Rund um den Homburger Marktplatz haben sich mit „Vin!oh", „Oh!lio" und „Gelat!oh" drei Gasthäuser etabliert, die für außergewöhnlichen Genuss stehen. Zeit für einen kulinarischen Winterspaziergang.
Es ist ein kalter und regnerischer Novembertag, an dem ich durch Homburg spaziere. Die Olivenbäume auf dem Marktplatz sind dick eingepackt. Sie mögen diese Temperaturen im winterlichen Mitteleuropa so gar nicht. Mein Weg führt mich heute in drei Häuser, die zusammen gehören. Zunächst geht’s ins „Vin!oh", meine Lieblingsweinbar im Saarland. Im vergangenen Sommer habe ich hier so manche Stunde verbracht. Marco begrüßt mich, Silvio kommt aus der Küche und umarmt mich herzlich. Angefangen hatte er vor ein paar Jahren im „Oh!lio" nebenan. Inzwischen ist er hier gelandet.
Meine Wahl beim Blick in die Weinkarte fällt heute auf einen „Greco di Tufo". Umbrien ist das Land der Heiligen, der Olivenbäume und der Wildtauben. Das Weingut Feudi di San Gregorio hat großen Anteil daran, dass die historische Weinbauregion Campania sich inzwischen in eine ganz neue Richtung bewegt. Die Innovationsfreude des Unternehmens und das ständige Streben nach höchster Qualität haben dem Weinbau eine Art Frischzellenkur verpasst. Feudi di San Gregorio befindet sich im winzigen Dörfchen Sorbo Serpico in der Region Irpinia in Campania. Das Weingut wurde 1986 von den beiden Familien Capaldo und Ercolino gegründet. Während der vergangenen 25 Jahre hat es sich zu einem echten Erfolgsunternehmen entwickelt.
Das ausgeprägte und vor allem nachhaltige Aromensprektrum dieses Weines reicht vom zarten Duft weißer Früchte bis hin zu Noten von Vanille, Farnkraut und Minze. Am Gaumen kommt sein voller und doch frischer Geschmack so richtig zum Tragen. Ich mag die Weine im „Vin!oh". Sie sind qualitativ hochwertig, aber gleichzeitig bezahlbar.
Ich komme mit Silvio Natale ins Gespräch, der für die wunderbare Küche hier am Homburger Marktplatz steht. Mittlerweile gibt es im „Vin!oh" eine kleine Karte mit vielen kleinen Spezialitäten. In Spanien heißen diese Tapas, in Italien nennt man sie Cicchetti. „Meine Familie stammt aus Neapel", erzählt Natale. „Wir waren einfache Leute. Ich habe immer meine Mutter bewundert, die mit einfachen Mitteln, mit Produkten aus unserem mediterranen Garten und dem Meer wundervolle und köstliche Gerichte zauberte. Sie hat den Mangel an teuren Produkten mit ihrer liebevollen Aufmerksamkeit und großer Kochkunst wettgemacht. Die meisten meiner Rezepte stammen von meiner Mutter."
Winterliche Eisspezialitäten
Dann rollt er einen Teig aus und bereitet gefüllte Teigtaschen für mich zu. Dazu gibt es eine Soße seiner Mutter. Ich bin begeistert. Auch einen Tintenfisch kocht er nach dem Rezept von Mama. Beeindruckend, was Silvio mir mit all seinem Engagement und viel Liebe zu seiner italienischen Heimat zaubert!
Ich gehe mit einem wunderbaren Gefühl weiter – ins „Oh!lio" nebenan. Das Haus hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Spitzen-Ristorante gemausert. Hier tafeln auch Mittagsgäste und genießen dazu erlesenen Wein. Andere sind mit Holzofenpizza oder dem Stammessen sehr zufrieden.
Natürlich entscheiden sich in einer Trattoria einige erst mal für Nudeln. Italienische Freunde von mir beginnen ihr Essen immer so. Da kommen eine große Schüssel Pasta und eine Soße auf den Tisch. Andere fangen traditionell mit einer kleinen Vorspeise „Ravioli Tomate Mozzarella" an. Die Tomaten duften, als seien sie im August geerntet worden, es riecht wunderbar nach Süden. Basilikum dazu – fertig! Die Ravioli gleiten in den Mund, und dieser sagt dem Kopf: Ja, so muss es schmecken!
Ein Essen im „Oh!lio" ist immer ein Fest. Hier wird die große italienische Kochkunst zelebriert, immer begleitet von bezahlbaren, aber großen italienischen Weinen. Das Wissen über gute Produkte und die hohe Kochkunst sind hier wirklich die Maxime für alles.
Das Haus ist bei meinem Besuch – wie fast jeden Mittag – stark frequentiert. An einem Tisch wird ein großes Stück Fleisch flambiert und den Gästen in mundgerechten Portionen serviert. Am Nachbartisch steht Saltimbocca Romana auf der Wunschliste – ein Stück vom Kalbsrücken mit Schinken und einer wundervollen Soße aus Weißwein mit Salbeiblättern. Ein Tisch weiter wird eine Dorade filetiert, die mit Ofengemüse und Rosmarinkartoffeln gereicht wird. Aromen pur, die sich im Raum breit machen. Herrlich!
Hausgemachter Glühwein
Fürs Dessert mache ich mich erneut auf den Weg. Ich schlendere ein paar Meter den Berg hinab und betrete das „Gelat!oh". Das ist keine Eisbar im herkömmlichen Sinne. Nein, es ist eine Eismanufaktur, und diese reiht sich mit ihren herrlich kühlen Genüssen in die Spitzengruppe der saarländischen Eisspezialitäten ein.
Das Angebot ist der winterlichen Jahreszeit angepasst. Es gibt beispielsweise einen saarländischen Eierlikörkuchen oder einen heißen Eierlikör mit Sahne. Dazu leckere Eissorten wie Mohn-Marzipan, Orange-Ingwer, Schokolade-Lebkuchen, Eierlikör, Bratapfel.Spekulatius-Eisbecher und Pflaumenschokoladen-Eisbecher klingen genauso verführerisch, wie sie schmecken. Wenn da keine Weihnachtsstimmung aufkommt ... Außerdem werden jetzt in den Wintermonaten hausgemachte Waffeln und Crêpes offeriert. Und dazu passend einen hausgemachten Glühwein nach eigenem Rezept oder einen Espresso. So wird ein herrlicher kulinarischer Tag perfekt abgerundet. Auf dem Homburger Weihnachtsmarkt hat das „Oh!lio" übrigens ganz besondere Glühweine ausgeschenkt. Die Rezepturen dafür stammen von den Meisterköchen Klaus Erfort und Cliff Hämmerle. Vielleicht gibt es diese Köstlichkeiten ja auch über die Zeit des Weihnachtsmarktes hinaus.