26.07.2023
Brennender Frachter
Der mit knapp 3.800 Autos, darunter knapp 500 E-Autos, geladene Frachter „Fremantle Highway“ war auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur vor der Wattenmeer-Insel Ameland in Brand geraten. Die Besatzung musste Hals über Kopf das Schiff verlassen. Ein Mensch kam dabei ums Leben, die übrigen 22 Besatzungsmitglieder wurden leicht verletzt gerettet. Es wurde befürchtet, dass beim Sinken des Schiffes Treibstoff, rund 1,6 Millionen Liter Schweröl und die etwa 3.800 Autos ins Wasser und auf den Meeresboden gelangen. Gut eine Woche brannte der 200 Meter lange Frachter, musste sogar in brennendem Zustand durch ein riskantes 15-stündiges Manöver an einen weniger gefährlichen Ankerplatz abgeschleppt werden, um eine Umweltkatastrophe abzuwenden. Denn nicht nur der Wind habe Rauchwolken an Land getrieben, sondern auch der Zustand des Schiffes musste unter ständiger Beobachtung von Spezialisten stehen, wie die Wasserbehörde in Den Haag mitteilte. Am Ende gab es keine Schäden für die Naturgebiete im Wattenmeer.
Als Ursache des Feuers vermutet man eine Batterie eines der geladenen E-Autos. Berichte von Einsatzkräften hatten diese Theorie untermauert. Umweltschutzorganisationen forderten daraufhin strengere Regeln für den Transport von E-Autos. Durch den Brand waren die oberen Decks total zerstört und viele Fahrzeuge mit den Decks verschmolzen.
Auch gut fünf Monate nach dem Ausbruch des verheerenden Feuers ist die Zukunft des Autofrachtschiffes nicht geklärt. Der Frachter liegt aktuell an einem Dock des Schiffsbauers Damen in Rotterdam. Zurzeit werde noch untersucht, ob eine Reparatur möglich sei, sagte ein Sprecher des Unternehmens der Deutschen Presse-Agentur. Auch die Untersuchung der Ursache des Feuers dauert noch an. Eine Bestätigung für den Ausbruch des Feuers in einem der elektrobetriebenen Automobile gibt es noch immer nicht.
01.07.2023
Verschobener Staatsbesuch
Wegen der anhaltenden Krawalle in Frankreich verschiebt Präsident Emmanuel Macron seinen geplanten Staatsbesuch in Deutschland. Macron telefonierte demnach mit dem Deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier und unterrichtete ihn über die Situation in Frankreich. Er habe um die Verschiebung gebeten. Steinmeier habe die Absage bedauert, er habe aber vollstes Verständnis angesichts der Situation im Nachbarland. Der Bundespräsident verfolge die Entwicklung mit großer Aufmerksamkeit. Er hoffe, „dass die Gewalt auf den Straßen baldmöglichst beendet und der soziale Friede wieder hergestellt werden kann“, erklärte Steinmeier.
Auslöser der Unruhen war der Tod eines 17-Jährigen bei einer Polizeikontrolle. Eine Motorradstreife in Nanterre bei Paris hatte den 17-jährigen Nahel am Morgen am Steuer eines Autos gestoppt. Als der junge Mann plötzlich anfuhr, fiel ein tödlicher Schuss aus der Dienstwaffe des Polizisten.
Frankreichs Staatspräsident Macron wollte ursprünglich vom 2. bis 4. Juli zu einem Staatsbesuch nach Deutschland kommen.
12.07.2023
Neuer Generalsekretär
Paukenschlag in der CDU: Parteichef Friedrich Merz wechselt seinen Generalsekretär aus. Dass diese Entscheidung noch vor der politischen Sommerpause getroffen wurde, ist kein Zufall, wenn man einen Blick auf die immer weiter sinkenden Umfragewerte der Christdemokraten wagt. Mittlerweile hat man die 30-Prozent-Marke unterschritten.
