Irgendwie schön, aber auch irgendwie gähn… In längeren Beziehungen verkommt der ehemals heiße Sex manchmal zur harmlosen Matratzengymnastik. Kurzes Vorspiel, ein bis zwei Lieblingsstellungen, routiniertes Stöhnen, fertig. Kann man machen, wird auf Dauer aber langweilig. Besser fürs Beziehungsklima: Raus aus der erotischen Komfortzone, Neues wagen. FORUM Gesundheit hat 15 prickelnde Tipps für SIE und IHN.
1. Nennen Sie die Dinge beim Namen
Wer guten Sex haben will, muss über eigene Wünsche und Fantasien sprechen können. Genau das fällt vielen Menschen aber schwer. Statt diese Hemmungen zu überwinden, hoffen Paare oft jahrelang, dass der Partner irgendwie von allein darauf kommt, was er tun soll. Klappt eher selten. Zentrale Maßnahme für erhellendes Bettgeflüster: Üben Sie, wenn Sie miteinander schlafen, die eigenen und die Körperteile des Partners konkret und ohne Verniedlichungen beim Namen zu nennen. Fühlt sich womöglich zuerst komisch an, wird aber wichtige Türen öffnen.
2. Werden Sie sexyer
Und zwar nicht (nur), um Ihrem Partner zu gefallen – sondern besonders für sich selbst. Bei beiden Geschlechtern kann Unzufriedenheit mit dem eigenen Äußeren zu Unsicherheit und damit Defiziten im Bett führen. Tun Sie etwas für Ihre Fitness und das eigene Körpergefühl. Wer beim Sex ständig an Problemzonen denkt, kann nicht ungeniert performen. Selbstbewussten Menschen fällt es häufig wesentlich leichter, ihre Sexualität auszuleben. Ebenso gute Lösung: Akzeptieren Sie Ihren Körper so, wie er ist. Speckröllchen, Cellulite, schütteres Haupthaar – na und, Sie sind trotzdem schön und liebenswert. Auch diese Einstellung macht sexy – sie muss allerdings wirklich aus Überzeugung kommen.
3. Elegant statt pragmatisch
In längeren Beziehungen werden die Verführungskünste oft vernachlässigt. Man hat den anderen ja sicher im Sack! Und das sieht dann so aus: Sie kommt schon ohne Slip ins Bett, er stellt das Handy auf lautlos, dann geht’s rund. Schade, eigentlich. Die Entzauberung der körperlichen Liebe ist nicht selten Schuld daran, dass die Lust einschläft. Ausweg: einfach mal wieder richtig Mühe geben. Auch, wenn Ihnen die Liebe Ihres Partners sicher ist, sollten Sie ihm mit einer ambitionierten Verführung zeigen, wie sehr Sie ihn und seinen Körper respektieren und begehren. Heißt im Klartext: Nehmen Sie sich mal wieder Zeit für sexy Geflüster, leidenschaftliche Küsse und langsames, gegenseitiges Ausziehen. Davon wird der Sex ganz bestimmt nicht schlechter.
4. Prickelnde Abwechslung
Bestechend einfacher Tipp für Frauen, die Ihren Partner mal wieder richtig verwöhnen und heiß machen wollen: Überraschen Sie Ihren Partner mit einem Blowjob, der sich ganz anders anfühlt als sonst. Einfach vorher ein Minz-Bonbon lutschen – und dann genüsslich loslegen. Wetten, nach einem kurzen Schreck stöhnt er lauter als sonst? Tipp für Männer: Der prickelnde Oralsex funktioniert natürlich auch umgekehrt.
5. Jetzt komm’ doch mal!
Wo geht’s hier bitte zum Höhepunkt? Nur 33 Prozent der Frauen kommen laut Deutscher Gesellschaft für Sexualforschung beim Geschlechtsverkehr zum Orgasmus.Experten meinen, die Bilanz könnte besser aussehen, wenn betroffene Paare das Thema etwas zielstrebiger angehen würden. Sie hält sich für blockiert, er denkt, er bringt’s nicht – Grübeleien dieser Art halten nur auf. Erfolg versprechender: Die Klitoris der Frau konsequent ins Zentrum des Liebesspiels rücken.
