Michael Grunst (47)
Bezirksbürgermeister | Berlin-Lichtenberg
Der Tagesplan und die Tagesmappe befinden sich im Computer. Der Bürgermeister liebt übersichtliche Schreibtische. Sein Mobiliar ist ein Vierteljahrhundert alt. Heute steht auf dem Programm: Pressefrühstück, Bezirksamtssitzung, Besuch von Einrichtungen, Schulbaurunde und Bezirksverordnetenversammlung. Auf den Wirtschaftskaufmann und Diplom-Verwaltungswirt, der zuletzt Jugendstadtrat in Treptow-Köpenick war, warten Termine im Halbstundentakt. Ein Programm, das sehr „sehr intensiv“ ist, aber auch Spaß macht. Der gebürtige Sachse, der seit 1980 in Lichtenberg wohnt und seinen Mitarbeitern verbietet, mehr als zehn Stunden zu arbeiten, beherzigt diese Regel nicht. Nach dem Büro sieht er oft nur noch das Schlafzimmer. Der Bezirk ist mit seinen 284.000 Einwohnern eine Großstadt. 25.000 Menschen wohnen heute mehr in Lichtenberg als vor fünf Jahren. Der Wohnungsleerstand beträgt nur noch ein Prozent. Mit dem „Bündnis für Wohnen“ will der Politiker (Die Linke) Spekulation verhindern. Manche zahlen 40 Prozent ihres Einkommens für die Miete. Tendenz steigend. Bürgerbeteiligung hat im Bezirk eine lange Tradition. Die Plakataufschrift „Lichtenberg machen“ ist für Grunst „die Aufforderung zum Einmischen“. Beispielsweise über den Bürgerhaushalt, wo Lichtenberger online ihre Wünsche, Beschwerden und Verbesserungsvorschläge einspeisen dürfen.