01.07.2021
Gedenken an Diana
Prinz William und Prinz Harry haben in London eine Statue zum Andenken an ihre vor 24 Jahren verstorbene Mutter Diana enthüllt. Die beiden britischen Prinzen standen am 1. Juli, dem Geburtstag von Lady Di, Seite an Seite und zogen ein Tuch von der Statue herunter. Das Denkmal steht in dem neu gestalteten Sunken Garden (Versunkener Garten) auf dem Gelände des Kensington-Palasts, der als einer der Lieblingsorte der Prinzessin von Wales galt.
Die erste Ehefrau des britischen Thronfolgers Prinz Charles wäre an diesem Tag 60 Jahre alt geworden. Sie kam 1997 bei einem tragischen Autounfall auf der Flucht vor Paparazzi-Reportern in Paris ums Leben.
„Jeden Tag wünschen wir uns, dass sie noch bei uns wäre, und unsere Hoffnung ist, dass diese Statue für immer als Symbol ihres Lebens und ihres Erbes angesehen wird", erklärten Harry und William in einem gemeinsamen Statement. Man erinnere sich an ihre Liebe, ihre Stärke und ihren Charakter – „Qualitäten, die sie zu einer Kraft für das Gute in der Welt" gemacht hätten. Die Söhne hatten das Denkmal – entworfen vom Bildhauer Ian Rank-Broadley – im Jahr 2017 selbst in Auftrag gegeben.
Das Verhältnis zwischen William (39) und Harry (36) gilt als angespannt. Grund sind schwere Vorwürfe des jüngeren Bruders gegen das Königshaus. Harry und seine Ehefrau, Herzogin Meghan, hatten vor gut einem Jahr ihre royalen Pflichten aufgegeben und waren in die USA gezogen. Die Enthüllung der Statue war erst der zweite gemeinsame öffentliche Termin der Brüder nach Harrys Abschied aus dem Königshaus. Im April hatte er mit der Familie bereits an der Beerdigung von Prinz Philip teilgenommen. Entsprechend klaffte zwischen Harry und William eine Lücke. Etwas hilflos wirkten die Brüder vor dem bronzenen Abbild ihrer Mutter, nachdem das verhüllende Tuch zu Boden gefallen ist. Keine Umarmung, nicht einmal ein Schulterklopfen, wie man es früher häufiger bei den Prinzen beobachten konnte. Es bleibt der Eindruck, dass der Graben, der sich zwischen den Brüdern in den vergangenen Monaten vertieft hatte, trotz aller Professionalität nicht so einfach zu überbrücken ist.
11.07.2021
Milliardäre im All
Der 70 Jahre alte britische Milliardär Richard Branson ist mit seinem Raumschiff am 11. Juli ins Weltall geflogen und wohlbehalten wieder auf der Erde gelandet. Die „VSS Unity" stieg nach dem Start im US-Bundesstaat New Mexico auf eine Höhe von etwa 86 Kilometern und blieb etwas mehr als drei Minuten in der Schwerelosigkeit. Danach setzte das Raumschiff zum Wiedereintritt in die Erdatmosphäre an und landete schließlich wieder auf dem kommerziellen Weltraumbahnhof Spaceport America. Neun Tage später startete auch Amazon-Gründer Jeff Bezos, 57, an Bord des Raumschiffes „New Shepard" seiner Firma Blue Origin vom US-Bundesstaat Texas aus zu einem Kurztrip ins All. Insgesamt dauerte der vollautomatisch ablaufende Flug rund zehn Minuten.
06.07.2021
Feiger Mordanschlag
Der prominente niederländische Kriminal-Reporter Peter R. de Vries, 64, wurde am 6. Juli Opfer eines Mordanschlags. Ein Mann hatte auf den Reporter auf offener Straße mehrere Schüsse abgegeben, als er ein TV-Studio verlassen hatte. De Vries war aktuell Vertrauensperson des Kronzeugen eines großen Strafprozesses gegen eine Drogenbande. Der Bruder des Kronzeugen sowie auch sein Verteidiger waren bereits 2019 ermordet worden. Auch der Reporter war bedroht worden. Doch er hatte Personenschutz abgelehnt. Knapp zehn Tage nach dem Mordanschlag erlag de Vries seinen schweren Verletzungen. Er war fast 30 Jahre lang der führende Kriminalreporter der Niederlande und war oft auch als Sprecher von Opfern oder Zeugen bei Prozessen aufgetreten. International bekannt wurde der Reporter 1987 mit seinem Bestseller über die Entführung des Bierbrauers Freddy Heineken. 2008 gewann er einen Emmy-Award für seine Reportagen über den Fall von Natalee Holloway. Die Amerikanerin war 2005 auf Aruba verschwunden und vermutlich von einem Niederländer getötet worden. Politiker aus dem In- und Ausland hatten die Tat als Anschlag auf den Rechtsstaat und den Journalismus scharf verurteilt. Medienverbände verlangten die rückhaltlose Aufklärung.
