Der 1. FC Saarbrücken hat mit einem 1:0-Erfolg bei Waldhof Mannheim die Konkurrenz auf Distanz gehalten. Am Wochenende ist die Lottner-Elf spielfrei.
Das erste Ausrufezeichen setzten die Anhänger des Fußball-Regionalligisten bereits vor der Abfahrt des Entlastungszugs am Saarbrücker Hauptbahnhof. Der Zug musste aufgrund von Überfüllung vorzeitig abfahren. Am Ende sind dann wohl doch alle FCS-Fans wohlbehalten in Mannheim angekommen. 2500 Unterstützer sorgten für eine wahnsinnig intensive Stimmung, wobei der Saarbrücker Anhang stimmlich die Oberhand unter den insgesamt 8300 Zuschauern hatte. Am Ende stimmte auch das Ergebnis. Der FCS sicherte sich mit einem durchaus verdienten 1:0-Erfolg den zweiten Platz und vergrößerte den Abstand auf die Konkurrenz. Mit 30 Punkten nach 13 Spielen ist das Team damit absolut im Soll. „Wenn wir an unsere Leistungsgrenze gehen, wird es sehr, sehr schwer, uns zu schlagen“, sagte Patrick Schmidt, der in Mannheim seinen elften Saisontreffer erzielte. In den Spielen zuvor war dies dem FCS nicht immer gelungen. Einem 2:2-Unentschieden gegen Astoria Walldorf folgte ein dürftiges und überflüssiges 1:1 beim Abstiegskandidaten Koblenz. Danach hing der Haussegen im chronisch nervösen FCS-Umfeld bereits ein bisschen schief. Sportchef Marcus Mann forderte öffentlich „mehr Gier und Entschlossenheit.“ Cheftrainer Dirk Lottner zeigte sich dann nach dem mühevollen 2:1-Erfolg gegen Aufsteiger Stadtallendorf ebenfalls angefressen. „Man muss mal die Relationen sehen, gegen wen wir spielen. Das ist alles keine Laufkundschaft in dieser Liga, sondern wir haben es auch mit Mannschaften zu tun, die alles unternehmen, um uns das Leben schwer zu machen.“
In der Tat kommt das überfallartige Umschlagspiel des FCS seit einigen Wochen kaum noch zum Tragen. Lediglich in Mannheim investierte der Gegner in den 20 Minuten mehr in das eigene Spiel und ermöglichte dem FCS somit Räume. Koblenz und Stadtallendorf stellten sich sogar bei eigenem Rückstand bis zum Ende hinten rein, um ihr Heil bei Kontern oder Standartsituationen zu suchen. „Bei uns ist derzeit das Problem, dass wir das zweite Tor nicht machen. Dann läufst Du immer mal Gefahr, dass am Ende noch einer durchrutscht. Daran müssen wir jetzt arbeiten“, sagte Lottner. In Mannheim war es allerdings der Heimtorwart Markus Scholz, der mehrfach prächtig parierte und sein Team im Spiel hielt. „Man muss mal akzeptieren, dass ein gegnerischer Spieler einen richtig guten Tag hat“, sagte Schmidt, der den Fokus nun auf die kommenden Spiele richtete. „Wir haben natürlich jetzt ein gewisses Polster, aber wir müssen brutal viel investieren, damit es so bleibt. Nachlassen dürfen wir auf keinen Fall.“
Ähnliche sieht auch Steven Zellner die Sache. Der 26-jährige Primstaler war wochenlang der große Verlierer im aufgepäppelten Saarbrücker Kader. Nach einem durchwachsenen Saisonstart, der auf eine schleppende Vorbereitung folgte, verlor „Zelle“ zunächst seinen Platz in der Abwehrkette, später dann auch noch im defensiven Mittelfeld. „Er hatte keine wirklich starke Vorbereitung, und es liegt nun auch ein Stück weit an ihm, sich wieder in die nötige Verfassung zu bringen“, hatte Lottner vor Wochen gesagt. Nach dem enttäuschenden Auftritt in Koblenz hatte Lottner dann mit Marlon Krause einen Königstransfer des Sommers rausgenommen und Zellner neben Marco Kehl-Gomez in die Viererkette gestellt. Im Hexenkessel des Carl-Benz-Stadions behielt der Primstaler einen kühlen Kopf und war neben Kapitän Manuel Zeitz der überragende Akteur in den Reihen des FCS. „Wenn meine Leistung extern positiv bewertet wird, freut mich das natürlich. Aber am Ende geht es wie immer nur um den Erfolg der Mannschaft. Wir haben eine sehr starke Leistung abgerufen, und es ist natürlich wichtig, einen Konkurrenten auf Distanz zu halten. Aber wir sollten nicht vergessen, dass wir zuvor auch Punkte verschenkt haben, gegen Mannschaften, die hinter uns stehen. Daher sind wir alle gut beraten, den Ball flach zu halten und uns auf die kommenden Aufgaben zu konzentrieren“, sagte Zellner.
Die Bilanz stimmt vor dem spielfreien Wochenende beim FCS. In aller Regel reichen zwei Punkte im Schnitt, um am Ende der Saison einen Relegationsplatz zu erreichen. Nach der Niederlage am vierten Spieltag bei der U23 des SC Freiburg hat Lottners-Team sechs Siege und zwei Unentschieden eingefahren. Der nächste Gegner sind die Amateure der U23 des VfB Stuttgart. Und gegen die hat der FCS in der vergangenen Saison zwei Mal verloren. Sechs Punkte, die am Ende auf den zweiten Platz fehlten. „Es ist okay, wenn wir den Moment genießen, aber es gibt keinen Grund zur Euphorie. Mit 30 Punkten haben wir noch nichts erreicht“, sagte Linksverteidiger Mario Müller.