6. Smartphone verbannen
Wer kennt das nicht: Gleich nach dem Aufwachen Nachrichten und Wetter checken, schnell die Fitness-App starten, einen Gute-Laune-Smiley posten, dann klingelt schon der erste Anrufer durch. Kuscheln und die schnelle Nummer am Morgen? Fällt mal wieder aus. Die Dreiecksbeziehung mit dem Smartphone sorgt bei immer mehr Paaren für Flaute im Bett – Likes statt Leidenschaft! Auch die ständige Verfügbarkeit von Pornos auf den kleinen Geräten wirkt sich nicht unbedingt positiv auf das gemeinsame Sexleben aus – weil jeder sein eigenes Ding macht. Gar nicht gut! Verbannen Sie das Gerät zumindest aus Ihrem Schlafzimmer – und nutzen Sie die gewonnene Zeit für echten Sex im Hier und Jetzt.
7. Gardinen auf
Die Vorstellung, beim Sex beobachtet zu werden, macht so manche Frau scharf. Für 22 Prozent ist es die aufregendste erotische Fantasie überhaupt, einige haben es sogar schon im echten Leben darauf angelegt. Wir raten natürlich nicht, es auf eine Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses ankommen zu lassen. Aber: In den eigenen vier Wänden muss man ja nicht immer peinlich genau auf Diskretion achten. Er liegt bequem auf der Couch, sie legt einen sinnlichen Ritt auf seinen Lenden hin – und theoretisch könnte jemand durchs Fenster gucken. Allein die Möglichkeit, gesehen zu werden, kann den entscheidenden Kick geben.
8. Theorie vertiefen
Sex-Profis kennen den Zusammenhang zwischen wilder Leidenschaft und Hormonen. Beispiel: Viele Frauen haben um den Eisprung herum mehr Lust auf Sex. Kluge Liebhaberinnen nutzen den hormonellen Höhenflug für erotische Experimente mit dem Partner. Auch Männer sollten ihre Hormone im Auge behalten. Mögliche Ursache für unzuverlässige Standfestigkeit kann ein niedriger Testosteronspiegel sein. Hormonpflaster können helfen, dazu ist ein Arztbesuch nötig.
9. Abstand, bitte.
Laut Umfrage des Beziehungsportals „Parship" verbringt mehr als die Hälfte der deutschen Paare (57 Prozent) 70 Prozent ihrer Freizeit gemeinsam, rund ein Drittel (32 Prozent) hockt sogar 80 Prozent der freien Zeit aufeinander. Ganz schön anhänglich. Nicht wenige erliegen dem Trugschluss, dass ständiges Beisammensein die Beziehung vor Untreue schützt. Nicht selten ist aber genau das Gegenteil der Fall. Die verlässliche Zweisamkeit macht träge und überdrüssig, der Sex schläft ein – und wird womöglich außerhalb der Beziehung gesucht. Paarpsychologen empfehlen fast einhellig, innerhalb der Partnerschaft immer wieder bewusst Distanz zum Partner zu suchen (eigene Hobbys, allein in den Urlaub), damit sich sexuelle Spannung aufbauen kann.
10. Im Bett versöhnen
Nehmen Sie Streitereien zum Anlass, Ihrem Schatz mal wieder ganz nahe zu kommen. Nach endlosen Diskussionen und Haarspaltereien kann Versöhnungssex eine wahre Befreiung sein. Nicht selten scheitert er allerdings daran, dass keiner der beiden den Anfang machen will. Beziehungsexperten raten: Nicht taktieren und vergeblich warten, dass der andere eine Offerte macht, sondern einfach selbst aktiv werden. Tipp: Auch bei anderen Problemen und Widrigkeiten des Alltags kann Dr. Sex helfen – nur ein entspannter Geist kann kreative Lösungen finden.
