Susanne Jung
Funeral Ladies | Schöneberg
„Es gibt vielerlei Lärm. Aber es gibt nur eine Stille", steht auf einer Banderole. An den Wänden hängen bunte Bilder einer anthroposophischen Malerin mit Aufschriften wie: „Ins Licht gehen. In den Schlaf gehen." Gemeint ist der ewige Schlaf. In Susanne Jungs schwarzer Arbeitsmappe liegt das Bestatter-Handbuch, in dem Berlins 180 Friedhöfe verzeichnet sind. Daneben diverse Formulare für die Friedhofsanmeldung oder Überführungsaufträge. Über eine ehrenamtliche Tätigkeit als Sterbebegleiterin fand die gelernte Vergoldermeisterin vor knapp 20 Jahren in der Bestattungsbranche ihre Berufung. Sie will das Abschiednehmen menschlicher und unkonventioneller gestalten. Dafür erfüllt sie bisweilen außergewöhnliche Wünsche und lädt etwa die Trauergäste zum Tanz ins Krematorium. Neben klassischen kirchlichen Bestattungen organisiert sie auch buddhistische oder schamanische Trauerfeiern. Angst vor dem Tod hat sie nicht. Denn die Seele sei unsterblich und das irdische Leben nur eine Zwischenstation. Das hätten sie über die Jahre die 1.500 Toten mit ihrer unglaublich glücklichen Ausstrahlung gelehrt. Ganz anders geht es dagegen den trauernden Hinterbliebenen, denen die Bestatterin in ihrem Schmerz zur Seite steht. Unterstützt von Königspudel Tadashi, der sich immer zu der Person legt, die besonders traurig ist. Ihre Erfahrungen hat Susanne Jung in ihrem Buch „Besser leben mit dem Tod" verarbeitet.