Die Saarland Hurricanes leiden immer noch unter dem Abstieg aus der German Football League. Aus den gemachten Fehlern soll aber gelernt werden, der direkte Aufstieg ist das ausgegebene Ziel.
Abstiege sind – egal in welcher Sportart – mit die schlimmsten Erlebnisse für Vereine und Sportler. Schmerzhaft sind sie immer, unverdient so gut wie nie. Wer am Ende absteigt, ist grundsätzlich selbst Schuld. Besonders bitter war der Abstieg aber für die Saarland Hurricanes.
Als Kandidat für die Meisterschaft gestartet, am Ende abgestiegen in die Zweite Liga. Die Ursachen für dieses Scheitern wurden intern besprochen und ausgemerzt, so hoffen es zumindest die Verantwortlichen. Das einiges im Argen lag, fiel den handelnden Personen schon während der Saison auf, die Möglichkeiten dagegen zu reagieren, sind im Football laut „Canes"-Geschäftsführer Torsten Reif aber leider begrenzt: „Im Fußball geht das beispielsweise einfacher, Trainerwechsel sind da innerhalb der Saison normal. Wir haben schon während der Saison analysiert und schnell gemerkt, dass es so nicht weiter geht, mussten dann diesen Schritt, den Trainer zu wechseln, etliche Male überdenken, bevor wir es dann getan haben", sagt Reif und ergänzt mit einem selbstkritischen Fazit: „Vielleicht kam diese Korrektur von uns zu spät."
Schließlich hatte der US-Coach Tom Smythe einen maßgeblichen Anteil an den großen Erfolgen der Vorjahre. Nach einem guten Start mit zwei Siegen hagelte es zwölf Niederlagen in Folge für die Saarländer. Im entscheidenden Relegationsspiel gegen die Kirchdorf Wildcats sah es zunächst nach dem Klassenerhalt aus, ehe dann im Rückspiel der erspielte Vorsprung verspielt wurde und der Abstieg Realität wurde. „Das liegt immer noch schwer im Magen, wenn man zurückblickt. Wir müssen daraus lernen und die richtigen Schlüsse ziehen, um in dieser Saison durchzustarten", sagte der Geschäftsführer. Vor allem der verletzungsbedingte Ausfall des Quarterbacks Alexander Haupert machte den Saarländern schwer zu schaffen. Haupert, der auch in der Nationalmannschaft als Spielmacher fungiert, riss sich das Kreuzband und wird sogar noch die kommende Saison fehlen. „Ich werde unser Verletzungspech nicht als Ausrede benutzen, kann aber klar sagen, dass es uns sehr zu schaffen gemacht hat, das ist ja wohl klar." Ob der Nationalspieler weiterhin im Saarland bleiben wird, ist aber noch offen. „Mit Alex haben wir einen ehrlichen Austausch, dass er auch für sich selbst den Markt sondiert, ist völlig normal. Er muss aber sowieso erst wieder fit werden, das hat jetzt erst mal Priorität. Natürlich wären wir froh er würde bei uns bleiben. Das ist aber alles Zukunftsmusik", sagt der Geschäftsführer der Hurricanes.
Späte Trennung von Coach Smythe
Die wahrscheinlich wichtigste Personalie für die kommende Saison ist die des neuen Trainers. „Wir sind in guten Gesprächen mit einigen Kandidaten, mit einem sind wir sogar schon relativ weit, zu vermelden gibt es aber noch nichts", sagte Reif. Vor allem geht es dabei aber um die Perspektive: „Wir suchen einen kompetenten Trainer, mit dem wir über Jahre zusammenarbeiten können, wir wollen Kontinuität auf dieser Position." Ist diese Position besetzt, kann es auch in Sachen Kaderplanung in die Vollen gehen. Der Verein hat schon öffentlich kommuniziert, dass es keinen großen Umbruch im Kader geben wird. Negative Veränderungen, das heißt Abgänge von Leistungsträgern, sind nicht angedacht, positive Veränderungen erwünscht. „Wir sind in Deutschland immer noch eine gute Adresse, wir sind auch nach dem Abstieg für junge Talente interessant, wir müssen uns nicht kleiner machen, als wir sind", sagte Reif.
In Sachen Sponsoring und Budget für die neue Saison will sich der Verein ungefähr in denselben Sphären aufhalten wie im letzten Jahr, dass Sponsoren abspringen oder die Zuschauerzahlen zurückgehen, damit rechnet der Geschäftsführer nicht: „Bisher gab es noch keine negativen Zeichen in Sachen Sponsoren. Dies gilt aber unter Vorbehalt, alle Gespräche wurden da noch nicht geführt. Zwei große Bausteine, die uns finanziell ein Stück weit unabhängig machen sind unsere Spieltagseinnahmen und die Mitgliedsbeiträge, das ist für uns schon ein dickes Plus."
Mit dem ähnlichen Budget in die Zweite Liga zu starten, mit dem die Canes auch zu den Favoriten in der Ersten Liga gezählt haben, beantwortet die Frage nach dem Ziel in der kommenden Saison schon, bevor sie gestellt werden kann. Die Antwort auf die Frage, ob das Ziel dann nur der direkte Aufstieg sein kann, kam Torsten Reif ohne zu zögern von den Lippen: „Klares Ja."
Die Spiele für die Mission „direkter Wiederaufstieg" werden weiterhin im Ellenfeld-Stadion in Neunkirchen stattfinden. „Wir werden dort spielen, die Kulisse war gerade in den ersten Spielen ein enormer Rückhalt. Wenn 1.600 Menschen auf der Tribüne sitzen und Lärm machen, kommt da schon Stimmung auf." Sollte der Ludwigspark in Saarbrücken irgendwann wieder bespielbar sein, werden sich die Canes auch damit wieder beschäftigen, so Reif. Die Vorbereitung auf die neue Saison startet bereits Mitte November, bis dahin soll auch die Trainerfrage geklärt werden. Wenn im April die neue Saison beginnt, wollen die Canes aus den gemachten Fehlern gelernt haben. Dass die Fans die Zweite Liga nicht annehmen, befürchtet Reif nicht: „Dort wird auch guter Football gespielt." Im Optimalfall müssen sich die Fans auch nur mit einem Jahr anfreunden.