10.04.2019
Schwarzes Loch eingefangen
Zum ersten Mal ist Astronomen die Aufnahme eines schwarzen Lochs gelungen. Das Bild des „Event Horizon"-Teleskopnetzwerks, das einen dunklen Fleck vor einem verschwommenen leuchtenden Ring zeigt, wurde am 10. April zeitgleich auf sechs Pressekonferenzen rund um den Globus präsentiert. Bislang gab es von schwarzen Löchern nur Illustrationen. Auch unser Foto ist eine computerbasierte Simulation. Bei dem aufgenommenen Exemplar handelt es sich um das extrem massereiche schwarze Loch im Zentrum der 55 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie Messier 87. Um in dieser gigantischen Entfernung noch ausreichende Details erkennen zu können, hatten die Forscher acht Einzelobservatorien auf vier Kontinenten rechnerisch zu einem Superteleskop zusammengeschlossen. „Die Ergebnisse geben uns zum ersten Mal einen klaren Blick auf ein supermassives schwarzes Loch", betonte Anton Zensus, Direktor am Bonner Max-Planck-Institut für Radioastronomie. Dort wurden die Daten der beteiligten Radioteleskope kombiniert.
Durch ihre extreme Masse lassen schwarze Löcher noch nicht einmal das Licht entkommen, dadurch sind sie praktisch unsichtbar. Allerdings heizt sich Materie, bevor sie in ein schwarzes Loch gezogen wird, extrem stark auf und strahlt dann hell. Dieses charakteristische Leuchten ist in rot in der jetzt vorgelegten Aufnahme zu sehen.
Das Bild sei eine Bestätigung von Albert Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie unter den extremsten Bedingungen des Universums, berichtete Karl Schuster, Direktor des Instituts für Radioastronomie im Millimeterbereich (IRAM), das an der Beobachtungskampagne beteiligt war. Um ein schwarzes Loch bildet sich eine Gas- und Staubscheibe, auf der neue Materie in den Raumzeitschlund strudelt. Diese Materie dreht sich immer schneller, wird dabei durch Reibung extrem heiß und leuchtet hell auf. Die Teleskope fotografierten das schwarze Loch vor dieser sogenannten Akkretionsscheibe, „wie eine schwarze Katze auf einem weißen Sofa", erläuterte die Max-Planck-Gesellschaft.
25.04.2019
Revision abgelehnt
Die Kinder des Drogeriemarktunternehmers Anton Schlecker müssen doch ins Gefängnis. Lars und Meike Schlecker hatten gegen die Urteile des Landgerichts Stuttgart Revision eingelegt. Der Bundesgerichtshof wies diese Ende April zurück, setzte allerdings die Freiheitsstrafe um einen beziehungsweise zwei Monate herunter.
Damit sind Lars und Meike Schlecker rechtskräftig zu Haftstrafen von jeweils zwei Jahren und sieben Monaten verurteilt worden. Zur Begründung für die Änderung hieß es, das Landgericht habe die den Angeklagten fehlende Schuldnereigenschaft nicht zu ihren Gunsten bedacht.
Den beiden Kindern von Anton Schlecker werden Untreue, Insolvenzverschleppung, Bankrott und Beihilfe zum Bankrott ihres Vaters vorgeworfen. Anders als die zweijährige Haftstrafe für ihren Vater Anton Schlecker können die Strafen der Kinder nicht zur Bewährung ausgesetzt werden. Schlecker selbst hatte keine Revision gegen das Urteil eingelegt. Auch die Staatsanwaltschaft hatte den Spruch des Landgerichts akzeptiert. Ende Juli traten beide ihre Haftstrafen an.
17.04.2019
Tod im Urlaub
Der Osterurlaub unter südlicher Sonne endete Mitte April für 29 Deutsche auf Madeira tödlich. Ein Bus, mit dem die Urlauber auf der portugiesischen Ferieninsel unterwegs waren, stürzte eine Böschung hinunter auf ein Haus. Neben den 29 Toten erlitten 27 Menschen teils schwere Verletzungen. 15 deutsche Überlebende waren bereits drei Tage nach dem Unfall mit einer Sondermaschine der Bundeswehr nach Deutschland geflogen worden. Der Fahrer des Unglücksbusses führte den Unfall auf „technisches Versagen" seines Fahrzeugs zurück. Vor dem Unfall soll er nach Aussagen von Überlebenden und Augenzeugen noch versucht haben, auf der abschüssigen, kurvenreichen Straße das Tempo des immer schneller werdenden Busses zu drosseln, indem er unter anderem eine Betonwand am Straßenrand streifte. Der Versuch schlug fehl. Der Bus stürzte einen Abhang hinunter und krachte in ein Haus.
