Wolfgang Krause (68)
Stellv. Vorsitzender Förderverein Weingarten Berlin | Prenzlauer Berg
Berliner Weiße kennt jeder. Weniger bekannt ist der Berliner Wein. „Dass früher auf den eiszeitlichen Hochflächen des Urstromtals Wein angebaut wurde, daran erinnern heute alte Straßennamen wie Weinbergsweg oder Weinmeisterstraße", erzählt Gartenhistoriker Wolfgang Krause. Besonders für den Weinanbau geeignet: Die sogenannte Barnimhangkante, ein Höhenzug, der sich quer durch Berlin bis hin zum Oderbruch erstreckt. 1565 besaß Berlin 70 Weinberge und 26 Weingärten. Etwa 400 Jahre später besannen sich die Berliner auf die Tradition. 1968 entstand in Kreuzberg der erste Weingarten. Mittlerweile gibt es in der Stadt zehn Weinanbauflächen. Die 35 Hobbywinzer vom 2003 gegründeten „Weingarten Berlin" (http://berliner-riesling.de) ziehen an vier Standorten die hellen Rieslingtrauben. Die Ernte auf der mit 1.400 Quadratmetern größten Fläche – zwischen den Hochhäusern der Storkower Straße und dem Volkspark Prenzlauer Berg – reichte im Rekordjahr 2020 für 1.600 Flaschen! 2016 bekam Berlin Pflanzrechte aus Hessen zugesprochen und unterliegt damit dem Deutschen Weingesetz, das für die unterste Kategorie vorschreibt, dass auf dem Etikett weder Ort noch Rebsorten genannt werden dürfen. Deshalb musste der gute Tropfen von „Berliner Riesling Prenzlauer Berg" umbenannt werden in „Der Besondere". Ein Schlückchen davon zu probieren, gehört zu den Amtshandlungen des Diplom-Gartenbauingenieurs.