Welterbe
Bücher restauriert
2024 jährt sich das Datum zum 20. Mal, an dem die zum Unesco-Weltkulturerbe zählende Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar brannte. Ein Kabelbrand hatte am 2. September 2004 zu einem Feuer im historischen Gebäude der HAAB geführt. 50.000 Bücher fielen den Flammen komplett zum Opfer. 28.000 Bände wurden unversehrt gerettet. 118.000 Bücher konnten geborgen werden, aber mit teils irreparablen Schäden durch Löschwasser und Feuer. Einige dieser „Aschebücher“ werden restauriert. 1,5 Millionen Blatt sollen es am Ende sein. Der Brand und die daraus folgenden Restaurierungsarbeiten haben die Einrichtung allerdings auch zur gefragten Expertin gemacht. Das betonte Direktor Reinhard Laube im Gespräch mit der dpa. Gerade den Klimawandel und damit verbundenes Hochwasser sieht er als zunehmende Herausforderung für die Sicherung von Bibliotheken und deren Schätzen. Doch auch nach Katastrophen gebe es Hoffnung. „Zerstörung muss nicht das letzte Wort sein. Wir wissen aus Weimar: Da bleibt etwas übrig“, so Laube. Mit in der eigenen Restaurierungswerkstatt entwickelten Verfahren hat sich die HAAB inzwischen zu einer Expertin für geschädigtes Schriftgut entwickelt. Sie gilt auch als Lehrwerkstatt für angehende Restauratoren oder solche, die sich spezialisieren möchten. (dpa)
Bowie-Straße in Paris
In Paris ist jetzt eine Straße nach der vor acht Jahren gestorbenen britischen Pop-Ikone David Bowie benannt worden. Bowie starb im Jahr 2016 nach dem Kampf gegen den Krebs. Die Umbenennung der Straße im 13. Arrondissement erfolgte vergangene Woche anlässlich des 77. Geburtstags des Popstars. Wie die Stadt Paris mitteilte, liegt die Rue David Bowie gegenüber dem Konzertsaal, in dem der Popstar letztmalig im Oktober 2003 bei seiner letzten Welttournee auftrat. Bowie gilt als einer der einflussreichsten Musiker des 20. Jahrhunderts.
Seit seinen ersten Auftritten in Paris im Winter 1966 sei der besondere Draht des Sängers zu der französischen Hauptstadt nicht abgerissen, hieß es. Sein erster Gig in Paris war gleichzeitig sein erstes Konzert außerhalb von Großbritannien. Bei den nachfolgenden zahlreichen Konzerten in Paris habe Bowie auch immer die Museen der Stadt besucht. Auf einem Boot auf der Seine machte Bowie 1990 auch seiner künftigen Frau Iman den Heiratsantrag. (dpa)
Kulturverführung vom 19. Januar 2024
Festival: Eine Open-Air-Veranstaltung im Januar? Nicht ganz, aber doch ein bisschen. Bei der 10. Ausgabe von „Unterwegs im Licht“ werden am 20. Januar historische Gebäude und markante Kulturorte in Potsdams Mitte farbenfroh erleuchtet sein. Denn 17 ganz unterschiedliche Kultureinrichtungen öffnen den ganzen Tag lang bis in die Nacht hinein ihre Türen und haben sich ein facettenreiches Programm ausgedacht – für die gesamte Familie. Da gibt es Führungen unter anderem durchs Museum Barberini oder das ehemalige Große Militärwaisenhaus, das zum ersten Mal an der Veranstaltung beteiligt ist. Im Naturkundemuseum folgt man den Spuren nachtaktiver Tiere, der Kantor der Nikolaikirche erklärt die Nikolaiorgel und das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte bietet einen Fundusmarkt. Im „Minsk“ können unter anderem Laternen gebastelt werden – und die kommen dann ab 17 Uhr beim großen Laternenumzug zum Einsatz. „Unterwegs im Licht“ am 20. Januar in Potsdam – das gesamte Programm gibt’s unter: www.potsdam.de/unterwegs-im-licht
Theater: Seit 2002 gibt es das kleine Theater „Bühnenrausch“ in Berlin-Prenzlauer Berg, das mittlerweile zur Bühnenheimat für rund 30 Improvisationsgruppen und -theater geworden ist. Und so gestaltet sich der Spielplan in dem 60-Plätze-Theater auch mehr als abwechslungsreich: Am 25. Januar beispielsweise bringt „Tante Edmas ImproLounge“ Filmklassiker auf die Bühne, die es in dieser Form wohl nicht gegeben hat. Die Darsteller zeigen, wie es wohl George Clooney in seiner ersten Rolle oder Michelle Pfeiffer in ihrem dritten Film ergangen sein könnte. Am 28. Januar kommt das Improtheater „Santa Catalina“ mit neuen Folgen seiner Krankenhausserie „Die Medi Night“ – mit skurrilen Charakteren, Intrigen und natürlich Romantik in einer ziemlich verrückten Klinik. Den gesamten Spielplan des Theaters „Bühnenrausch“ kann man unter www.buehnenrausch.de finden.
Ausstellung: Das Bröhan-Museum bietet momentan zwei Ausstellungen, die kontrastreicher kaum sein könnten. Unter dem Titel „Belles choses. Art Nouveau um 1900“ sind Spitzen-Exponate aus internationalen und Privatsammlungen zu sehen. Man erfährt, wie sich „Art Nouveau“ um die Jahrhundertwende vor allem in Brüssel, Paris und Nancy entwickelte und welche Rolle dabei Architekten wie Hector Guimard oder Künstler und Grafiker wie Toulouse-Lautrec spielten. „Berlin in einer Hundenacht“ hingegen ist ein Bilderzyklus der Fotografin Gundula Schulze Eldowy, entstanden zwischen 1977 und 1990. Die Schwarz-Weiß-Aufnahmen erzählen von einem mit Kriegsnarben durchzogenen Ost-Berlin und von Menschen, die sich damit arrangierert oder in ihre Privatwelt zurückgezogen haben. Weitere Informationen: www.broehan-museum.de Sabine Loeprick