Stefanie Stappenbeck spielte einst im DDR-Kultfilm „Die Weihnachtsgans Auguste" mit. Heute überzeugt sie in der Krimireihe „Ein starkes Team". Neue Folgen laufen ab 12. November im ZDF.
Dieses Gesicht merkt man sich einfach: Nicht nur, weil es bildschön ist, sondern auch, weil es im deutschen Film- und Fernsehgeschäft große Relevanz hat. Schon mit 14 spielte Stefanie Stappenbeck im DDR-Kultfilm „Die Weihnachtsgans Auguste" (1988) eine Hauptrolle. Später ging es mit „Tatort", „Polizeiruf" und „Die Manns" weiter.
Seit Jahren glänzt die gebürtige Potsdamerin in unterschiedlichen Rollen, allen voran als Kriminal-Kommissarin Linett Wachow in „Ein starkes Team". Am 12. November läuft in der ZDF-Reihe die neue Folge „Schulzeit". Mehr als ein Grund, sich mit der Mimin zu verabreden. Seit vielen Jahren schon lebt sie im Szeneviertel Prenzlauer Berg. Um die Ecke, in Mitte, wuchs sie auf. „Mittlerweile kann ich mir kaum noch vorstellen, woanders zu leben. Keine Stadt Deutschlands bietet diese Vielfalt, unter anderem an Kultur. Manchmal geht’s etwas ruppig zu, aber die Leute sind ehrlich und ungekünstelt", schwärmt Stefanie Stappenbeck von ihrer Stadt.
Mit Berliner Witz und Kodderschnauze könne sie viel anfangen. So erklärt die Prenzlbergerin übrigens auch den Erfolg von „Ein starkes Team": „Den lokalen Bezug finde ich wichtig, auch den oft schnoddrigen Ton und den Humor der Hauptfiguren. Das höre ich immer wieder von Leuten: ‚Ach toll, ein Krimi aus Berlin‘." Die Bandbreite an Themen und Drehorten sowie Bodenständigkeit der Filmakteure spielten ebenso eine Rolle. Nicht zu vergessen sei Hauptdarsteller Florian Martens, für Stefanie Stappenbeck „die große Identifikationsfigur" der Serie. „Florian ist nicht nur ein unglaublich guter Schauspieler, sondern auch ein toller Mensch", lobt die TV-Kommissarin, im richtigen Leben geschieden und Mutter einer Tochter.
Die Gefahr, auf die Rolle der Linett Wachow festgelegt zu werden, sieht sie nicht. „Solche Bedenken habe ich überhaupt nicht, da auch Zeit für andere Filmprojekte bleibt." Gerade habe sie die dreiteilige NDR-Komödie „Retoure" über ein Retourencenter der Post in Norddeutschland sowie einen Film mit Jan Josef Liefers gedreht. Ein weiterer ZDF-Streifen soll 2023 folgen. „Dazu kommt, dass mir ‚Ein starkes Team‘ wirklich Spaß macht, und die Figur der Linett Wachow meiner Meinung nach noch nicht auserzählt ist. Die Drehbuchautoren, feine und kluge Menschen, entwickeln die Rolle stets weiter, übrigens mit mir und Florian zusammen", schwärmt die Mimin vom starken Team auch hinter den Kulissen.
Die sympathische und gut aufgelegte Gesprächspartnerin betont gleichzeitig, dass Drehtage meist „Hochleistungssport" seien. Da ist ein gutes Frühstück wichtig. Es bestehe bei ihr aus Möhren-Apfel-Salat mit Ingwer und zwei Spiegeleiern. Dazu gibt’s einen schönen Tee. „Brot, Reis und Nudeln vermeide ich, da darauf später oft Heißhungerattacken folgen, was an Drehtagen natürlich ungünstig ist." Brötchen, Marmelade oder dicke Wurstaufstriche gehören aber auch sonst nicht zum Morgenmahl der Berlinerin. „Da nehme ich lieber eine schöne Hühnersuppe mit Ingwer. Das gibt Power", lächelt die Schauspielerin.
In der lockeren Plauderei kommt heraus, dass sie mit elf mal Berliner Schülermeisterin im Luftgewehrschießen war. „Das kam, weil wir in unserer Berliner Schule einen Schießkeller hatten. Da machte ich bei diesem Wettstreit mit und gewann nicht nur zu meiner Überraschung. Vielleicht hatte ich ja eine ruhige Hand und ahnte, wo das Ziel ist", scherzt Stappenbeck. Als ersten Preis gab’s eine Elektro-Eisenbahn – man rechnete wohl mit einem Jungen als Sieger.
„Dreharbeiten als Kind anstrengend"
Für ihre heutige Rolle als TV-Kripobeamtin hatte der frühe Schützen-Erfolg keine Relevanz, wie sie augenzwinkernd sagt. „Unsere Film-Waffen sind schon etwas anderes. Für die Serie hatten wir auch richtiges Schießtraining." Bei Szenen mit Waffen sei immer ein Polizist vor Ort: Nicht, weil die Pistolen geladen sind, sondern wegen der korrekten Schusshaltung im Film. Schließlich sollen die Szenen beim Zuschauer authentisch rüberkommen.
Aufgewachsen ist Stefanie Stappenbeck im Ostberliner Bezirk Mitte, wo ihre Eltern an der Humboldt-Uni studierten. „In Potsdam bin ich wirklich nur geboren. Hier habe ich nie gelebt." Doch der Landeshauptstadt sei sie sehr verbunden – so, wie dem gesamten Berliner Umland. Die Liebe zu Brandenburg teile sie mit Kollege Florian Martens. Den sieht man unter anderem regelmäßig auf der Galopprennbahn Hoppegarten östlich von Berlin, wo er gern wettet. Der Filmkünstler arbeitete hier als junger Mann unter anderem mal am Toto-Stand, wie er FORUM mal verriet.
Martens wäre sogar gern Jockey geworden, was seine Körpermaße aber nicht hergaben. Die Leidenschaft für Pferde teilt Stefanie Stappenbeck allerdings nicht, wie sie sagt: „An der Rennbahn habe ich als Jugendliche mal Bier verkauft. Mehr Berührungspunkte gab es da nicht."
Zum Schauspielfach kam Stefanie Stappenbeck über ein Casting an ihrer Schule „‚Die Weihnachtsgans Auguste‘ wurde ein großer Erfolg, war für mich aber nicht nur Spaß. Die Dreharbeiten waren für ein Kind durchaus anstrengend. Ich meine nicht nur die Hundekälte am Set auf dem Dresdener Striezelmarkt. Mir fehlte in dieser Zeit auch der Austausch mit Gleichaltrigen", so die Mimin, die bereits 1986 in einer Hauptrolle in „Der Elterntauschladen" zu sehen war.
Schon mit 18 stand sie auf der Bühne des Deutschen Theaters, spielte später erfolgreich am Berliner Ensemble und an den Hamburger Kammerspielen. An der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch" Berlin wurde die mehrfach ausgezeichnete und prämierte Stefanie Stappenbeck einst abgelehnt.
Zum Schluss kommt die Frohnatur noch mal auf „Ein starkes Team" zu sprechen. In der nächsten Folge („Schulzeit") sei auch wieder Publikumsliebling Jaecki Schwarz zu sehen. In seiner Rolle als „Sputnik" müsse er um seinen Imbissverkauf in den Polizeibüros bangen.