11. Knet-Session
Als Auftakt für sinnliche Stunden sind erotische Massagen eine echte Geheimwaffe. Ein Partner ist aktiv, der andere darf sich verwöhnen lassen. Feste Handgriffe un
d sinnliches Streicheln entspannen und elektrisieren den Körper. Langsam steigert sich bei beiden die Lust auf mehr … Man muss kein Tantra-Therapeut sein, um den Liebsten (und natürlich auch sich selbst) mit einer erotischen Massage in Stimmung zu bringen. Dem Partner über längere Zeit ganz bewusst volle Aufmerksamkeit und Zärtlichkeit zu schenken, sorgt bei vielen Paaren oft auf magische Weise für aufregende Knister-Atmosphäre. Kommen lustvolle Hilfsmittel wie Öl oder Bodylotion und die gewisse Prise erotische Inspiration ins Spiel, steht einem leidenschaftlichen Happy End meist nichts mehr im Wege.
12. Timing verbessern
Typisches Szenario: Er will morgens, sie abends. Kennen Sie das Dilemma? Manchmal ist es wie versext! Beide wollen schnackseln – und trotzdem läuft nichts.
Was tun, wenn die erotische Uhr nicht im gleichen Takt tickt? Und warum ist das überhaupt so? Schuld am suboptimalen Sex-Timing sind in vielen Fällen die Hormone. Der Botenstoff Testosteron steuert bei beiden Geschlechtern die Lustkurve. Kleiner Haken: Männer erreichen in den frühen Morgenstunden ihr Testosteron-Peak und kommen sexuell in Fahrt, Frauen dagegen erst am späten Abend. Na, toll. Experten raten Paaren in der Timing-Sackgasse: Kompromisse schließen.
Statt den Partner aus Unlust zu vertrösten, sollten Parttime-Sexmuffel zumindest ab und zu versuchen, sich auf die erotische Offerte des anderen einzulassen. Nicht selten springt der Funke dann doch noch über – und beide haben ihren Spaß.
13. Details verbessern
Man muss wirklich nicht immer gleich einen Paartherapeuten buchen, um wieder Schwung in die Kiste zu bekommen. Oft erzielen schon kleine Veränderungen große Wirkung. Zum Beispiel: Massage- und Gleitgel vor Benutzung in den Kühlschrank stellen. Eisgekühlt werden die Berührungen damit zum Erschaudern aufregend. Oder: In der wenig originellen Missionarsstellung ein festes Kissen unter den Po der Frau legen. Technisch gesehen verändert das den Winkel – und ihr Liebster kann in Regionen eindringen, die sie zuvor nie gespürt hat. Oder: Stümpfe anlassen! Laut einer niederländischen Studie kommen Frauen mit warmen Füßen schneller zum Orgasmus. ER muss sie natürlich ausziehen.
14. Beckenboden trainieren
Was viele nicht wissen: Nicht nur für die Orgasmusfähigkeit der Frau, auch für ein erfüllendes Sex-Erlebnis des Mannes ist ein starker Beckenboden von zentraler Bedeutung. Häufiges Problem: Er kommt zu früh. Gezielte Übungen des Beckenbodens können helfen, den Höhepunkt zu kontrollieren. Eine sehr wirksame Übung ist zum Beispiel, den Beckenboden mehrmals am Tag (mindestens 20 Mal, sonst bringt es nichts) für 10-20 Sekunden anzuspannen. Kann man überall machen, sogar an der Supermarktkasse. In Ratgeber-Büchern und im Netz finden sich jede Menge weitere Übungen, deren Wirkung bei konsequentem Training schon nach ein paar Wochen spürbar werden sollte.
15. Übung macht den Meister
Experten predigen hoch und runter: Guter Sex fällt nicht vom Himmel. Man kann und muss die körperliche Liebe zu zweit lernen – egal, wie lange ein Paar schon zusammen ist. Konkret bedeutet das: dem Partner die eigenen sexuellen Wünsche offenbaren und lernen, sie gemeinsam zu verwirklichen. Mindestens genau so wichtig wie Kommunikation ist laut Sexualtherapeuten das Handwerk, also das Verfeinern lustvoller Techniken. Hinter Enttäuschungen im Bett stecken fast immer Hemmungen, Neues zu probieren und Angst vor Veränderung.