Nachfolger des seit rund eineinhalb Jahren amtierenden Mario Czaja soll der Wirtschaftsexperte Carsten Linnemann werden. Der 46-Jährige ist seit 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages und war von 2013 bis 2021 Bundesvorsitzender der parteiangehörigen Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT), bevor er 2022 von Gitta Connemann im Amt beerbt wurde und selbst zum Stellvertretenden Chef der Bundespartei wurde. Czaja soll dafür „herausgehobene Aufgaben in der Sozialpolitik“ erhalten, heißt es von den Christdemokraten. Er habe sich die Entscheidung zum Personalwechsel nicht leicht gemacht, erklärte Merz im Anschluss.
Doch nicht nur die Personalien Czaja und Linnemann sollten Thema der Präsidiums- und Vorstandssitzung der CDU sein, sie durften sich auch mit der Entscheidung eines CDU-Kreisparteigerichts in Thüringen befassen, das den Parteiausschluss des durchaus umstrittenen Ex-Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen aus der CDU zuvor abgelehnt hatte.
03.07.2023
AfD erreicht Bestwert
Die AfD hat im ARD-Deutschlandtrend einen Höchstwert erreicht. Wie aus der Infratest-dimap-Erhebung hervorging, verbesserte sich die Partei um zwei Punkte und kommt nun auf 20 Prozent. Das ist demnach der höchste Wert, der für die AfD im „Deutschlandtrend“ je gemessen wurde. Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, wäre die Partei damit zweitstärkste Kraft. Auf Platz eins käme der Umfrage zufolge die Union mit 28 Prozent (-1), die SPD läge unverändert bei 18 Prozent und die Grünen kämen auf 14 Prozent (-1). Das ist demnach das für sie schwächste Ergebnis im „Deutschlandtrend“ seit September 2018. FDP und Linke blieben unverändert bei 7 beziehungsweise 4 Prozent. Auch andere Umfrageinstitute hatten zuletzt steigende Umfragewerte für die AfD vermeldet. Dort liegt sie zwischen 17 und 21 Prozent.
23.07.2023
Aus Twitter wird X
Twitter-Besitzer Elon Musk versucht, X als den neuen Namen für den Kurznachrichten-Dienst zu etablieren. Der Wandel wird nun Schritt um Schritt durchgezogen: So wurde in der Web-Version das gewohnte Logo mit dem blauen Vogel am Montag durch ein neues mit dem Buchstaben X ersetzt. Auf das Hauptquartier in San Francisco wurde das X-Logo kurzerhand projiziert. Zugleich gab es noch vielerorts Überbleibsel der alten Twitter-Welt: Die Beiträge waren weiter auf twitter.com zu finden, der Account-Name des offiziellen Profils des Dienstes lautete nach wie vor @twitter“ – und in der Smartphone-App war das alte Logo zunächst allgegenwärtig. Mit einer Umbenennung will Musk eine mehr als 15 Jahre alte Marke mit weltweiter Bekanntheit und hohem Erkennungswert einfach verschwinden lassen. Er zeigte sich aber entschlossen, das Vorhaben durchzuziehen. Als der Youtuber Marques Brownlee schrieb, er werde den Dienst weiter Twitter nennen, entgegnete Musk: „Nicht mehr lange.“ Und er zeigte sich überzeugt, dass sich der neue Name durchsetzen werde. Auf die Frage, wie man Tweets künftig nennen solle, antwortete Musk (mit einem überflüssigen Apostroph): „X’s“ (etwa: Xe). Für Retweets, bei denen man einen Beitrag für die eigenen Follower wiederholt, wollte er gar keinen neuen Namen vorschlagen: „Man sollte das ganze Konzept überdenken.“ Auf der Plattform erntete Musk mit dem Neuanstrich einige Kritik. So fanden Nutzer, es würde besser zu einem „Striptease-Club in einem Vorort“ oder einem Tattoo-Studio passen. „Vielleicht die dümmste Entscheidung aller Zeiten“, schrieb ein anderer. Jack Dorsey, ein Mitgründer und langjähriger Chef von Twitter, rief auf, Ruhe zu bewahren und sich einfach durchzu-x-en. Musk hatte schon früher immer wieder mal behauptet, er wolle Twitter zu einer Plattform mit dem Namen X ausbauen, einer Super-App mit allen möglichen Funktionen nach dem Vorbild etwa von WeChat in China. Bis auf die Gewährung von Lizenzen für Geldtransfers in drei US-Bundesstaaten wurden jedoch kaum konkrete Schritte dafür bekannt.
