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WAS MACHT EIGENTLICH...

Nana Mouskouri im Jahr 1977 in ihrer Wohnung in Paris mit ein paar ihrer Goldenen Schallplatten
Foto: picture alliance / Istvan Bajzat

… Nana Mouskouri?

Mit ihren „Weißen Rosen aus Athen" hatte die Griechin 1961 einen ersten Welterfolg und ist mit über 300 Millionen verkauften Tonträgern hinter Madonna die erfolgreichste Sängerin weltweit. Die 87-Jährige, die über 300 Goldene, Platin- und Diamantene Schallplatten erhielt, hat nach schwerer Corona-Infektion gerade ein Album mit Beatles-Songs veröffentlicht.

Die Corona-Pandemie macht nicht vor Weltstars halt und hat im November 2021 auch Nana Mouskouri erwischt: „Die Situation war ziemlich schlimm", schreibt die Sängerin auf ihrer Website. Trotz kompletter Impfung musste sie nach der Infektion ins Genfer Krankenhaus und war insgesamt vier Wochen in ärztlicher Behandlung. Hinterher hat Mouskouri sich öffentlich bei den Entwicklern der Impfstoffe und ihren behandelnden Ärzten bedankt und fürs Impfen geworben. Die sozialen Medien hat sie im März 2022 auch für einen Solidaritätsaufruf „mit der Ukraine und ihren Kindern" genutzt. Die politisch engagierte Mouskouri gehörte früher der Opposition gegen die griechischen Obristen an und verbrachte deshalb bis 1984 über 20 Jahre im Exil. Für die Partei Nea Dimokratia saß sie dann von 1994 bis 1999 als griechische Abgeordnete im Europa-Parlament, verzichtete aber auf eine zweite Kandidatur, weil es ihrer Meinung nach im EU-Parlament zu viel um Machterhalt und Parteipolitik gehe.

Arbeiten hält sie jung

Nana Mouskouri kehrte vor einigen Jahren für ihre „Forever-Young-Tour“ wieder auf internationale Bühnen zurück
Nana Mouskouri kehrte vor einigen Jahren für ihre „Forever-Young-Tour“ wieder auf internationale Bühnen zurück - Foto: picture alliance / abaca 

Die Pandemie-Zeiten hat Mouskouri dazu genutzt, Anfang 2022 ein neues EP-Album, „Nana Mouskouri sings the Beatles", zu veröffentlichen, auf dem sie sechs Songs der Liverpooler Pilzköpfe interpretiert. Zuvor hatte sie zu ihrem 60-jährigen Bühnenjubiläum im November 2021 sich und ihren Fans ein Geschenk gemacht und eine Box mit 440 Songs auf 20 CDs aus ihrer langjährigen Karriere zusammengestellt. Dazu gehört natürlich auch „Weiße Rosen aus Athen", das sie vor 61 Jahren zuerst eigentlich als Filmsong unter dem Titel „Wer dreimal pfeift" eingesungen hatte. Diesen „einfach zeitlosen" Welthit präsentiert Mouskouri auch heute noch gern auf der Bühne, „weil er mich an die junge und noch unerfahrene Sängerin erinnert, die ich damals war", erzählt sie 2018 im „Bremer Stadtmagazin".

2018 hatte Nana Mouskouri das Album „Forever Young" vorgelegt, auf dem sie 60er- und 70er-Jahre-Lovesongs geschätzter Kollegen interpretiert, darunter auch ein Titel ihres Freundes Udo Lindenberg. „Forever young" hieß dann auch ihre Tournee, mit der sie 2018 nach ihren Abschiedskonzerten 2008 doch noch mal auf die internationalen Bühnen zurückkehrte. Und in der Tat sieht man der griechischen Musiklegende ihre 87 Jahre nicht an, denn sie erscheint mit ihren dunklen langen Haaren und der unübersehbaren Brille fast genauso alterslos wie vor ein paar Jahrzehnten. „Ich habe mich immer wie ein junges Mädchen gefühlt, das geht mir bis heute so. Ich habe keine Zeit, über mein Alter nachzudenken", erzählte sie kürzlich der „Bild der Frau". Ihr persönliches Rezept für die „ewige Jugend" heißt Arbeiten. Sie sei ihr Leben lang berufstätig gewesen und habe nicht vor, daran etwas zu ändern: „Ich werde immer singen, immer auftreten. Musik ist mein Lebenselixier!" Ihrer Karriere hat Mouskouri einen Großteil ihres Familienlebens geopfert: „Ich habe zu selten Rücksicht genommen", gestand sie 2019 der „Brigitte". Ihrem ersten Mann Georgios Petsilas wollte sie nicht von Paris aus zurück in die gemeinsame Heimat Griechenland folgen: „Ich wäre unglücklich geworden, hätte mich eingesperrt gefühlt." Deshalb kam es 1976 zur Scheidung und sie ließ dann ihre beiden Kinder in ihrer Schweizer Wohnung bei einer Nanny zurück. Anfangs sah sie die beiden noch öfters, als sie dann zur Schule mussten, wurden die Kontakte weniger. „Die Kinder lieben mich", betont Mouskouri heute. „Das war lange Zeit nicht so, sie waren wütend und enttäuscht, weil ich nicht da war, als sie mich brauchten." Bis heute versuche sie gelegentlich, mit ihren Kindern darüber zu sprechen, „aber sie wollen nicht mehr", bedauert die Sängerin. „Ich hoffe, dass sie mich eines Tages verstehen", zumal ihre Tochter Hélène (52) als Sängerin und Sohn Nicolas (54) als Kameramann in Kanada in verwandten Branchen arbeiten. Seit 2003 ist Mouskouri mit ihrem langjährigen Freund und musikalischen Begleiter André Chapelle verheiratet: „Ich brauche einen Partner, auf den ich mich verlassen kann, der aufrichtig ist", erteilt sie dem Alleinleben eine Absage.

„Ich liebe Süßigkeiten"

Mouskouri hat ihren zeitlosen Look über all die vielen Jahre beibehalten. Die markanten Brillen, von denen sie etwa 100 Ausführungen besitzt, hat sie sogar gegen Widerstände ihres Managements durchgesetzt. „Meine Haare sind jetzt nicht mehr ganz so schwarz, das Brünette schmeichelt mehr, Schwarz macht das Gesicht so hart in meinem Alter." Die 87-Jährige achtet auch heute noch auf Aussehen und Figur. „Ich esse sehr gern", gesteht sie. „Mein Mann kocht wunderbar, und ich liebe Süßigkeiten." Zum Frühstück beschränke sie sich deshalb nur auf ein einziges Croissant und schwarzen Kaffee. Wenn sie mal nicht auf Reisen sei, verbringe sie die Zeit mit Aufräumen, Kochen und Malen: „Ich gehe selten aus. Ich bin beruflich so viel unterwegs, da bin ich einfach gerne zu Hause."

Zu ihren zahlreichen Auszeichnungen kamen zuletzt 2013 noch der Ehrendoktor der kanadischen McGill-Universität, 2015 der „Echo" fürs Lebenswerk und 2019 der „Kommandeur der Ehrenlegion" hinzu.

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