Wer einmal die unterschiedlichen Küchen aller Herren Länder kosten möchte, muss sich nicht zwangsläufig auf Weltreise begeben. Ein Besuch des „Masons“ am St. Johanner Markt in Saarbrücken gibt einen guten Einblick in die lukullische Vielfalt.
Aeit dem 1. August gibt es ein neues Konzept am St. Johanner Markt in Saarbrücken, gegenüber dem Brauereihaus „Stiefel“. Betreiber sind ein junges Paar – Wiebke Hamm und Hagen Maurer. Ihr Konzept lautet: die Küchen der Welt, alle unter einem Dach.
Naiv sind die beiden dieses Projekt nicht angegangen, denn für die Umsetzung suchten sie sich mit Achim Sprengart einen alten Hasen. Dieser ist Unternehmensberater mit Schwerpunkt Gastronomie und Musikproduktionen. Eine schöne Verbindung. Er erzählt mir von den Anfängen: „Vergangenen Oktober lernten wir uns über einen Kontakt der Karlsberg-Brauerei kennen. Die beiden stellten mir ihr Konzept vor, und ich fand es sehr gut. Über meine Kontakte bekamen wir ein Gespräch mit dem heutigen Vermieter. Das Restaurant sagte Hamm und Maurer zu, und wir waren uns sehr schnell einig. Ich berate sie seither in verschiedenen Fragen zu ihrer Gastronomie, bleibe aber gerne im Hintergrund“.
Exotische Genüsse
auf Schiefertafeln
Seit Anfang August ist das „Masons“ nun geöffnet. Mittags mit einem Stammessen, ansonsten mit einer Karte, die Spezialitäten aus verschiedenen Erdteilen präsentiert. Auf der Karte steht groß: Passport. Der Ausweis, um die Küchen der Welt zu bereisen. Möchte der Gast also nicht nur asiatisch oder italienisch essen gehen, so ist man im „Masons“ genau richtig. Denn in dem gemütlichen Restaurant am St. Johanner Markt findet man auf der Karte Gerichte aus Kalifornien, Mexiko, Marokko, Sizilien, Vietnam, Thailand und vielen anderen Ländern. Um um die Welt zu reisen, braucht man keine 80 Tage, sondern nur ein paar Stunden.
Mittags gibt es immer ein Stammessen von einem Kontinent, wochentags täglich ein anderer. Bei meinem Besuch war es Afrika. Die Gäste bekamen vier Schälchen mit vier Spezialitäten, wunderschön präsentiert. Alle Gerichte sind auf der Karte auch ausführlich erklärt. So steht etwa zu dem Gericht „Kosheri nah Tete“: „Kosheri oder auch Kuschari genannt ist ein traditionelles, ägyptisches Gericht, bestehend aus Linsenreis, einer fruchtigen Cumin-Tomatensoße und Röstzwiebeln, die als Topping serviert werden. Kosheri ist eine Hauptspeise, die man definitiv probiert haben sollte“. Die Speisekarte umfasst acht Seiten und geht über fünf Kontinente, da findet jeder etwas. Alles in kleinen Portionen, sodass man die Vielfalt auch genießen kann.
Wiebke Hamm erklärt mir, wie die Betreiber sich das vorstellen: „,Masons –probier die Welt’ ist unser Slogan. Abends kann der Gast sich seine Gerichte aus aller Welt zusammenstellen – so viele Schälchen, wie er möchte. Serviert auf kleinen Schiefertafeln als kleine Portionen. Eines nach dem andern, aus allen Ländern, aus allen Kontinenten. Ziel eines solchen Abends ist, dass man die Gerichte aus allen Erdteilen probieren kann.“ Wiebke Hamm steht mit zwei Mitarbeitern in der Küche und hat an den Rezepturen zum Teil ein Jahr lang gebastelt. Gott sei Dank ist es heute nicht mehr kompliziert, Produkte und Gewürze aus allen Erdteilen zu beschaffen. Bei meinem Besuch während der Mittagszeit kamen schon zahlreiche Gäste, die vor oder im Haus Platz nahmen. Sehr sympathisch fand ich beim Betreten des Restaurants, das ganz in Holz gehalten ist, mit einladenden Farben und modernen Stühlen, die zahlreichen Schiefertafeln, die auf Weine oder Gerichte der verschiedenen Kontinente hinwiesen. In der ersten Etage sitzt man auch sehr schön, sie wird vor allem von Gruppen ab 15 Personen gebucht.
