Die „Stone-Hill-Ranch" und die „Wogbachtal Hütte" sind beide über die Grenzen Ensheims hinaus bekannt. Jetzt haben sich die beiden zusammengetan und bieten den Sommer über einen „Fun Golf Park" mit Verpflegung vom „Food Caddy" an.
Die Zeiten haben sich geändert. Nicht zuletzt wegen der Coronapandemie und drohender Quarantäne nach Auslandsreisen haben sich viele Menschen wie bereits im vergangenen Jahr so auch 2021 entschlossen, Urlaub daheim zu machen. Keine schlechte Idee, zumal die Auswahl an Urlaubsmöglichkeiten in unserer Region nicht schlecht ist. Ob Badeurlaub am Losheimer Stausee oder am Bostalsee, Entspannung an Saar oder Mosel oder ein Ausflug an einen der zahlreichen Seen bei unseren französischen Nachbarn in Lothringen. Möglichkeiten, die Sommerferien sinnvoll zu gestalten, gibt es so einige. Vor allem Familien mit Kindern schauen, dass sie ein abwechslungsreiches Ferienprogramm zusammenstellen können, damit keine Langeweile aufkommt. Und auch das ist kein Problem.
Vor ein paar Tagen war ich beispielsweise auf der „Stone-Hill-Ranch" in Ensheim. Genauer gesagt, ein paar Meter oberhalb dieser Ranch in herrlicher Natur am Rande der Landeshauptstadt. Dort wurde in den vergangenen Monaten schwer geschuftet und gerackert. Entstanden ist dort der „Fun Golf Park", der am 2. Juli offiziell eröffnet worden ist. Das ist kein typischer Golfplatz, bei dem man Mitglied in einem Golfclub sein muss. Man braucht auch keine Platzreife. Hier kann man von Freitag bis Sonntag vorbeischauen, Schläger ausleihen, und ein paar schöne Stunden verbringen. Nach einer kurzen Einweisung klappt das dann. Der Platz und die Bahnen sind größer als die eines Minigolfplatzes, aber kleiner als ein richtiger Golfplatz.
Im Winter zieht der „Food Caddy" um
Wer sich an der frischen Luft bewegt, bekommt irgendwann auch Hunger. Damit die Gäste des „Fun Golf Parks" nach dem Spiel nicht hungrig nach Hause fahren müssen, haben sich in den vergangenen Monaten zwei Partner zusammengetan, um dieses neue Projekt zu realisieren: die „Wogbachtal Hütte" im Ensheimer Gelösch und die „Stone-Hill-Ranch". Binnen zwei Monaten ist so eine kleine Außengastronomie entstanden. Neben dem „Fun Golf Park" ist eine Ecke entstanden, in der man Boule spielen kann, eine Holzhütte für Getränke und ein kleiner Foodtruck – der „Food Caddy", ganz im Sinne dieses Projektes. Unterhalb der neuen Anlage stehen auf der „Stone-Hill-Ranch" die Tiere, und auf der andern Seite kann man ins Tal bis Eschringen schauen! Den ganzen Sommer über wird es dieses Angebot geben. Den Winter über soll der „Food Caddy" dann einen Platz vor einem Einkaufszentrum in Saarbrücken bekommen. Oder die Betreiber stellen ihn auf einen der zahlreichen Märkte, die dann wieder stattfinden werden.
Walter Rauch ist der Mann, der die „Stone-Hill-Ranch" vor mehr als 20 Jahren geschaffen hat. Er war der Gründer, und später kam dann seine Frau Rieke hinzu, die jede Menge Ideen mitbrachte, was man auf dieser Ranch alles anbieten und veranstalten könnte. So war es auch dieses Mal beim Projekt „Fun Golf Park".
Rauch beschäftigt sich schon sehr lange mit Tieren. Aus der ganzen Bundesrepublik reisen Teilnehmer an, um seine Seminare zu besuchen. Er vermittelt dabei, wie man artgerecht und ohne Druck mit den Tieren umgeht. Auch Reitunterricht für Kinder wird hier angeboten. Die Gegend ist perfekt für Ausritte. Die Landschaft ist wunderschön, es geht durch Wald und Flur, ohne dass man Straßen überqueren müsste. Viele seiner Angebote sind auch für Anfänger geeignet, die noch nie auf einem Pferd gesessen haben. In den Ferien gibt es auch ganz spezielle Programme für Kinder. Diese können dann beispielsweise eine Woche lang die Pferde pflegen und es gibt jede Menge anderer Aktivitäten, von Bastelarbeiten bis zum Kennenlernen der Natur. Auf der Ranch gibt es 14 Pferde, Schafe und Esel.
