Wie gehen Menschen damit um, wenn eine Freundin oder ein Familienmitglied plötzlich stirbt? Mit „Love Sarah – Liebe ist die wichtigste Zutat" kommt ein sehr einfühlsamer Film in die Kinos.
Wenn ein Mensch einfach so stirbt, ist plötzlich alles anders: Alle Pläne, die er hatte, sind beendet. Und neben dem Schock müssen die Menschen aus seiner Umgebung sich mit den Sorgen des Alltags herumschlagen: Denn gemeinsam eingegangene Verpflichtungen laufen weiter, auch wenn man in solch einer Situation am liebsten alles fallen lassen und nur noch weinen möchte.
Eine junge Frau – Sarah (Candice Brown) – fährt mit dem Fahrrad durch die Großstadt London, gleichzeitig hören wir die Stimmen von Menschen: Freunde, die Nachrichten auf ihrer Mailbox hinterlassen. Ihre Tochter schickt ihr eine Textnachricht, ihre Mutter schreibt eine Karte an sie. Sarahs beste Freundin Isabella (Shelley Conn) wartet vor der Tür eines Ladenlokals auf sie. Gerade hat sie die Schlüssel bekommen, gemeinsam mit Sarah – die einen ausgezeichneten Ruf als Konditorin hat – will sie dort ein Café eröffnen. Kurzum: Das Leben ist in vollem Gange. Dann klingelt die Polizei bei Sarahs Mutter an der Tür. Wir sehen keine Bilder vom Unfall, aber es ist sofort klar: Sarah ist tot.
So beginnt „Love Sarah – Liebe ist die wichtigste Zutat", der erste Spielfilm von Regisseurin Eliza Schroeder; erst nach diesen Szenen kommt der Vorspann. Der deutsche Titel ja schon ist ein wenig schnulzig geraten, im Original heißt der Film nur „Love Sarah". Das ändert aber nichts daran, dass er sehr behutsam mit dem schwierigen Thema umgeht. Er gibt den Charakteren Zeit, sich zu entwickeln, während er die Geschichte weitererzählt.
Das Leben ist in Vollem Gange
Es ist selten, dass die im Titel eines Films genannte Person schon in den ersten Minuten stirbt. Trotzdem ist sie in diesem Film allgegenwärtig: in den Erinnerungen und Handlungen der Menschen aus ihrem Umfeld.
Nach dem Tod von Sarah steht Isabella mit einem ganz praktischen Problem da: Gemeinsam mit Sarah hat sie den Mietvertrag für das Café unterschrieben. Ohne sie springen die Geldgeber ab, doch die Miete muss weiter bezahlt werden. Und einen Nachmieter für die Räume zu finden, die lange leer standen, ist nicht gerade einfach.
Etwa zur gleichen Zeit rutscht Sarahs 19 Jahre alte Tochter Clarissa in die Krise. Unversehens erklärt ihr Freund, dass er mit ihr Schluss macht. Die erste Nacht darauf verbringt sie in dem leer stehenden Ladenlokal, zu dem sie einen Schlüssel hat. Und dann geht sie schweren Herzens zu ihrer Oma Mimi (Celia Imrie), die sie schon lange nicht mehr besucht hat und beichtet ihr, dass sie keine Wohnung mehr hat. Die nimmt sie kurzerhand auf.
Wie geht es, einen Verstorbenen nicht zu vergessen, aber trotzdem neuen Mut für das weitere Leben zu finden? „Love Sarah" ist ein sehr einfühlsamer Film, der zeigt, wie sich Freunde und Angehörige einer jungen Frau nach deren Tod wieder aufrichten. Wie sie aus der Verzweiflung heraus einen Weg finden, mit dem Ereignis angemessen umzugehen, wie sie über sich selbst nachdenken, sich selbst gegenüber ein Stück ehrlicher werden und neue Pläne schmieden. Für ihre Zukunft.
In der Trauer neuen Mut finden
Für Isabella scheinen die Dinge wieder etwas besser zu laufen. Mit Mühen hat sie ihren alten Job wiederbekommen, den sie eigentlich schon aufgegeben hatte, um mit Sarah das Café zu eröffnen. Und auch für die Räume ist ein neuer Mieter in Sicht. Doch irgendwie fühlt sich das alles falsch an.
Es ist schließlich Clarissa, die Isabella davon überzeugt, die Café-Pläne nicht aufzugeben. Gemeinsam gelingt es den beiden, Mimi – die das nötige Geld besorgen kann – davon zu überzeugen, dass Sarahs Traum von einem Café Realität werden muss. Zu dritt machen sich die Frauen daran, den Laden einzurichten. Doch wer soll in der Backstube stehen? Da bietet sich Matthew (Rupert Penry-Jones) an, ein mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichneter Koch, der gemeinsam mit Sarah seine Ausbildung absolviert hat. Doch Isabella zögert, weiß sie doch, dass es zwischen Sarah und Matthew eine Art Beziehung gab, die nicht gerade unproblematisch war. Und dann steht natürlich noch eine ganz andere Frage im Raum: Mit welchem Produkt kann das neue Café so viele Kunden anlocken, dass es profitabel sein wird?