Mit den Helden aus dem „Land of Heroes" sind Journalisten und Whistleblower gemeint, Krankenschwestern, William Shakespeare, Mark Twain sowie Jürgen, ein verstorbener enger Freund des Künstlers. Jürgen war eigentlich Priester und hatte den Briten Ray Cooper regelmäßig für Auftritte in ostdeutschen Schlössern und Kirchen gebucht – wahrlich passende Locations für unseren Folk-Barden.
Für die Aufnahmen zu „Land Of Heroes" genügte dem Halb-Schotten/Halb-Engländer und Wahl-Schweden eine kleine Holzhütte. Ein Corona-Rückzug nach seiner abgesagten Tour im März vergangenen Jahres war die treffliche Gelegenheit, aus der Not eine Tugend zu machen. Etliche akustische Instrumente und die Geräusche der Natur (Vögel, Bäche, der Wind in den Bäumen) inspirierten Ray Cooper zu seiner wohl besten Solo-Liedersammlung bis dato.
Man muss an dieser Stelle auch Coopers Vita erwähnen, denn diese liest sich fürwahr beachtlich: Seit er 16 ist, spielt er in Bands Punk, Rock, Pop, Folk und World Music. Er studierte Kunst, arbeitete mit Joe Jackson und Edwin Starr und war Mitglied bei der zu Recht kultig verehrten Weltmusik-Gruppe 3 Mustaphas 3.
Die meiste Zeit seiner Karriere verbrachte unser Mann indes bei der legendären Oysterband, mit der er 19 überwiegend gefeierte Alben einspielte. Seit 2013 ist Cooper nun alleine unterwegs. Mehr noch als auf den drei feinen Vorgängern ist dieses neue Werk mit strahlender Kraft, beeindruckender Lässigkeit und höchster musikalischer Finesse gleichermaßen gesegnet. Die beeindruckenden Helden-Ehrerweisungen werden verbunden und eingerahmt von berückend leichtfüßigen Instrumentals. Jeder Ton hier bezeugt Coopers Status als einer der herausragenden Folk-Musiker und -Sänger dieser Zeit.
Die Saiten von Cello, Bass, einer finnischen Harfe und diversen Gitarren werden in wundersame, stets songdienliche Schwingungen versetzt. Orgel, Mundharmonika und Perkussion dürfen strategisch klug verzieren. Dringlichkeit erfährt dieser Reigen indes insbesondere durch markant-charismatische, stets tröstliche Stimmbänder.