Die Saarland Hurricanes wollten in der vergangenen Saison den direkten Wiederaufstieg in die erste Football-Bundesliga realisieren. Doch trotz ausreichender Qualität wurde das Ziel verfehlt. Dieses Jahr soll es aber klappen.
Die Analyse ist abgeschlossen. Obwohl die Saarland Hurricanes mit großen Ambitionen in die vergangene Saison gestartet sind, wurde der angestrebte Wiederaufstieg verfehlt. „Wir sind hochambitioniert gestartet, aber am Ende hat es dann leider trotzdem nicht gereicht", resümiert der sportliche Leiter Torsten Reif die abgelaufene Saison. Das Ziel wurde denkbar knapp verfehlt, so landete das saarländische Aushängeschild im American Football nur wenige Zähler hinter dem Zweitliga-Meister aus Ravensburg. „Wir hatten teilweise hervorragende Werte, das war letztlich aber nicht genug", sagt Reif. Damit in dieser Saison jedes Rad ineinandergreift, wurde im Winter intensiv in allen Bereichen gearbeitet. Das Trainerteam um Joe Sturdivant ist dabei unverändert geblieben. „Der Headcoach und das Team haben im Winter noch eine Schippe draufgelegt, wirklich brutal gearbeitet, um das anvisierte Ziel zu erreichen", sagt Reif. „Wir haben erfahren müssen, dass es auch in der Zweiten Liga nicht im Vorbeigehen klappt und wir jedes Spiel hochkonzentriert angehen müssen. Das werden wir tun."
Die Zielsetzung hat sich demnach nicht verändert. Wie schon im vergangenen Jahr geht es laut Reif erneut darum, „den Aufstieg zu realisieren". In diesem Jahr nur unter anderen Vorzeichen, denn die Zweite Liga und die Spielweise sind für die Hurricanes nun bekannt.
„Noch eine Schippe draufgelegt"
Um nichts dem Zufall zu überlassen, wurde zudem intensiv in den Kader investiert. Standesgemäß stellen sich die Saarland Hurricanes im Bezug auf Legionäre aus Amerika auch in diesem Jahr neu auf. Dabei sticht vor allem Tyler Lucas heraus. Der 1,93 Meter große Athlet war bei Penn State, der University of Montana, und zuletzt auch Finalist beim Format „The Titan Games" von Dwayne Johnson. Dort hat er es sogar unter die besten Vier geschafft. Da Lucas für mehrere Jahre in Ramstein bei der US-Army stationiert ist, spielt er in den Planungen für die kommenden Jahre eine entscheidende Rolle. Die Canes wird er als Wide Receiver verstärken, kann aber auch auf der Quarterback-Position auflaufen. „Tyler ist ein absoluter Athlet. Mit seiner Physis und seiner Spielintelligenz kann er seine Gegenspieler dominieren. Er hat Division-I-Format und wird uns als Wide Receiver sehr viel stärker machen. Wenn nötig können wir ihn auch noch auf der Quarterback-Position einsetzen. Neben seinen körperlichen Fähigkeiten ist er zudem ein echter Teamplayer. Wir planen mit ihm für die nächsten Jahre, da er längerfristig in Ramstein stationiert ist", sagt Headcoach Joe Sturdivant über seinen neuen Schützling. Die bisherigen Verstärkungen sollen aber nicht die einzigen bleiben: „Wir werden wohl noch drei weitere Spieler hinzuholen", sagt Reif. Erhalten bleibt den Canes in der kommenden Saison auch Alexander Haupert, insgeheim der Star des Teams. Der Quarterback, der nach seiner schweren Verletzung wieder zu alter Form gefunden hat, ist auf seiner Position gesetzt. „Wir werden auf der Quarterback-Position nicht mehr zweigleisig fahren – auch weil wir innerhalb unseres Kaders den einen oder anderen haben, der diese Position bekleiden kann", erklärt Reif. Auch Haupert geht voll motiviert in die neue Runde: „In der vergangenen Saison haben nur Kleinigkeiten gefehlt. Für mich zählt nur der Aufstieg, und ich werde alles reinhauen", sagt der 24-Jährige.
Doch nicht nur personell wurde in diesem Jahr einiges anders gemacht, auch innerhalb der Trainingsstrukturen wurden Dinge geändert. Die U19 und die U16 trainieren nun schon seit September gemeinsam für die neue Saison, damit die jüngeren Spieler von den älteren profitieren können. Das gleiche Muster gilt auch für den Aktiven-Bereich. Dort wird die zweite Mannschaft ab sofort mit der ersten trainieren, was dafür sorgt, dass teilweise mehr als 100 Spieler an einer Einheit teilnehmen. Dies gewährleistet durch ein Unterteilen in Kleingruppen und das Zusammenziehen der Trainer ein intensiveres Arbeiten.
Teilweise mehr als 100 Spieler in einer Trainingseinheit
Auch bei den Hurricanes wird deutlich, dass dem Football innerhalb Deutschlands mehr Beachtung geschenkt wird. Großen Anteil haben dabei die Ausstrahlung ausgewählter Spiele der kompletten Saison sowie die Ausstrahlung der Play-offs und des Super Bowls im frei empfangbaren Fernsehen. So herrschte auch bei der U13 im Flagfootballbereich der Canes ein großer Andrang. „Wir merken auf allen Ebenen, dass dem Sport mehr Beobachtung geschenkt wird. Es beginnen mehr Kinder mit dem Football", sagt Reif. Das Bittere dabei: Gerade als der Hype in Deutschland losgetreten wurde, mussten die Canes die Spielstätte wechseln und stiegen ab. Nichtsdestotrotz müssen sich die Saarländer wohl keine Gedanken um den Nachwuchs machen. Bei sogenannten Nischensportarten ist das immer ein beruhigender Zustand.
Gespielt wird in der kommenden Saison erneut im Neunkircher Ellenfeld-Stadion. Nach einer Rückkehr in den Ludwigspark sehnen sich die Footballer genauso wie die Fußballer. „Natürlich würden wir viel lieber in Saarbrücken spielen, die nächste Saison werden wir aber auf jeden Fall im Ellenfeld beginnen und beenden", so Reif. Dass er wegen seines Postens bei den Grünen im Saarbrücker Stadtrat gerade zuletzt in einem Interessenkonflikt standen, weist Reif klar von sich. Der Fraktionsvorsitzende hatte wiederholt gegen die Nachfinanzierung für den Ludwigspark gestimmt: „Ich sitze nicht als Hurricane im Saarbrücker Stadrat. Natürlich war es auch unser Anliegen, dass dieses Stadion so schnell wie möglich fertig wird – es ging lediglich um die Frage der Verantwortung – und dieser wollte sich das Land entziehen. Ich bin der Meinung, wir haben das alle gemeinsam begonnen und müssen es auch gemeinsam zu Ende bringen." Der Stadionbau soll in rund einem Jahr nun wirklich zu Ende sein. Für die Canes wäre es ein optimaler Zeitpunkt um aufzusteigen.