01.05.2023
Das Deutschlandticket gilt
Seit dem 1. Mai können die Menschen in Deutschland für 49 Euro im Monat bundesweit Busse und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs nutzen. Nach langen Beratungen zwischen Bund und Ländern ist das Deutschlandticket gültig. Das Ticket berechtigt zur Fahrt in fast allen Bussen und Bahnen – lediglich Angebote des Fernverkehrs, zum Beispiel ICE-, IC- und EC-Züge, sind ausgenommen.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) bewirbt das Deutschlandticket mit einigem Pathos: Es sei die große Reform des öffentlichen Personennahverkehrs, der Einstieg in dessen Digitalisierung. Der 1. Mai 2023 werde der Tag des ÖPNV, sagt Evelyn Palla, die bei der Deutschen Bahn für den Regionalverkehr zuständig ist. Die Erwartungen an das Deutschlandticket sind groß – und die Branche betont seit Wochen ihre Vorfreude.
Zum Start am 1. Mai haben nach einer Hochrechnung des Verbands deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) weit mehr als drei Millionen Menschen bereits den neuen Fahrschein gelöst, etwa 750.000 davon hatten dem Verband zufolge bisher kein Abo für den öffentlichen Personennahverkehr. Das Deutschlandticket muss als Abo gebucht werden, es ist aber monatlich kündbar.
Das Ticket gilt als Nachfolger des 9-Euro-Tickets vom vergangenen Sommer. Im Gegensatz zum Sonderangebot des Vorjahres ist es aber nicht auf drei Monate begrenzt, sondern auf Dauer angelegt. Der VDV geht davon aus, dass die Zahl der Kundinnen und Kunden in den kommenden Monaten stetig steigen wird.
Überfüllte Busse und Bahnen erwarten Branchenvertreter zunächst nicht. Es gebe noch genug Kapazitäten für etwas mehr Fahrgäste, hieß es zuletzt immer wieder von Verbänden und Bahnunternehmen.
Umweltverbände forderten dagegen angesichts des Ticket-Starts in den vergangenen Wochen immer wieder, dass es nun auch eine Ausbau-Offensive im öffentlichen Personennahverkehr brauche. Der geringe Kaufpreis sei nur ein Faktor für den Umstieg auf Bus und Bahn – ein gutes Angebot mit dichten Takten sei ebenfalls wichtig. Sozialverbände forderten derweil ein 29-Euro-Ticket für einige Personengruppen. Für viele Menschen sei ein Fahrschein für 49 Euro im Monat zu teuer.
11.05.2023
Waldbrände in Kanada
Ab dem Monat Mai meldet die kanadische Regierung vermehrt Waldbrände, die außer Kontrolle geraten sind. Bereits seit Januar gab es Behördenangaben zufolge bereits mehr als 360 Brände, insgesamt verbrannten dabei bis Ende Mai mindestens 120.000 Hektar Wald und Grasland in Kanada, rund 29.000 Menschen mussten aus ihrer Heimat zum eigenen Schutz evakuiert werden.
Doch auch danach wüteten die Feuer an vielen Stellen weiter − mit teils verheerenden Ausmaßen. Verstärkt durch Wind, massive Trockenheit und die anhaltende Hitze zeigten die Brandherde sich oft resistent gegen jegliche Löschversuche.
Kanadas Premierminister Justin Trudeau betonte bei einer Rede in Vancouver im August einen Zusammenhang zwischen den vermehrten, heftigen Waldbränden und dem Klimawandel: „Die Katastrophen, auf die wir in der Welt blicken, sind nicht einfach nur Pech“, unterstrich der Regierungschef. „Sie werden vom Klimawandel und dem Verlust von Natur getrieben“, so der 51-jährige Premier weiter.
Dabei handelt es sich um die schlimmste bekannte Waldbrand-Saison in der kanadischen Geschichte. Bei dem traurigen Rekord verbrannten über das gesamte Jahr gerechnet mehr als 180.000 Quadratkilometer Wald- und Grasfläche, wie ein Bericht aus dem „Spiegel“ darlegt. Zum Vergleich: Das ist eine Fläche, die etwa halb so groß ist wie Deutschland.