30.04.2019
Ende einer Ära
Japans Kaiser Akihito hat sich Ende April ein letztes Mal an seine Nation gewandt. Er habe während seiner 30-jährigen Regentschaft namens „Heisei" (Frieden schaffen) seine Pflichten als Kaiser mit tiefem „Vertrauen in und Respekt für" die Menschen wahrgenommen. Er betrachte sich als äußerst glücklich, dazu in der Lage gewesen zu sein, sagte der im Volk beliebte 85-Jährige. Es war seine letzte Botschaft (O-Kotoba) als Tenno, der nun ein Privatmann ist. Der Tradition nach bleibt ein Kaiser in der ältesten Erbmonarchie der Welt eigentlich bis zu seinem Tode im Amt. Der bislang letzte Monarch, der abdankte, war Kaiser Kokaku 1817. Akihito hatte im Sommer 2016 in einer seltenen Botschaft an sein Volk deutlich zu erkennen gegeben, angesichts seiner nachlassenden Kräfte zurücktreten zu wollen.
Das Parlament erlaubte ihm dies per Sondergesetz. Für seinen Sohn Naruhito, der ihm nachfolgt, gilt wieder die alte Regel. Vor seiner letzten Amtshandlung als Tenno hatte Kaiser Akihito den Göttern des asiatischen Inselreiches seine Abdankung angekündigt. Den Mythen nach sind die japanischen Kaiser unmittelbare Nachfahren der Sonnengöttin Amaterasu Omikami. Laut der japanischen Nachkriegsverfassung hat der Kaiser keinerlei politische Macht, sondern ist nur ein Symbol der Einheit der Nation.
04.04.2019
Rekordauftrag für ZF
Der Friedrichshafener Konzern ZF teilt mit, dass BMW einen Vertrag über ein zweistelliges Milliardenvolumen mit ihm abschloss. Damit meldet das Getriebewerk in Saarbrücken einen Rekordauftrag. Es ist der größte Einzelauftrag in der Geschichte von ZF, der „dem Standort über viele Jahre eine gute Auslastung" sichere, wie Konzernchef Wolf-Henning Scheider mitteilt. Der Auftrag bezieht sich auf die neue, vierte Generation des Achtgang-Automatikgetriebes. Diese soll vor allem als Hybrid-Getriebe ab 2022 in Serie gebaut werden. Auch die Arbeitnehmerseite ist beglückt. „Wir sind überzeugt, dass Hybridmotoren in den kommenden 15 bis 20 Jahren die dominierenden Antriebe sein werden", sagt Betriebsratschef Matthias Scherer. Man könne die Zahl der Mitarbeiter bei 9.000 halten.
Der Auftrag sei ein „leuchtendes Signal für unseren Wirtschaftsstandort", lobt Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD). Von einer nachhaltigen Sicherung als größtem Arbeitgeber des Saarlandes geht Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) aus. ZF scheint gerade einen Lauf zu haben. Nur kurz vorher hatte man ein Technologiezentrum für Künstliche Intelligenz und Datensicherheit im Umfeld des Helmholtz-Zentrums an der Universität gegründet. Dafür möchte man 100 Fachkräfte einstellen. Dennoch zeigt sich Stephan von Schuckmann, Leiter der ZF-Division Pkw-Antriebstechnik, nur unter Vorbehalt optimistisch: „Wir müssen natürlich weitere Aufträge gewinnen." Der Großauftrag von BMW laste das Werk nicht komplett aus. Im Herbst sorgen allerdings Meldungen von einem geplanten Stellenabbau bis 2026 für Ernüchterung, auch wenn ZF selbst die Gerüchte um den Standort Saarbrücken nicht nährt.
