Der Erlebnisweg „Nach der Schicht“ bei Welschbach stellt das Leben der Bergleute und ihrer Familien in den Mittelpunkt. Am Beispiel der fiktiven Familie Penth wird mit vielen Informationstafeln und Erlebnisstationen das Leben der Bergarbeiter beleuchtet.
Am Start der Wanderstrecke rund um Welschbach wird Familie Penth vorgestellt. Wilhelm Penth, 1897 geboren, war das dritte Kind der Bauersleute Willi und Frieda. Da der ältere Bruder von Wilhelm einmal den elterlichen Hof übernehmen wird, beginnt Wilhelm nach Abschluss der Volksschule mit 14 Jahren eine Ausbildung zum Bergmann auf der Grube in Landsweiler-Reden.
Mit 24 Jahren lernt Wilhelm Penth auf der Kirmes in Urexweiler seine spätere Frau Maria Linn aus Stennweiler kennen. 1922 wird Tochter Magdalena geboren, es folgen drei weitere Kinder: Johann, Max und Katharina.
Mit Hilfe einer Bauprämie der Knappschaft baut die junge Familie in der Mühlenstraße in Welschbach ein kleines, eingeschossiges Häuschen. Dazu gehören eine kleine Scheune und ein Stall für die beiden Kühe, die Ziegen, das Schwein, die Hühner und Gänse.
Im großen Gemüsegarten, der die Familie mit Obst und Gemüse versorgt, ist Maria Penth täglich zugange. Während Wilhelm tagsüber im Bergwerk Reden arbeitet, kümmert sich seine Frau neben der Gartenarbeit um den Haushalt und die Kindererziehung. Sie versorgt die Tiere im Stall und verrichtet die meiste Arbeit auf dem Feld.
Schöne Fernsichten auf dem Weg
Nachdem das kleine Industriegebiet von Welschbach hinter uns liegt, folgen wir dem Weg zwischen Wiesen und Waldrand. Die nächste Informationstafel skizziert den oftmals beschwerlichen Weg der Bergleute von ihren Wohnorten zu den jeweiligen Arbeitsplätzen. Nach der schweren Arbeit unter Tage ging es für Wilhelm Penth nach Feierabend wieder zu Fuß auf ausgetretenen Bergmannspfaden zurück nach Hause. Dort wartete allerdings kein gemütliches Sofa auf den müden Bergmann sondern viel Arbeit rund ums Haus.
Auf dem Weg zur Ziegelhütte erhalten wir auf weiteren Tafeln Einblicke in die Arbeit unter Tage. Die Feldarbeit des Bergmannsbauern wird ebenso erläutert.
Hinter der Ziegelhütte sind wir leicht bergab unterwegs, durchwandern einen Grüntunnel, ehe wir am Aussichtspunkt Welschbacher Weitblick auf einer Sonnenbank die beeindruckende Weitsicht genießen können. Der Blick reicht von Wustweiler über den Waldhof oberhalb von Hirzweiler, Urexweiler zum Schaumberg über Welschbach bis zum Faulenbergerhof. Am Horizont sind die Windräder auf der Freisener Höhe auszumachen.
Wenig später flattert auf der grünen Wiese ein weißes Leinentuch auf der Wäscheleine. Die Erlebnisstation zeigt Maria Penth an ihrem Waschtag.
Nach einer kurzer Wiesenpassage sind wir am Garten der Garten- und Rosenfreunde Welschbach angelangt. Dort zeigt uns eine weitere Station Maria Penth bei ihrer Gartenarbeit. Außerdem erhalten wir Einblicke in die Geheimnisse des Einkochens und Einweckens, wo die Kartoffeln gelagert wurden und wie Weißkohl zu Sauerkraut vergärt.
Der Schulalltag vor 100 Jahren
Hinter dem Garten der Rosenfreunde steigt der Weg zunächst leicht an. Wenig später durchqueren wir auf schmalem Pfad den nahe gelegenen Wald. Eine weitere Infotafel beschreibt das sogenannte Mutterklötzchen, ein kleines Stückchen Holz, das fast jeder Bergmann versuchte vom Grubengelände zu schmuggeln.
Eine weitere Fernsicht wartet: Der Stennweiler Weitblick. Linker Hand sind der Windpark Himmelwald in Ottweiler, Bildstock sowie die Bergehalde mit Alm oberhalb von Landsweiler-Reden zu sehen. Direkt unter uns am Wiesenrand der Zeisweiler Hof und Wemmetsweiler. Weiter rechts das ehemalige Kraftwerk Göttelborn, das Kraftwerk Weiher sowie der Förderturm der ehemaligen Grubenanlage in Göttelborn.
Der Wanderweg führt sacht bergab. Zwischen der „Fernsicht-Pause“ und dem wunderbaren Picknickstandort des Weges erkennen wir rechter Hand den markanten Turm des Schaumbergs.
In Hüttigweiler steht in Dorfrandlage die Kapelle „Maria-Königin des Friedens“. Der Wanderweg führt unmittelbar daran vorbei. Ein Wiesenpfad bringt uns bergab zur nächsten Erlebnisstation. Von Weitem sind die „Ziegen“ und „Ziegenhüter“ auszumachen. An dieser Station hat man der saarländischen „Bergmannskuh“ ein Denkmal gesetzt. So wurde hierzulande scherzhaft die früher in allen Bergmannsfamilien präsente Hausziege genannt.
Wenig später kommen wir zurück nach Welschbach. Am Dorfrand gibt es Einblicke in das Haus eines Bergmannsbauern, am Kinderspielplatz Erläuterungen dazu, wie Kinder früher gespielt haben – von „Hickelheisje“ bis „Gliggerspille“.
Bis wir die geteerten Straßen von Welschbach wieder verlassen, erhalten wir weitere Informationen zu Themen wie „Welschbacher Berschleid“ oder was damals so „uff de Disch komm iss …“
Anschließend beginnt die letzte Steigung des Weges. Auf dem Weg zum Hexenberg treffen wir auf die Trasse eines weiteren Erlebnisweges: „Rund ums liebe Vieh.“ Die beiden Erlebniswege verlaufen für eine Weile auf der gleichen Wegtrasse. Bevor wir die letzten Meter zurücklegen, trennen sie sich wieder. Am Welschbacher Dorfrand erhalten wir Einblicke in den Schulalltag vor 100 Jahren.
Eine letzte Tafel steht am Wegesrand. Hier erfahren wir, dass es Anfang des 20. Jahrhunderts die meisten Bergmannsbauern in unserer Region gab. 1935 wurden im damaligen Saargebiet, das kleiner als das heutige Saarland war, rund 21.000 landwirtschaftliche Betriebe im Nebenerwerb gezählt. 1950 waren es noch 17.000, und die Zahl ging weiter rapide zurück. Wilhelm Penth, unser fiktiver Bergmann aus Welschbach, gab 1964 seine kleinbäuerliche Landwirtschaft endgültig auf.