05.05.2023
Rechte Gruppe verurteilt
Wegen des Angriffs auf das US-Kapitol sind der frühere Anführer der rechtsradikalen „Proud Boys“ und drei weitere Mitglieder der Gruppe verurteilt worden. Eine Geschworenenjury an einem Gericht in Washington sprach Henry „Enrique“ Tarrio sowie drei weitere Männer am Donnerstag, den 4. Mai, unter anderem wegen „aufrührerischer Verschwörung“ im Zusammenhang mit der Attacke vom 6. Januar 2021 schuldig. Den Angeklagten war vorgeworfen worden, ein Komplott geschmiedet zu haben – mit dem Ziel, den demokratischen Machtwechsel nach der Präsidentenwahl 2020 mit Gewalt zu verhindern. In den vergangenen Monaten waren schon mehrere Mitglieder der rechtsextremen Miliz „Oath Keepers“ verurteilt worden.
Das Strafmaß für die nun verurteilten Ex-Mitglieder der „Proud Boys“ wurde im September 2023 festgelegt: Tarrio wurde hierbei zu 22 Jahren Haft verurteilt. Es ist die bisher höchste Strafe rund um den Sturm auf das Kapitol. „Jener Tag hat unsere zuvor ungebrochene Tradition friedlicher Machtübergaben gebrochen“, sagte Richter Timothy Kelly bei der Verkündung.
03.05.2023
Vorwürfe an Ukraine
Russland hat der Ukraine einen versuchten Anschlag auf Kremlchef Wladimir Putin vorgeworfen und mit Gegenmaßnahmen gedroht. In der Nacht zum 3. Mai seien zwei Drohnen zum Absturz gebracht worden, die auf das Kreml-Gelände zugeflogen seien, teilte das russische Präsidialamt mit. Wenig später zitierten staatliche russische Medien Kremlsprecher Dmitri Peskow mit den Worten, Putin sei zum Zeitpunkt der versuchten Attacke gar nicht im Kreml gewesen, sondern in seiner Residenz Nowo-Ogarjowo. In sozialen Netzwerken waren mehrere Videos aufgetaucht, die den Moment der Zerstörung auf dem Kreml-Gelände zeigen sollen. Die Aufnahmen konnten zunächst nicht verifiziert werden. Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin erklärte, ab sofort gelte in der russischen Hauptstadt ein komplettes Drohnen-Verbot.
24.05.2023
Tina Turner gestorben
Rock-Legende Tina Turner ist tot. Sie starb am Mittwoch, 24. Mai, im Alter von 83 Jahren in Zürich. Das teilte ein Sprecher am Abend mit. Sie sei nach langer Krankheit in Küsnacht gestorben.
Die „Queen of Rock ’n’ Roll“ hat mit ihrer gewaltigen Stimme, gewagten Kostümen, sexy Tanzeinlagen und überschäumender Energie ein Millionenpublikum in Ekstase versetzt. Das war vor allem in den 80er- und 90er-Jahren. Nach einer Abschiedstournee 2009 zog sie sich im Alter von 70 Jahren ins Privatleben zurück.
Turner zeigte sich danach nur noch selten in der Öffentlichkeit, etwa, um für ein Buch oder ein Musical über ihre Lebensgeschichte zu werben. Mit ihrem 16 Jahre jüngeren deutschen Partner Erwin Bach lebte sie seit den 90er-Jahren am Zürichsee in der Schweiz. Dort feierten die beiden 2013 ein rauschendes Hochzeitsfest. Turner hat später sogar die Schweizer Staatsbürgerschaft angenommen.
Sie wurde in den 60er- und 70er-Jahren im Duo mit ihrem damaligen Ehemann Ike Turner bekannt. Hits wie „River Deep – Mountain High“ und „Nutbush City Limits“ stürmten die Charts in vielen Ländern. Wie Turner erst viel später enthüllte, war die Ehe aber eine Tortur für sie. Ike schlug und drangsalierte sie. Mit 37 Jahren flüchtete sie vor ihm. Turner gab alle finanziellen Ansprüche aus dem gemeinsamen Musikschaffen auf, um schnell durch die Scheidung zu kommen, und startete mit einer Solokarriere durch.
Mit 45 Jahren strahlte sie wieder im Scheinwerferlicht: Das Album „Private Dancer“ wurde 1984 ihr Solo-Durchbruch. Fortan füllte sie in aller Welt Stadien und Musikbühnen. Sie landete zahlreiche Hits: „What’s Love Got to Do with It?“, „We Don’t Need Another Hero“ oder „Be Tender with Me Baby“ sind nur einige davon. Turner gewann zahlreiche Musikauszeichnungen. 2021 wurde sie in die „Rock & Roll Hall of Fame“ in Cleveland in den USA aufgenommen.