23.04.2019
Posse im Hessenweg
Großer Sympathie erfreut sich Josef Schun nicht bei seinen Kollegen. Als der ehemalige, erst kaltgestellte, dann sich wieder im Dienst befindende Chef der Berufsfeuerwehr der Landeshauptstadt an seinen Arbeitsplatz nach Gerichtsbeschluss zurückkehren soll, scheint sich das extrem negativ auf sein Umfeld auszuwirken. Knapp 200 Mitarbeiter zählt die Wehr, fast 100 davon melden sich nach und nach krank. Da somit keine Alarmbereitschaft gewährleistet ist, müssen Kameraden der freiwilligen Feuerwehr die Schläuche zücken. Zahlreiche Kameraden beschwerten sich immer wieder wegen Schuns angeblich autoritären Führungsstils. Bis zuletzt hatte die damalige Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) versucht, eine Rückkehr zu verhindern. Übrigens macht Josef Schuns Verhalten an seinem ersten Wieder-Arbeitstag die Posse nicht besser. Erscheint er morgens noch zur Sitzung des Wachmannschaftsbeirats, bleibt er mittags der Feuerwache 1 im Hessenweg fern – er meldet sich selbst kurzfristig krank. Nach einer halbjährigen Abordnung zur Berufsfeuerwehr Dortmund kehrt Schun Mitte November wieder auf seinen Posten zurück.
27.04.2019
Skater-Paradies im Bürgerpark
Der lange Kampf hat sich gelohnt. Bereits seit mehreren Jahren setzten sich die Skater in Saarbrücken für eine neue Anlage im Bürgerpark ein. Nun wird sie im Beisein von Fahrern aus Frankreich, Luxemburg, Trier, Düsseldorf und Münster eröffnet. Die ersten Skater sind von der fast 500.000 Euro teuren Anlage begeistert. Finanziert wird die Anlage mit 270.000 Euro von Bund und Land und mit 134.000 Euro von der Landeshauptstadt. 80.000 Euro schießt der Verein Saar Skateboarding zu. Dieser möchte mit dem Projekt unter anderem dazu beitragen, dass der Bürgerpark seinem Ruf als sozialer Brennpunkt entgegenwirken kann. Außerdem könnten die Skater nun endlich ordentlich trainieren. So auch Lea Schäfer aus Homburg, die als riesiges Talent gilt und mit 19 Jahren bereits dem Kader für die Olympischen Spiele angehört. Bei der Einweihung muss sie jedoch kürzertreten – sie hat einen Bänderriss im Sprungelenk.
10.04.2019
Brandstifter vor Gericht
Die Brandserie beginnt an einem Briefkasten. Wo dort das Abfackeln durch einen 27-Jährigen noch scheitert, gelingt es wenig später bei einem Lieferwagen. Die Flammen züngeln und greifen sich ein Haus über der Tafel in Lebach, in dem noch eine 37-Jährige und ein 14 Jahre alter Jugendlicher schlafen. Diese können zwar in letzter Sekunde noch vor Schlimmerem bewahrt werden, erleiden dennoch jeweils eine Rauchvergiftung. Nun erhebt die Staatsanwaltschaft am 10. April Anklage gegen den jungen Mann, der zwei Tage nach der Brandserie Mitte Januar festgenommen wurde. Sie werfen ihm versuchten heimtückischen Mord mit gemeingefährlichen Mitteln vor, da er in Kauf genommen habe, dass die beiden Schlafenden den Flammentod sterben könnten. Zudem werfen sie ihm besonders schwere Brandstiftung und Körperverletzung vor. Der 27-Jährige räumt die Tat zwar ein, schweigt jedoch zu den Motiven. Bei dem Brand wurden die Büroräume zerstört und ein Carport, in dem der Tafel-Lastwagen stand. Ende Juli wird der Prozess jedoch überraschend abgebrochen. Denn der Angeklagte Artur I. soll einen weiteren Mordversuch ausgeübt haben.
29.04.2019
Pittiplatsch auf Tournee
In Berlin-Adlershof hat es 30 Jahre nach dem Mauerfall ein Wiedersehen mit alten Bekannten aus dem einst dort beheimateten DDR-Fernsehen gegeben: Herr Fuchs und Frau Elster, Pittiplatsch und Schnatterinchen, Moppi und Mischka. Sie zählen zu den ganz wenigen Überbleibseln aus dem Fernsehprogramm des sozialistischen deutschen Staats. Seit Jahrzehnten sind die Protagonisten auch außerhalb des Bildschirms zu sehen. „Solange es Pitti gibt, gibt es schon das Puppenspieler-Ensemble und Tourneeprogramme", erzählte Mario Behnke, der das Ensemble seit dem Mauerfall managt und auch Auftritte im Westen Deutschlands bucht. Im Publikum seien dort oft Erwachsene, die aus der DDR stammen – oder Bürger, die im Westen auch DDR-Fernsehen geschaut haben. Herz der Truppe war lange der Puppenspieler und -bauer Heinz Schröder, der unter anderem Pitti und Herrn Fuchs seine markante Stimme verlieh. Bis kurz vor seinem Tod 2009 stand er auf der Bühne. „Das Schöne war, dass wir politisch nicht eingeengt waren", sagte Schröder 2008 mit Blick auf DDR-Zeiten.
