Buch-Tipp: Die Füchse und Die Finsternis

Was ist die Realität schon gegen eine gute Geschichte? Das sei das Motto von Rolf Kauka gewesen, schreibt Bodo von Hechelhammer. Mit „Der Fürst der Füchse" hat er seine Kauka-Biografie überschrieben. Viele Menschen in Deutschland kennen von Rolf Kauka nämlich vor allem die Geschichten, die er in seinen Comics erzählt hat: die der jungen Füchse Fix und Foxi, aber auch die von Bussi Bär und Lupo. Wobei: Dass er all diese Figuren erfunden und gezeichnet hat, ist auch eine von Kaukas Geschichten. Immer wieder gab es Streitigkeiten mit den Zeichnern seines Verlags, die wohl zu Recht darauf hinwiesen, dass sie an der Entwicklung der Figuren beteiligt waren. Die Geschichte, die von Hechelhammer nach Gesprächen mit Verwandten, der Witwe und ehemaligen Mitarbeitern erzählt, ist wenig schmeichelhaft für den Mann, dessen bunte Bilder viele durch Kindheit und Jugend begleitet haben. Das Beste, was man über ihn sagen kann: Er war kreativ, hartnäckig und ließ seine Helden bereits in einer Zeit für Umweltschutz werben, als das noch nicht üblich war. Der Rest des Bildes ist finster: Aus dem begeisterten Hitlerjungen wurde ein glühender Nazi, der sich nach dem Krieg eine neue Biografie zulegte, inklusive eines erfundenen Doktortitels. Kauka war nicht nur ein alter Nazi, der bevorzugt mit anderen alten Nazis zusammenarbeitete und Hitlers Sekretärin in seinem Verlag beschäftigte. Er versuchte, das braune Gedankengut auch unters Volk zu bringen. Indem er etwa die deutschen Rechte der französischen Asterix-und-Obelix-Comics erwarb und aus den beiden Helden die aufrechten Deutschen Siggi und Babarras machte, die gegen eine Besatzungsarmee kämpften. Die französischen Schöpfer machten dem zwar schnell ein Ende, aber auch in anderen Comics versuchte Kauka immer wieder, seinen ewiggestrigen Beitrag zur „Erziehung der Jugend" zu leisten. Durch die packende Biografie rücken Fix, Foxi, Lupo, Bussi Bär und andere Kindheitsfreunde plötzlich in ein neues Licht.