Andreas Costrau (49)
Dozent für Gebärdensprache | Kreuzberg
Überall in seinen Geschäftsräumen hängen Fotos von Menschen, die er mag, darunter auch eine Reihe von Prominenten. Andreas Costrau ist eben ein echtes Kommunikationstalent. Während Hörende „mit den Ohren sehen" hat Costrau als Muttersprachler der Deutsche Gebärdensprache (DGS) die visuelle Kommunikation perfektioniert. Der gelernte Orthopädietechniker stammt in dritter Generation aus einer gehörlosen Familie. Beide Eltern sind taub. Seine Kinder hören. „Nur nicht auf mich", scherzt er. Der waschechte Berliner, der stolz darauf ist, taub zu sein, spricht sogar wie ein Hörender. „Ich bin ein Integrationskind", lacht er. Auf dem Tisch liegen die Deutsche Gehörlosenzeitung und das Bildwörterbuch der Gebärdensprache „Hand in Hand die Welt begreifen", das er herausgegeben hat. Andreas Costrau macht sich unermüdlich stark für die Sache der Gehörlosen. Als Dozent für Gebärdensprache unter anderem an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen und dem Sprachenzentrum der Humboldt-Universität. Darüber hinaus coacht er Schauspieler wie Ben Becker oder Katharina Wackernagel oder berät in Fragen zur Barrierefreiheit. Er ist Schauspieler, Moderator, Poetryslamer und natürlich Lehrer im eigenen Unternehmen (www.gebaerdenservice.de). Er liebt einfach seine so fantasievolle und facettenreiche Muttersprache. Jeden Freitag lädt er zum Gebärdenklatsch. Vorsicht: Wer spricht, muss eine Runde ausgeben.