Isabel Pauer (55)
Malerin | Weißensee
Auf dem Schreibtisch liegen ihre riesigen Bilder im Kleinstformat. Sie muss noch die Texte schreiben für die geplante Ausstellung des im wahrsten Sinne „größenwahnsinnigen" 20-Bilder-Zyklus. Nichts ist eindimensional. Oft gibt es mehrere Ebenen. Aus einer gelb kolorierten Menschenmenge ploppt wie auf dem Computer ein weiteres „Fenster" auf mit blutroten Granatapfelkernen. Ihre Kunst berührt bisweilen philosophische Fragen: Wo findet das Eigentliche statt? In der Zweidimensionalität der Zeichnung oder außerhalb unseres Blickwinkels? „Der große Raum" ist ein wiederkehrendes Thema. Passend dazu führte sie ein „Artist-in-Residence- Programm" zu den weiten Steppen Kirgistans. Wie raumgreifend ihre Bilder auch sein mögen. Es geht nur um die Essenz. Um das Sichtbare genauso wie um das Unsichtbare dahinter. Eigentlich wollte die Künstlerin (www.isabel-pauer.de), die sich „die Freiheit des ersten Striches" bis zum Ende des Bildes bewahren will, schon immer Malerei studieren. Doch noch zu DDR-Zeiten machte sie eine Lehre als „Gebrauchswerber" und produzierte Objekte zur Dekoration von Schaufenstern. Später studierte sie an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und wurde unter anderem mit dem Mart-Stam-Förderpreis ausgezeichnet. In einer Mappe liegen drei Bleistiftzeichnungen von Liebespaaren, die Isabel Pauer mit geschlossenen Augen gemalt hat. In ihrer Kunst ist eben nichts vorhersehbar.