08.07.2021
Unruhen wegen Haftstrafe
Trotz tagelanger Proteste seiner Anhänger hat Südafrikas Ex-Präsident Jacob Zuma am 8. Juli eine 15 Monate lange Haftstrafe wegen Missachtung der Justiz angetreten. Der 79-Jährige hatte sich kurz vor Ablauf der Frist um Mitternacht gestellt. Zuma war eine Woche zuvor wegen Missachtung einer gerichtlichen Vorladung vom Verfassungsgericht zu einer Haftstrafe von 15 Monaten verurteilt worden. Zuma muss sich vor einer Untersuchungskommission wegen diverser Korruptionsvorwürfe während seiner Amtszeit von 2009 bis 2018 verantworten, war aber einer Vorladung nicht gefolgt. Die ihn unterstützenden Veteranenverbände drohten zudem mit einer Destabilisierung des Landes für den Fall einer Festnahme. Entsprechend war es zu zahlreichen Unruhen mit Plünderungen gekommen.
11.07.2021
Italiens zweiter Streich
Den silbernen Pokal ließen Giorgio Chiellini und Leonardo Bonucci nicht mehr aus den Augen. Nach ihrer „unvergesslichen" Titel-Nacht in London, wie die „Gazzetta dello Sport" schrieb, gönnten sich Italiens Fußball-Europameister ein paar Stunden Schlaf in ihren Hotel-Betten und nahmen die EM-Trophäe in ihre Mitte. „Keine Angst, er wird gut schlafen. Wir passen auf ihn auf", schrieb Bonucci zu einem Foto der beiden breit grinsenden Innenverteidiger. Auch beim anschließenden Mittagessen war die Trophäe auf dem Tisch mit dabei. „Keine Sorge, wir haben ihn unter Kontrolle", kommentierte Bonucci.
Wenige Stunden zuvor hatte sich Italien zum zweiten Mal zum Fußball-Europameister gekrönt und damit die verpasste Teilnahme an der WM 2018 vergessen gemacht. Das Team von Trainer Roberto Mancini bezwang Gastgeber England im Londoner Wembley-Stadion mit 3:2 im Elfmeterschießen. Vor 67.173 Zuschauern hatte Luke Shaw die Three Lions nach 116 Sekunden mit dem schnellsten Finaltor in der Geschichte von Europameisterschaften in Führung gebracht. Verteidiger Leonardo Bonucci (67.) glich aus, die Entscheidung zugunsten der Squadra Azzurra fiel dann im Elfmeterschießen. Für Italien ist es der zweite EM-Titel nach 1968. Die Engländer müssen weiter auf den ersten Turnier-Triumph seit dem WM-Erfolg 1966 warten.
Im Morgengrauen des nächsten Tages nahmen Hunderte glücklicher Tifosi die Sieger am Flughafen und am Teamhotel in Empfang. Kapitän Chiellini reckte mit einer goldenen Krone auf dem Kopf stolz die Trophäe in die Höhe. In einem Bus ohne Dach fuhren die Europameister anschließend durch die Straßen der italienischen Hauptstadt Rom und feierten den Triumph gemeinsam mit den Fans. Tausende Zuschauer säumten die Straßen und jubelten der Mannschaft zu. Die Menschen schwenkten italienische Fahnen, sangen und hüpften, die Spieler feierten den Titel mit einer gemeinsamen La Ola mit ihren Fans.
18.07.2021
Titel verteidigt
Der Slowene Tadej Pogačcar ist Mitte Juli zum zweiten Mal Gesamtsieger der Tour de France geworden. Auf dem 108,1 Kilometer langen letzten Teilstück von Chatou nach Paris wurde der 22 Jahre alte Slowene traditionell nicht mehr angegriffen. Pogačar, der 2020 nur knapp und nach einem Kraftakt vor Landsmann Primož Roglič gewann, dominierte die Rundfahrt dieses Mal und lag am Ende mehr als fünf Minuten vor dem Dänen Jonas Vingegaard. Gesamtrag drei ging an Richard Carapaz aus Ecuador. Die 21. und letzte Etappe gewann Wout van Aert aus Belgien. Er verdarb dem Briten Mark Cavendish damit auch die Bestmarke als alleiniger Rekord-Etappensieger der Tour. „King Cav" hat wie die belgische Legende Eddy Merckx 34 Tageserfolge, alleine bei dieser Frankreich-Rundfahrt gelangen ihm vier Siege. Auf den Plätzen zwei und drei landeten auf den berühmten Champs-Élysées Jasper Philipsen aus Belgien und der geschlagene Cavendish. Die vier Wertungstrikots teilten sich Pogacar und Cavendish. Der junge Slowene gewann neben dem Gelben Trikot des Siegers auch das Weiße (bester Jungprofi) und das Gepunktete Jersey für den besten Bergfahrer. Cavendish sicherte sich das Grüne Trikot des besten Sprinters. Für die deutschen Profis holte Nils Politt vom Team Bora-hansgrohe den einzigen Tagessieg 2021.
