Wer kennt sie nicht? Die zahlreichen Selfies, die heutzutage regelmäßig und überall mit zum Teil auch sehr sonderbaren Gesichtszügen fotografiert werden. Ist es aber auch möglich, mal eine neue Art von Selbstporträts gemacht zu bekommen? Mein heutiger Vorschlag lautet: Machen Sie ein paar Fotos von sich im Gegenlicht. Bilder mit einem genauen Umriss, besser bekannt als Ihre Silhouette, die all die Kurven und Rundungen an Ihrem Körper beschreibt. Ein Neubeginn, um den eigenen Körper in puncto Kurven und Weiblichkeit anders wahrzunehmen, anstatt ständig darüber nachzudenken, wie Sie ihn ändern möchten.
Aus Erfahrung der vergangenen Jahre weiß ich, dass vor allem Frauen ständig ihren Körper, unabhängig von ihrer Physiognomie, mehr kritisieren als loben. Damit sorgen sie unbewusst für eine stetig wachsende Unsicherheit und folglich für eine verzerrte Wahrnehmung ihrer Figur. Wie oft höre ich das Unwort „Problemzonen“ von meinen Kundinnen! Mal ist es die Hüfte, mal sind es die Oberarme oder der Nacken, die Oberschenkel oder gar die Haare. Bedenken Sie bitte, dass die endlose Zeit, die Sie mit der Suche vor dem Spiegel damit verbringen, etwas vermeintlich Unperfektes an sich zu entdecken, Sie zur Abwechslung damit verbringen könnten, die positiven Seiten an Ihrer Figur zu suchen. Denn durch das ständige Kritisieren verlieren Sie nicht nur den Bezug zu Ihrer oft vergessenen Schokoladenseite, sondern auch den Mut, durch die Auswahl der richtigen Kleidung sich und Ihre Kurven individuell in Szene zu setzen. Fangen Sie also an, den Spiegel in Ihrem Ankleidezimmer nicht als Ihr erklärtes Feindbild zu definieren und seien Sie auch mal lieb zu Ihrem Ebenbild. Nehmen Sie sich öfter mal Zeit, Ihren Kurven in Ihrem Spiegel zu folgen und diese mit der Wahl des passenden Schnittes ins richtige Licht zu rücken, anstatt sie permanent zu verfluchen. Sie werden merken, dass damit auch eine neue Sicht in der Wahl Ihres Outfits entsteht. Denn durch das Tragen eines Kleidungsstücks, das Ihren Körper eher beschreibt, als ihn einfach nur zu bedecken, entwickelt sich eine besonders positive Empfindung des Selbstbildes, welches ebenfalls von Ihrer Umwelt in positiver Weise wahrgenommen wird. Auf die Wahl der richtigen Schnitte für die jeweiligen Figuren komme ich hier gerne in den nächsten Wochen zu sprechen.
Bis dahin schlage ich Ihnen vor, bei vorhandener Zeit und Muße Ihre Maße beispielsweise von einer professionellen Schneiderin nehmen zu lassen. Dadurch bekommen Sie auch einen neuen und klaren Bezug zu Ihren Kurven. Ich stelle übrigens oft beim Maßnehmen meiner Kundinnen fest, wie sie mit einem heimlichen Blick auf mein Papier versuchen, festzustellen, welche Maße ich nun aufschreibe und ob sie nun von den sogenannten Idealmaßen 90-60-90 abweichen. Meine Aussage an dieser Stelle ist immer gleich: Schön, dass Sie Kurven besitzen. Es ist an der Zeit, Ihre Kurven mit Freude wahrzunehmen und damit auch Ihre Weiblichkeit anders in Szene zu setzen. Denn eins ist sicher: Sie müssen nicht dem vermeintlich idealen Bild der Modeindustrie entsprechen. Die perfekte Figur gibt es nicht, sondern vielmehr eine ehrliche Wahrnehmung der eigenen Figur und deren Entdeckung. Sagen Sie daher „ade“ zum Unwort „Problemzonen“.