Turner hatte zwei leibliche Söhne, die mit 59 und 62 Jahren vor ihr gestorben sind. Sie selbst hatte Darmkrebs und Nierenversagen. Ihr Mann spendete ihr 2017 eine seiner Nieren. In der Autobiografie „My Love Story“ berichtete sie 2019 über viele schmerzhafte Erfahrungen im Leben, würdigte Bach aber als ihren Retter und die größte Liebe ihres Lebens.
28.05.2023
Verpasster WM-Titel
Deutschland ist bei der Eishockey-WM in Finnland und Lettland Vize-Weltmeister geworden. Das Endspiel im finnischen Tampere verlor die deutsche Auswahl am 28. Mai, mit 2:5 (1:1, 1:1, 0:3) gegen Rekord-Weltmeister Kanada. John-Jason Peterka (8. Minute) und Daniel Fischbuch (34.) trafen für die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), die sich trotz einer starken Leistung am Ende geschlagen geben musste. Nach zweimaliger Führung gerieten die Deutschen im Schlussdrittel erstmals in Rückstand und konnten nicht mehr aufholen. Dennoch war das erste WM-Finale seit 1930 ein Meilenstein. Für das deutsche Eishockey-Team ist Platz zwei bei der WM aber der größte Erfolg nach Olympia-Silber 2018. 1953 hatte es zuletzt bei einer WM Silber gegeben, damals hatten aber nur vier Nationen eine Gruppenphase ausgespielt.
27.05.2023
Elfmal Meister in Folge
Der FC Bayern München hat Borussia Dortmund die deutsche Fußball-Meisterschaft in einem dramatischen Bundesligafinale auf den letzten Metern entrissen. Die Münchner gewannen am letzten Bundesliga-Spieltag der Saison, am 27. Mai, mit 2:1 (1:0) beim 1. FC Köln und profitierten vom 2:2 (0:2) des BVB gegen den FSV Mainz 05. Die Bayern feiern somit ihre elfte Meisterschaft in Serie. Zuvor hatte der BVB noch an der Spitze der Bundesliga-Tabelle gestanden, doch aufgrund der knappen Situation reichte das Remis nicht aus. Tausende Fußballfans versammelten sich daraufhin am Folgetag und warteten, dass sich der FC Bayern München auf dem Rathaus-Balkon am Marienplatz in München zeigt. Dabei sollte ein doppelter Erfolg gefeiert werden: Auch die Fußballerinnen des FC Bayern München sicherten sich nämlich die deutsche Meisterschaft mit ihrem fünften Titel, nachdem sie im Saisonfinale am 28. Mai die Tabellenführung in der Bundesliga vor dem VfL Wolfsburg durch ein 11:1 gegen Absteiger Turbine Potsdam behauptet hatten. Die letzte Meisterschaft gewannen die Damen aus Bayern in der Saison 2021/22.
11.05.2023
Schüsse auf Werksgelände
Nach den tödlichen Schüssen auf einem Werksgelände von Mercedes-Benz in Sindelfingen bei Stuttgart ist der Tatverdächtige in Untersuchungshaft gekommen. Die Ermittler werfen dem 53-jährigen Türken Totschlag in zwei Fällen vor, wie Staatsanwaltschaft und Polizei mitteilten. Zwei 44 und 45 Jahre alte Männer waren am Morgen des 11. Mai durch die Gewalttat gestorben. Der 45 Jahre alte Mann starb noch am Tatort, der 44-Jährige im Krankenhaus.
Im Oktober wurde schließlich wegen zweifachen Mordes Anklage erhoben. Der Tatverdächtige soll seine beiden ebenfalls türkischen Vorgesetzten heimtückisch aus nächster Nähe erschossen haben. Das Tatmotiv ist den Angaben zufolge unklar. Beim Prozessauftakt im November gab der 53-Jährige an, er habe sich gemobbt gefühlt und Angst um seine Zukunft gehabt. Er selbst sei ein Kritiker des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan und dessen Regierung. Weil er deswegen in der Vergangenheit mit dem Tod bedroht worden sei, habe er immer eine Waffe mit sich geführt. Wegen seiner Haltung seien in der Türkei mehrere Verfahren gegen ihn im Gang und das türkische Konsulat habe deswegen seinen Pass nicht verlängert, hieß es in einer Erklärung des Angeklagten weiter. Seine damaligen Vorgesetzten seien hingegen „regierungstreu“ gewesen. Dies habe zu Mobbing seitens seiner Vorgesetzten geführt. Das Urteil stand zum Jahresende noch aus.