Bei diesen speziellen Gefährten stellen sich Beobachter fast automatisch die Frage: Rollt da ein Auto oder ein Fahrrad auf mich zu? Tatsächlich sind Velomobile Hybride zwischen beidem – das birgt enorm viele Vorteile.
Das englische Unternehmen Drycycle selbst beschreibt sein Produkt als „umweltfreundliches, elektrisch unterstütztes Vierrad". Tatsächlich besitzt dieses Fahrrad gleich vier Räder und eine kleine Fahrerkabine. Damit erinnert es optisch zumindest an ein Auto, allerdings ist das Drycycle schmaler und kompakter. Der Antrieb funktioniert über einen Elektromotor, zusätzlich darf der Fahrer natürlich auch ordentlich in die Pedale treten. Die Höchstgeschwindigkeit des motorunterstützten Fahrens liegt bei 25 Kilometern in der Stunde. Für ein Fahrrad keine schlechte Performance. Und dabei bleibt im Innenraum alles schön trocken und windgeschützt, dem Dach sei Dank! Das lässt sich auf Knopfdruck öffnen und schließen, je nach Wetterlage.
Beim Blick in den Innenraum fällt auf: Es hat einen Sitz und aus Sicherheitsgründen sogar einen Anschnallgurt. Außerdem besitzt es einen Schalthebel, mit dem der Fahrer den eingebauten Elektromotor betätigen und das Gefährt lenken kann. Der Motor ist ein Shimano E8000. Um ihn anzutreiben, sind unter der Haube zwei 500 kWh starke Batterien verbaut. Dadurch schafft das Drycycle eine Strecke von bis zu 50 Kilometern. Die Reichweite des Elektrorads hängt dabei von vielen Faktoren ab, wie etwa dem Gewicht des Fahrers, dem Reifendruck und dem Gegenwind. Als Bonus zu den Shimano-Batterien ist noch eine Zusatzbatterie verbaut. Diese unterstützt die Zusatzleistungen des Drycycles wie Licht, Steckdosen, Sitzheizung für den Winter, Ventilatoren für den Sommer und all die anderen Features, die sich gegen Aufpreis installieren lassen. Bleibt das Gefährt stehen, braucht es neue Energie. Die kommt – ganz einfach – aus der Steckdose.
Aufgrund der einzigartigen Konstruktion der Fahrerkabine übersteht das Drycycle sogar Crashtests. Um den Fahrer bestmöglich bei Unfällen zu schützen, sind Knautschzonen eingebaut. Diese sorgen insbesondere im empfindlichen Kopf- und Nackenbereich für mehr Sicherheit – ein weiterer großer Vorteil gegenüber normalen Fahrrädern im Straßenverkehr. Um das zu demonstrieren, haben die Hersteller selbst sogar eigene Tests über das englische Unternehmen Bureau Veritas mit Dummys durchgeführt, und dabei schnitt ihr Fahrzeug erstaunlich zuverlässig und stabil ab. Ob die Ergebnisse bei starkem Wind und glatter Fahrbahn ebenso sicher sein würden, lässt sich nicht belegen.
Passende Garage zum neuen E-Bike
Für 14.994 Pfund vertreibt das Unternehmen sein Drycycle Mark VIII in der Grundausstattung. Das sind umgerechnet knapp 20.000 Dollar für die günstigste Version ohne Zusatzausstattung. Ganz schön happig für ein Elektrorad der besonderen Art. Für den Preis gibt es vielerorts schon ein Elektroauto. Die Geschwindigkeit scheint ebenfalls ein Nachteil zu sein. Für die Straße ist das Drycycle etwas zu langsam. Laut Hersteller darf es deshalb ruhig auf dem Radweg fahren. Das ist in Deutschland allerdings nicht in jedem Bundesland erlaubt. Deshalb bleibt es fraglich, ob diese einzigartige Idee auf genug kaufkräftige Kundschaft stoßen wird.
Wer trotz der kleineren Hindernisse Gefallen an der umweltbewussten Art der Fortbewegung gefunden hat, der kann sich sein neues Drycycle direkt über die Webseite des Herstellers bestellen. Für 50.00 Pfund lässt es sich dort direkt vorreservieren. Zum ähnlich kleinen Preis gibt es übrigens auch eine andere Form der trockenen Fortbewegung mit dem Rad. Erfunden hat dieses Drycycle ein niederländischer Designer namens Jaap Elzas. Der hat eine spezielle Schirmkonstruktion entwickelt, die sich dank stabilem Rahmen und Haltegriff einfach an ein handelsübliches Fahrrad befestigen lässt. Ausgestellt wurde die Erfindung sogar im City Museum von Amsterdam und im Cooper Hewitt Museum in New York.
Doch zurück zum Vierrad. Natürlich ist die Erfindung des Fahrrads, das gleichzeitig auch irgendwie ein Auto ist, keine ganz neue. In vielen Ländern gibt es bereits marktreife Modelle der sogenannten Velomobile. Podbike ist eines davon. Hergestellt wird es in der norwegischen Stadt Stavanger. Seit 2016 baut das Unternehmen unter der Leitung von Per Hassel Sörensen und Anne-Lise Heggland nun schon klimafreundliche Modelle, die die Grenze zwischen Rad und Auto nahezu verschwimmen lassen. Das Design ist schlicht, funktional und sicher. Auch hier gibt es ein Dach, einen Sitz (plus Extra-Kindersitz und Stauraum für Gepäck), vier Räder und einen Elektromotor. Der schafft Geschwindigkeiten bis zu 60 km/h; allerdings nur, wenn es bergab geht. Ansonsten versucht man, sich auf 25 Stundenkilometer festzulegen; auch aus Sicherheitsgründen, damit das Rad nicht umkippen kann.
Passend zum E-Bike gibt es eine kompakte Garage. Darin steht das Gefährt nicht nur sicher, es kann über das integrierte Solarpanel auf dem Dach auch direkt aufgeladen werden. Unterwegs funktioniert das Aufladen natürlich auch über eine handelsübliche Steckdose. Der Preis liegt mit rund 5.000 Euro deutlich unter dem des Drycycle. Dazu kommen allerdings noch Kosten für die Lieferung und die Steuern. Auch hier haben sich die Hersteller einiges an Extras ausgedacht, wie Scheibenwischer, Winterreifen, Zusatzbatterien, ein Kühlsystem und vieles mehr. Diese kosten natürlich auch extra. EU-Bürger müssen sich allerdings noch etwas gedulden. Der Europa-Launch ist für Ende dieses Jahres geplant. Bis dahin lässt sich das Podbike schon mal vorbestellen. Auch hier läuft der Verkauf direkt über die Webseite des Unternehmens. Einen großen Vorteil haben alle Modelle, egal aus welchem Land sie kommen. Es braucht für die Nutzung keinen Führerschein und keine spezielle Anmeldung beim Straßenverkehrsamt.