die sehen vor, allmählich ein „Viertes Reich" aufzubauen. Um dieses Unterfangen durchzusetzen, wollen sie jüdische Bürger aus dem Weg räumen. Jonahs Großmutter war eine von ihnen.
Der Rachegedanke spornt an und Jonah beschließt, das er ein Teil dieser Sache werden möchte. So richtig wollen die Rachepläne nicht gelingen, irgendwas scheint immer schiefzulaufen. Woran das liegt, wird zum Ende der ersten Staffel auf überraschende Weise aufgelöst und an dieser Stelle selbstverständlich nicht verraten.
Wie Kämpfe zwischen Comic-Superhelden
Der Oscarpreisträger Jordan Peele, bekannt für den Horrorfilm „Get Out", ist nicht nur selbst Schauspieler, sondern auch Comedian, Regisseur und Drehbuchautor. Er wirkte maßgeblich daran mit, dass die Serie von Amazon aufgegriffen wurde. Die Idee zur Story und damit der Serie hatte allerdings Schauspieler und Produzent David Weil. Er wurde durch die Geschichte seiner Großmutter inspiriert, die selbst eine KZ-Überlebende war. Die Erzählungen seiner Großmutter hätten auf ihn im Kindesalter wie Kämpfe zwischen Gut und Böse gewirkt, wie sie für Comics und Superheldengeschichten charakteristisch sind. Genau deswegen verweist die Serie an etlichen Stellen auf Comics und wirkt zuweilen auch selbst wie eine Marvel-Inszenierung. Diese Herangehensweise erklärt auch, weshalb die Serie trotz der eigentlich schweren Thematik relativ hollywoodesque wirkt. Wenn man sich darauf einlässt und keine Schwere à la „Schindlers Liste" erwartet, so kann man sich gut auf sie einlassen und für das nehmen, was sie auch sein will: gute Unterhaltung.
Und dann ist da natürlich auch noch Al Pacino. Eine lebende Legende, ein Idol aller Filmliebenden, der allerdings, man hatte es schon in „The Irishman" sehen können, nicht mehr der Jüngste ist. In „Hunters" sehen wir ihn nun in einer Rolle, die man eigentlich wenig von ihm kennt. Der daherkommt als gutmütiger Beschützer und Gönner, dann energisch und bestimmend in der Gruppe auftritt, der keine Gewalt scheut und sich dann noch mal wandelt. Ein vielschichtiger Charakter, dessen Aufschlüsselung die eigentliche und versteckte Geschichte dieser bis dato zehnteiligen Serie ist.