Zwischen Orscholz und Oberleuken verlief während des Zweiten Weltkriegs ein Teil des Westwalls. 1,5 Kilometer der ehemaligen Panzersperren sind in den Höckerlinien-Rundweg integriert worden.
Der Westwall entlang der Westgrenze des Deutschen Reiches war ein mehr als 630 Kilometer langes militärisches Verteidigungssystem, das aus mehr als 18.000 Bunkern, Stollen und zahllosen Schützengräben und Panzersperren bestand. Hinzu kamen Stacheldrahtsperren, Minenfelder und Spanische Reiter, die sogenannte Annäherungshindernisse waren. Die Westwalllinie verlief von Kleve an der niederländischen Grenze Richtung Süden bis nach Grenzach an der Grenze zur Schweiz.
Der Orscholzriegel war ein militärischer Riegel und Teil des Westwalls im Dreieck zwischen Saar und Mosel. Er wurde in den Jahren 1939 und 1940 erbaut und umfasste 75 Bunkeranlagen sowie 10,2 Kilometer Panzerhindernisse in Form von Höckerlinien. Die Stellung verlief von Trier bis Nennig entlang der Mosel und von Nennig aus in östlicher Richtung nach Orscholz an der Saarschleife von Mettlach.
Große Materialschlacht 1944
Der Riegel sollte Trier und den Mosel-Korridor schützen und das Umgehen beziehungsweise Einkesseln des stärksten Teils des Westwalls verhindern, der im Südosten lag, wo sich das wichtige Industriegebiet an der Saar befand. Ab November 1944 wurden die Kämpfe um den Orscholzriegel zu einer großen Materialschlacht. Nach dem Ende der letzten deutschen Offensive an der Westfront trafen eine US-Infanteriedivision und eine US-Panzerdivision an der Saar-Mosel-Front ein. Da sich die Bunkerbesatzungen nicht ergaben, begannen die US-Truppen auf einer Frontbreite von 15 Kilometern mit pausenlosem Granatenbeschuss. Diese Offensive ist auch als „Hölle am Orscholzriegel" bekannt. Am 19. und 20. Februar 1945 durchbrachen sie den Westwall. Viele Tote, zerstörte Dörfer und eine Kraterlandschaft blieben zurück.
Unsere Wanderung startet am Waldparkplatz am Bärenfels in Orscholz. Von hier sind es nur wenige Schritte bis zum Startpunkt des neuen Premium-Spazierweges. Unmittelbar bevor man den Fischweiher der Fischerfreunde Orscholz erreicht, steht an der 80 Jahre alten Höckerlinie eine Informationstafel mit Wissenswertem zum Spazierweg. Anschließend führt der Weg auf einer Strecke von 1,8 Kilometern mitten durch die riesigen Betonklötze. Die Höcker der einstigen Verteidigungslinie sind mittlerweile voll integriert in die Natur: Die unterschiedlich hohen Betonkolosse sind mit dickem Moos bewachsen, einige sind mit Efeu umrankt. Brombeerhecken, wilde Kirschen und Weißdorn haben sich zwischen den Betonplatten, die die Betonhöcker miteinander verbinden, breit gemacht. Wurzelwerk unterschiedlicher Bäume durchzieht den Boden, dazwischen grünes Gras und bunte Sommerblumen.
Der Weg durch die ehemalige Panzersperre schlängelt sich über eine lange Strecke zwischen Wiesen, Feldern und Wald. Nachdem wir die Westwallgrenze verlassen haben, verläuft die Wegtrasse zwischen Feld und Wald Richtung Orscholz leicht bergan. Kurz bevor wir die ersten Häuser erreichen, führt der Weg in den Wald. Wenig später passieren wir einen gesprengten Bunker, der ebenfalls zur Verteidigungslinie gehörte. Wir sind ein längeres Wegstück im Wald unterwegs, wandern teilweise auch auf dem Saarland-Rundwanderweg, ehe wir zurück zum Waldparkplatz finden.