Der 1. FC Kaiserslautern hat im wohl wichtigsten Spiel der Saison eine Nicht-Leistung gezeigt und verdient mit 0:1 gegen Magdeburg verloren. Die Enttäuschung ist groß – die Regionalliga rückt näher.
Sieglos, sprachlos, fassungslos: Der 1. FC Kaiserslautern taumelt weiter Richtung Regionalliga. Der Auftritt der Pfälzer bei der bitteren 0:1 (0:0)-Niederlage am Samstag im Drittliga-Kellerduell beim 1. FC Magdeburg nährte die Zweifel an einer Rettung des viermaligen Deutschen Meisters, der als Tabellen-18. schon sechs Punkte Rückstand auf den ersten Nicht-Abstiegsplatz hat. „Ich war nach der Trainingswoche optimistisch. Wir haben im Vorfeld des Spiels viele Einzelgespräche geführt. Was dann aber im Endeffekt dabei herausgekommen ist, war viel zu wenig für den Abstiegskampf", kritisierte Kaiserslauterns Co-Trainer Frank Döpper, der den gesperrten Chefcoach Marco Antwerpen an der Seitenlinie vertrat und nach Spielschluss richtig bedient war. „Im Moment habe ich eigentlich gar keine Gedanken, sondern spüre einfach nur Leere. Wir hatten uns wesentlich mehr vorgestellt. Letztlich muss man aber sagen, dass das heute viel zu wenig war, was wir geboten haben. Es ist die pure Enttäuschung", erklärte Döpper gegenüber „Magenta Sport". Durch die Niederlage hat sich der Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze weiter vergrößert. Dennoch will der Co-Trainer zehn Spieltage vor Schluss nicht verfrüht aufstecken. „Natürlich wird die Lage durch die Niederlage nicht besser. Die Spiele werden weniger, aber wir müssen weitermachen. Aufgeben werden wir nicht."
Nur vier Siege aus 28 Saisonspielen
Auch FCK-Kapitän Jean Zimmer war ratlos. „Wir schaffen es einfach nicht, Tore zu erzielen und waren gegen einen direkten Konkurrenten unterlegen. Wir haben jetzt eine lange Busfahrt vor uns. Da sollte jeder vielleicht mal über sich selbst nachdenken. Und dann liegen zwei lange, leider sehr lange Wochen vor uns, bevor es in der 3. Liga weitergeht", so Zimmer mit Blick auf die Länderspielpause. In der Tat gibt es auf dem Betzenberg genug zu tun. Die Zahlen jedenfalls sind die eines Absteigers: Nur vier Siege gelangen den Roten Teufeln in den bisherigen 28 Saisonspielen. Mit nur 26 Toren stellen die Pfälzer die harmloseste Offensive der gesamten Liga. Und auch der Effekt des Trainerwechsels scheint bereits verpufft zu sein. Der FCK holte unter Antwerpen nur fünf Zähler aus sechs Partien und ist nach nunmehr fünf sieglosen Partien in Serie nach der SpVgg Unterhaching die zweitschlechteste Rückrundenmannschaft.
In Magdeburg enttäuschte die Mannschaft in allen Belangen und blieb den Beweis schuldig, sich der prekären Lage bewusst zu sein, wie es Antwerpen vor der Partie behauptet hatte. Der FCK ließ entscheidende Tugenden vermissen und zeigte zum wiederholten Mal in dieser Saison einen desaströsen Auftritt. Sinnbildlich dafür war die Auswechslung von Anas Ouahim nach 74 Minuten. Der vom SV Sandhausen ausgeliehene Mittelfeldspieler war erst zur Pause für Marlon Ritter eingewechselt worden, blieb aber völlig wirkungslos und erhielt die Höchststrafe. Ausgerechnet der Ex-Lauterer Baris Atik (56. Minute) schoss die Roten Teufel noch weiter an den Drittliga-Abgrund. Es bleiben nur noch zehn Spiele, um den Absturz zu vermeiden. Atik sagte nach dem Spiel: „Es fühlt sich sehr gut an. Jeder weiß, wie wichtig die drei Punkte sind." Zwar bleibt der
1. FC Magdeburg in der Tabelle vorerst unter dem Strich, weil Uerdingen zeitgleich ebenfalls gewinnen konnte, befindet sich angesichts von zehn Punkten aus den vergangenen vier Partien aber auf dem richtigen Weg in Richtung Liga-Verbleib. Magdeburgs Trainer Christian Titz sah es ähnlich wie sein Matchwinner: „Baris macht das aktuell sehr gut. Er ist sehr kalt im Abschluss. Es war wichtig, sich mit drei Punkten für eine gute Leistung im Abstiegsgipfel zu belohnen. Die Mannschaft ist zusammengerückt und präsentiert sich Woche für Woche stabiler", lobte Titz. Ein paar Kritikpunkte hatte der FCM-Coach dann aber doch: „Wir haben zu oft die zweiten Bälle verloren und sind in der zweiten Halbzeit schludrig mit den Chancen umgegangen." Probleme, die der FCK derzeit wirklich gerne hätte.
Selbst ein erneuter Trainerwechsel wohl nicht ausgeschlossen
Unbekannte Fans setzten am vergangenen Sonntag schon mal ein symbolisches Zeichen, während bei der Mannschaft die Zügel weiter angezogen werden. „Zutritt nur nach Leistung", stand am Sonntagmorgen an der Einfahrt unterhalb der Nordtribüne des Fritz-Walter-Stadions. Enttäuschte Fans hatten ein Plakat aufgehängt und das Eingangstor mit einem Fahrradschloss verriegelt. Die versperrte Tür bekamen die FCK-Verantwortlichen natürlich schnell geöffnet, das Training nach dem 0:1 in Magdeburg konnte planmäßig stattfinden – aber die gesetzte Symbolik wird hängen bleiben. Die Tür, den Klassenverbleib noch zu schaffen, scheint sich immer schneller zu schließen.
Wie das stets gut informierte FanForum „Der-Betze-Brennt" berichtete, setzten sich das Trainerteam und die Mannschaft schon am späten Samstagabend nach der Rückkehr aus Magdeburg zu einer ersten Analyse zusammen. Am Sonntag folgte ein hartes Lauftraining am Betzenberg. Den Spielern dürfte eine harte Länderspielpause bevorstehen. Zehn Partien sind für die Roten Teufel noch zu absolvieren, darunter das noch nicht terminierte Nachholspiel gegen Zwickau. Die aus den jüngst eigentlich ansprechenden Leistungen gewonnene Zuversicht der Roten Teufel weicht so langsam recht deutlich. Zwar spielt man noch gegen einige direkte Konkurrenten, doch gut auf trat das Team zuletzt nur gegen Aufstiegskandidaten. Allerdings auch ohne Ertrag.
Das grundsätzlich bessere Bauchgefühl nähert sich nach dieser Leistung schon bedenklich dem unter Antwerpens Vorgängern an. Und auch das erste der direkten Duelle im Endspurt ist gründlich vergeigt. Derzeit gibt es nicht wirklich viele Dinge, die rund um den Betzenberg Hoffnung machen, dass der endgültige Absturz noch verhindert werden kann. Selbst ein neuerlicher Trainerwechsel scheint nicht ausgeschlossen. Viele Patronen haben die Verantwortlichen allerdings nicht mehr.