Krimis gibt es wie Sand am Meer. Wer weiß, vielleicht gibt es fast sogar mehr Krimis als Sand am Meer. Zumindest fühlt es sich manchmal so an. Aber warum werden auch heute noch so viele Krimibücher geschrieben? Ganz einfach: Weil sich ein guter Krimi meistens gut verkauft. Wenn es sich gar um eine Serie von mehreren Büchern handelt, ist das Bild vom Goldesel nicht weit entfernt. Buchverlage sind nicht nur daran interessiert, gute Bücher zu veröffentlichen, sondern auch daran, mit diesen Büchern Geld zu verdienen. Ein guter Krimiautor ist also immer gern gesehen. Blöd nur, wenn dieser stirbt und sein letztes Manuskript nicht vollständig ist. Und da wären wir auch schon mitten im Buchtipp zu „Die Morde von Pye Hall" von Anthony Horowitz. Susan Ryeland ist Lektorin des Autors Alan Conway, dessen Krimireihe um den Detektiv Atticus Pünd seit Jahren die Leser begeistert und regelmäßig Bestseller produziert. Voller Vorfreude beginnt sie, sein neuestes Manuskript zu lesen, muss jedoch schockiert feststellen, dass die letzten Kapitel fehlen. Eine Katastrophe natürlich. Susan will herausfinden, wo die letzten Buchseiten verblieben sind und begibt sich auf eine Suche, bei der sie schon bald ihre Rolle als Lektorin gegen die einer Detektivin eintauschen muss und sogar selbst in Gefahr gerät.
Der britische Schriftsteller und Drehbuchautor Anthony Horowitz, der durch seine Jugendbücher bekannt wurde und inzwischen großartige Krimis in der Tradition von Agatha Christie oder Arthur Conan Doyle veröffentlicht, hat mit „Die Morde von Pye Hall" einen Krimi im Krimi geschrieben. Alles hängt zusammen und nichts ist so, wie es im ersten Moment scheint. Das muss auch Susan Ryeland feststellen, die sich plötzlich und unvermittelt in einem echten Kriminalfall wiederfindet.
Horowitz weiß, wie man Spannung aufbaut und wie man den Leser auf falsche Fährten führt. „Die Morde von Pye Hall" ist ein Buch für alle, die die gute alte britische Krimischule lieben. Sehr empfehlenswert und raffiniert bis zum Schluss.