* 08.07.1928 † 06.04.2019
Kanzlerin-Mutter stirbt
Herlind Kasner ist tot. Sie war nicht nur die Mutter der Bundeskanzlerin. Vor allem war Herlind Kasner Pfarrersgattin, Mutter dreier Kinder, Lehrerin und lebensfroher Mensch. Auch den Ablauf ihrer Beerdigung hatte die Mutter von Angela Merkel (CDU) ganz genau geplant. Der Trauergottesdienst fand in der Maria-Magdalenen-Kirche in ihrer Heimatstadt Templin in Nordbrandenburg statt. Im Altarraum stand ein schlichter heller Holzsarg, geschmückt nur mit einem Frühlingsstrauß aus lilafarbenen Blüten und Schleierkraut. Ein Foto auf einer Staffelei zeigte Kasner mit dem Anflug eines verschmitzten Lächelns und fröhlichen Augen. Etwa zwei Dutzend langstielige gelbe und weiße Rosen wurden niedergelegt. Manch einer verabschiedete sich mit einer zarten Berührung des Holzes. Meist waren es ältere Menschen, die gekommen waren.
Die sichtlich bewegte Bundeskanzlerin Angela Merkel, ihr Ehemann Joachim Sauer und ihre Geschwister Marcus und Irene sowie weitere Familienangehörige und engste Vertraute waren abgeschirmt durch einen Nebeneingang hineingekommen. Sie betraten als letzte den nahezu voll besetzten Kirchenraum und nahmen in der ersten Reihe Platz. Auf Wunsch der Familie wurde Herlind Kasner dann in aller Stille und im engsten Familienkreis auf dem Friedhof beigesetzt. Dort befindet sich bereits das Grab ihres Mannes Horst.
23.04.2019
Extreme Waldbrandgefahr
Die Gefahr von Waldbränden war bereits im April in Deutschland besorgniserregend. Der Boden war oft knochentrocken. Das Umweltministerium in Brandenburg rief Mitte des Monats flächendeckend die höchste Warnstufe 5 aus. Der Waldbrandgefahren-Index des Deutschen Wetterdienstes (DWD) markierte darüber hinaus den Süden Mecklenburg-Vorpommerns, das nördliche Sachsen, den Osten Sachsen-Anhalts sowie die Region um das niedersächsische Celle als sehr stark gefährdet. Zu Bränden kam es im April bereits in Hersbruck östlich von Nürnberg in Bayern. Auch in Schwerin und in Vechta brannte es. Die Gefahr von Waldbränden war damit höher als im Vorjahr. „Ursache sind die trockenen Pflanzenreste aus 2018", erklärte Mathias Aßmann, Sprecher der niedersächsischen Forste. Als Folge der hohen Waldbrandgefahr wurden in ganz Deutschland zahlreiche Osterfeuer abgesagt.
10.04.2019
Razzia gegen Rechts
Schlag gegen die rechtsextreme Szene in Ostdeutschland: Mit einer Großrazzia in vier Bundesländern hatte die Polizei versucht, Netzwerke aufzubrechen. Schwerpunkt der Durchsuchungen in der Hooligan- und Kampfsportszene sowie in anderen rechtsextremen Gruppierungen war Brandenburg, insbesondere der Raum Cottbus. Insgesamt durchsuchte die Polizei mehr als 30 Objekte in Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen, darunter Wohnungen, Gewerberäume und Büros. Nach Angaben von Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) waren 400 Polizisten an der Razzia beteiligt. Bei den Durchsuchungen seien die Ermittler auch fündig geworden, sagte er. Er gehe davon aus, dass die Auswertung der Ermittlungsergebnisse auch neue Erkenntnisse hinsichtlich der Vernetzung der Szene aus Kampfsport, Hooligans und Rechtsextremen bringen werde. Cottbus, die zweitgrößte Stadt Brandenburgs, sorgt mit ihrem rechtsextremistischen Potenzial, gewalttätigen Ausschreitungen und zeitweise aggressiver Stimmung immer wieder für Schlagzeilen. Der Verfassungsschutz bezeichnete den Raum Cottbus als „Hotspot" des Rechtsextremismus in Brandenburg. Der Referatsleiter Öffentlichkeitsarbeit des Verfassungsschutzes Brandenburg, Heiko Homburg, spricht von rund 400 rechtsextremen Personen.