Wer in den USA in der Todeszelle sitzt, wird dort in der Regel nicht mehr lebendig herauskommen. Irgendwann wird er sterben, so lautet das Gesetz. Bereits in den 1990ern gab es zahlreiche Debatten darüber, ob das Verhängen der Todesstrafe nicht auch selbst eine Straftat ist. Ist es legitim, ein menschliches Wesen umzubringen – auch wenn es straffällig geworden ist? Nein, werden einige rufen. Denn gelegentlich soll es ja vorkommen, dass jemand zu Unrecht zum Tode verurteilt wird.
Dieser Gesetzeslücke widmet sich John Grisham: In Florida wird der junge Anwalt Keith Russo erschossen. Von dem Mörder fehlt jede Spur. Es gibt weder Zeugen, noch Verdächtige und kein Motiv. Dennoch wird Quincy Miller verhaftet, ein junger Afroamerikaner, der zu den Klienten des Anwalts zählte.
Ist etwa Rassismus im Spiel? Schließlich hatten Afroamerikaner in den USA lange unter ihren weißen Mitmenschen zu leiden. Und wenn das Motiv nicht Rassismus war, was war es dann?
Warum auch immer, aber der Anwalt Cullen Post glaubt fest an die Unschuld des vermeintlichen Mörders. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, denen beizustehen, denen niemand mehr beistehen will.
Dem Autor zufolge basiert die Handlung von „Die Wächter" auf der „wahren Geschichte von Joe Bryan, der bis zum heutigen Tag in einem texanischen Gefängnis einsitzt", so der Autor in einem Nachwort. Vor 30 Jahren sei er verurteilt worden, weil er angeblich seine Frau umgebracht hat. Dieses Gerichtsverfahren ließ dem Schriftsteller John Grisham anscheinend die Haare zu Berge stehen. Denn er ist Jurist und gilt als einer der erfolgreichsten Autoren der Welt. Viele werden sich noch an bekannte Bücher – wie „Die Akte", das mit Julia Roberts verfilmt wurde, oder auch „Die Jury" – erinnern. Mit „Die Wächter" ist ihm erneut ein juristisch motivierter und fundiert recherchierter Roman gelungen, der spannend ist und sich daher schnell lesen lässt. Bis zuletzt bleibt unklar, wie sich das Ende gestalten wird.