Wöchentlich wechselnde Gerichte
Durch diese Angebote kam übrigens auch der Kontakt zur „Wogbachtal Hütte" zustande. „In der Vergangenheit sind wir mit unseren Gästen häufiger zur ,Wogbachtal Hütte‘ gewandert. So ist der Kontakt entstanden", erzählt Walter Rauch. Rauch kam auf seinen Touren mit seinen Tieren gerne an der Hütte vorbei, denn er weiß das Essen dort sehr zu schätzen. Künftig können Interessierte neben dem Erlebnis im „Fun Golf Park" übrigens auch noch eine Wanderung bei Rauch hinzubuchen, wie er betont. „Wir wandern dann mit ihnen und unseren Eseln, Schafen oder Pferden hier in der Umgebung. Das dauert so etwa zwei Stunden."
Das Gesicht der „Wogbachtal Hütte" ist Stephanie Terre. Seit vier Jahren führt sie diese erfolgreich, und auch beim gemeinsamen Projekt ist sie für die Gastronomie verantwortlich. Die Küche, die Stephanie Terre in der „Wogbachtal Hütte" kocht, gibt es in abgespeckter Form auch hier. Hausmannskost im besten Sinne. So, wie Großmutter und Mutter noch kochten. Natürlich gibt es auch vegetarische und vegane Varianten. So gibt es beispielsweise unterschiedliche Salate, und wer möchte bekommt diese auch mit Rinderfiletstreifen. Die Salatsaucen sind natürlich alle selbst gemacht. Auch saarländische Traditionsgerichte, etwa Dibbelabbes, finden sich auf der Karte. Es wird auch hin und wieder mal einen „Smokertag" geben, wie Terre erzählt. Das bedeutet, dass alles in einem geschlossenen Grill zubereitet wird. Etwa Flammlachse oder Pulled Pork.
Die Gerichte sollen wöchentlich wechseln, damit es abwechslungsreich bleibt. Neben der erwähnten Hausmannskost werden aber auch mal Tacos, gefüllt mit Hackfleisch, Mais und Bohnen, auf der Karte stehen. Dazu hausgemachte Dips. Zudem wird Streetfood angeboten – etwa Tornadokartoffeln. Dies sind Kartoffeln, die aufgedreht auf einen Spieß gesteckt und frittiert werden. Auch dazu gibt es hausgemachte Saucen. „Ich möchte keine Currywurstbude", betont Terre. „Die Gäste sollen sich nicht nur auf die Aktivitäten freuen, sondern auch auf das Essen."
Nahezu alles selbst gemacht
Andreas Bubel, Stephanies Mann, hat all das hier gebaut. Der gelernte Gärtner ist fraglos ein verdammt guter Handwerker. Die Hütte hat er selbst gebaut, den Bouleplatz angelegt und natürlich auch den Golfplatz. Selbst die Biergartenmöbel und die Stehtische hat er selbst gebaut. Er hat die Terrasse gebaggert und den Kies dafür verlegt –
vorher war dort mal ein Schweinegehege. Neue Wasserleitungen wurden verlegt und angeschlossen – alles mit einem ökologischen Anspruch. Wer die Toilette aufsucht wird feststellen, dass die Spülung erst geht, wenn man sich nach dem Toilettengang die Hände wäscht. Denn zum Spülen reicht Schmutzwasser. Eine prima Idee.
Zu trinken gibt es natürlich auch frisch gezapftes Bier, das kommt von der Karlsberg-Brauerei in Homburg. Zudem Weine und Softgetränke, das Wasser stammt vom Blue Future Project. Und zwar nur von ihnen, betont Stephanie Terre. Dieses Projekt ist einzigartig und wöchentlich gewinnen sie dafür neue Partner in der Gastronomie. 2018 gründeten zwei junge Saarbrücker das Start-up-Unternehmen Blue Future Project. Tibor Sprick und Christoph Dillenburger arbeiten dabei mit einem Wissenschaftler vor Ort in Tansania zusammen, um Menschen in Afrika die Möglichkeit zu geben, an sauberes Wasser zu kommen. Auf der anderen Seite vertreiben sie in Südwestdeutschland ein regionales Wasser, um mit diesem Geld ihr Projekt in Tansania voranzutreiben.
Wie gesagt, Nachhaltigkeit spielt in der Außengastronomie des „Fun Golf Park" eine große Rolle. Das gilt auch für das Geschirr. Während andere immer noch mit Plastikgeschirr arbeiten, sind die Teller hier aus Palmblättern. Gefertigt ohne Chemie, nur aus Palmblättern. Man kann diese Teller sogar in den Backofen stellen, und sie lassen sich zu 100 Prozent biologisch abbauen. Wenn sie nicht mit Fleisch und Saucen behaftet sind, fressen die Ziegen diese Teller sogar.