26.07.2023
Kevin Spacey freigesprochen
US-Schauspieler Kevin Spacey ist in einem Londoner Strafprozess wegen angeblicher sexueller Übergriffe auf mehrere Männer in allen Anklagepunkten freigesprochen worden. Der 64-jährige Spacey zeigte sich nach der Urteilsverkündung sichtlich gerührt. In dem etwa vierwöchigen Prozess am Southwark Crown Court hatten vier Männer dem Hollywoodstar vorgeworfen, dass er ihnen in mehreren Fällen in den Schritt gegriffen haben soll. In einem Fall ging es um oralen Geschlechtsverkehr. Die Anklage hatte den Oscarpreisträger als „sexuellen Bully“ bezeichnet, der seine Macht gegenüber schwächer Gestellten ausgenutzt haben soll, um die eigenen Triebe zu befriedigen. Spacey stritt die Vorwürfe ab, beziehungsweise gab an, es habe sich dabei um einvernehmlichen Sex gehandelt. Die zwölf Geschworenen befanden ihn am Mittwoch nach dreitägigen Beratungen in allen Anklagepunkten für nicht schuldig. Spurlos an ihm vorbei ging das ganze nicht: Nachdem im Oktober 2017 erste Vorwürfe an die Öffentlichkeit kamen, verlor der zweifache Oscar-Preisträger nicht nur plötzlich seine Paraderolle des Frank Underwood in der Netflix-Erfolgsserie „House of Cards“, sondern sollte im Nachgang auch große Probleme dabei haben neue Rollenangebote zu finden. „Ich bin nocht nicht bereit, darüber zu sprechen“, sagte er vor wenigen Monaten in einem Exklusivinterview mit der „Zeit“.
14.07.2023
Hollywood streikt
Nach mehr als 60 Jahren streiken die Schauspieler und Drehbuchautoren in den USA erstmals wieder gemeinsam und dürften den Betrieb in Hollywood damit auf unbestimmte Zeit lahmlegen. Es geht um bessere Vergütung sowie um Regelungen beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Filmbusiness. Erste Auswirkungen sind auch in Deutschland bereits zu spüren, da die Hollywoodstars Ryan Gosling und Margot Robbie einem PR-Termin zum anstehenden „Barbie“-Film in Berlin fernbleiben. Von den Stars kamen Solidaritätsbekundungen für ihre vielen deutlich schlechter bezahlten Kollegen. Erwartet wurde, dass sich in den USA nun zahlreiche Schauspieler im Laufe des Tages zu den Drehbuchautorinnen und -autoren gesellen, die schon seit Anfang Mai mit Schildern und Sprechchören etwa in Los Angeles und New York kräftig streiken. Der Darsteller-Streik war offiziell beschlossen worden, nachdem trotz wochenlanger und intensiver Verhandlungen keine Einigung mit dem Verband der TV- und Filmstudios „Alliance of Motion Picture and Television Producers“ erzielt werden konnte.
26.07.2023
100 gestrandete Grindwale
Nach der Massenstrandung von fast 100 Grindwalen am Cheynes Beach östlich der Stadt Albany sind alle Tiere tot. Die Rettungskräfte hatten unermüdlich versucht, die Herde zu retten und die bis zu drei Tonnen schweren Wale immer wieder mit Wasser befeuchtet. Schlechtes Wetter und eiskalte Wassertemperaturen hatten die Arbeiten erschwert. Die Grindwale hatten sich am Dienstag 100 Meter vor der Küste stundenlang eng zusammengeschart – ein extrem ungewöhnliches Verhalten, das von Drohnenkameras dokumentiert wurde. Die Meeresforscherin Vanessa Pirotta sagte der australischen ABC, so etwas habe sie noch nie gesehen. Es handele sich um „unglaubliche“ Aufnahmen, die nun von Wissenschaftlern studiert werden sollen. Später begannen die meisten Tiere der Herde, am Cheynes Beach zu stranden.