Wie kamen die beiden zu diesem Konzept? Wiebke Hamm war auf Weltreise: „Ich bin schon als kleines Kind gerne gereist. Nach meinem Abitur ging ich auf Weltreise. Ich war ein halbes Jahr in Südostasien, habe da viele Länder besucht. Ich war auch in Neuseeland und Amerika. Asien hat mich wirklich begeistert, vor allem Vietnam und Thailand. Danach habe ich Hotel- und Restaurantmanagement studiert, habe extern auch noch eine Prüfung als Restaurantfachfrau gemacht. Ein Praktikum im Hotel habe ich in Neuseeland gemacht.“
Mit 21 Jahren hat sie zwei abgeschlossene Berufsausbildungen. Chapeau! Vor zwei Jahren lernte sie dann Hagen Maurer kennen, und die beiden beschlossen, dieses Projekt zu starten. Er erarbeitete das Grundkonzept, sie machte es schmackhaft mit ihren kulinarischen Erfahrungen aus der ganzen Welt. Hagen Maurer hatte sich bereits 2010 selbstständig gemacht, kennt die Probleme, auf eigenen Füßen stehen zu müssen, schon eine Zeit lang. Die Konzeptidee trug er bereits zehn Jahre mit sich rum, doch erst als er Wiebke Hamm kennenlernte, war die Zeit gekommen, sie auch zu realisieren.
Ich mache mit Hagen Maurer einen Rundgang durch das Restaurant. „Wenn man reinkommt, sieht man direkt unsere Schiefertafeln, die wir mit Kreide bemalt haben. Mein Freund Julien Simon, Önologe aus dem Elsass, der uns im Restaurant die ersten Wochen zur Seite steht, hat diese Tafeln gestaltet. Er hat die Weine ausgesucht, hat die Weine mit den Gerichten kombiniert. Im Restaurant gingen wir nach dem Prinzip vor: Innovation trifft Tradition. Es ist ein historisches Gebäude. Den Charme des Hauses haben wir erhalten, Tische, Stühle und Lampen sind modern, doch es passt. In der ersten Etage kann man dann – ganz unter sich – die gesamte Etage anmieten. Für Geburtstagsfeste etwa. Oben ist es etwas anders, da haben wir kein Holz. Gestaltet haben wir es mit sehr modernen Stadtkartenbildern, wir finden es aber schön, zwei ganz unterschiedliche Etagen im Restaurant zu haben. Unten gibt es 24 Plätze, oben 19.“
Die Konzeptidee gibt es seit zehn Jahren
Ich gehe zu Julien Simon, dem Önologen. Er und Maurer lernten sich vor drei Jahren an der Saarbrücker Uni kennen und wurden gute Freunde. Zwischen zwei Semestern nahm er sich nun die Zeit, seinem Freund beim Aufbau des Projektes zu helfen. Simon skizziert mir die Vielfältigkeit seines Jobs: „Ich schule das Personal, habe die Weine ausgesucht. Morgens früh um sechs fahren wir zusammen einkaufen.“ Dann verlieren wir uns in ein Weingespräch. Über Josmeyer aus dem Elsass, der vor mehr als einem Jahrzehnt einen Wein für die asiatische Küche kombiniert hat: Lotus. Und über dies und das in der Weinwelt. Ich erzähle ihm von halbtrockenen Saarweinen, die sicherlich zu dem ein oder anderen Gericht des Hauses passen könnten. Er sagt mir, die Rotweine würden noch breiter ausgebaut. Zurzeit fragten die Gäste überwiegend nach Weißwein und Rosé.
Dann setze ich mich hin und bestelle mir eine kulinarische Weltreise. Alles hat mir sehr gut geschmeckt, die Präsentation war sehr professionell. Ein neues Restaurant in der Landeshauptstadt, das Angebote hat, die ich bisher so noch nirgendwo fand. Diesem tollen Projekt ist wirklich viel Erfolg zu wünschen.