Aus der erhofften Goldmedaille beim olympischen Straßenradrennen wurde für Pogačar nichts. Am Ende reichte es „nur" zu Rang drei.
11.07.2021
Rekordsieg für Djokovic
Dieser Wimbledonsieg schmeckte Novak Djokovic besonders süß, als er nach dem sechsten Triumph auf dem Londoner Rasen kauernd genüsslich auf einem ausgerissenen Grashalm kaute. Gemeinsam mit den 15.000 Fans auf dem legendären Centre Court feierte er nach dem 20. Grand-Slam-Titel stürmisch die Einstellung des ersehnten Rekordes von Roger Federer und Rafael Nadal. Und auch der Weg zum besten Tennisspieler der Geschichte ist nicht mehr weit. „Die vergangenen zehn Jahre waren eine unglaubliche Reise, die nicht hier endet", sagte der Weltranglisten-Erste nach dem hart erkämpften 6:7 (4:7), 6:4, 6:4, 6:3 gegen den italienischen Final-Debütanten Matteo Berrettini im knapp dreieinhalbstündigen Endspiel.
Mit dem Siegerpokal in der Hand würdigte Djokovic in wohl gewählten Worten seine langjährigen beiden Rivalen Federer und Nadal. „Sie sind Legenden unseres Sports. Sie sind die beiden wichtigsten Spieler, denen ich in meiner Karriere je gegenüberstand. Sie haben mir geholfen, zu verstehen, was ich verbessern muss, um jetzt hier zu stehen", sagte Djokovic und prophezeite nach der Egalisierung ihrer Bestmarke: „Das heißt, dass keiner von uns aufhören wird." Der Schweizer Federer gratulierte wenige Minuten nach dem Finale bei Twitter.
Tags zuvor hatte erstmals die Weltranglisten-Erste Ashleigh Barty bei den Frauen den Titel geholt. Die 25-Jährige besiegte die Tschechin
Karolína PlíŠková 6:3, 6:7 (4:7), 3:6 und triumphierte als erste Australierin seit 1980. Das deutsche Talent Nastasja Schunk verpasste bei den Juniorinnen den Titel.
03.07.2021
EU-Verbot umgesetzt
In Deutschland und allen anderen EU-Mitgliedstaaten sollen sämtliche Einwegplastikprodukte aus dem Handel verschwinden. Das sieht eine Richtlinie der Europäischen Union zum Verbot von Plastikgeschirr aus dem Jahr 2019 vor. Das am 3. Juli in Kraft getretene Verbot betrifft Wegwerfprodukte wie Einmalbesteck und -teller, Trinkhalme, Rührstäbchen, Wattestäbchen und Luftballonstäbe aus Plastik. Auch To-Go-Behälter sowie Getränkebecher aus Styropor dürfen nicht mehr neu auf den Markt kommen.
Händler sind seit diesem Stichtag dazu verpflichtet, auf wiederverwendbare Alternativen aus Glas oder Metall zurückzugreifen. Einwegprodukte, die zu diesem Zeitpunkt noch als Lagerbestände vorhanden waren, durften und dürfen aber auch weiterhin noch verkauft werden. Es dürfen aber keine weiteren produziert werden. Verboten werden zudem Wegwerfteller, -becher oder -besteck aus biobasierten oder biologisch abbaubaren Kunststoffen. Das Gleiche gilt für Einweggeschirr aus Pappe, das nur zu einem geringen Teil aus Kunststoff besteht oder mit Kunststoff überzogen ist.
27.07.2021
Explosion in Leverkusen
Nach einer schweren Explosion im Leverkusener Chempark am 27. Juli mit sieben Toten und 31 zum Teil schwer verletzten Menschen eröffnete die Staatsanwaltschaft Köln ein Ermittlungsverfahren gegen drei Beschäftigte. Es gehe um den Anfangsverdacht der fahrlässigen Tötung und des fahrlässigen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion. Die drei Beschuldigten werden verdächtigt, ihre Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Lagerung und Behandlung des Abfalls in einer Sondermüll-Verbrennungsanlage verletzt zu haben. Dies habe zur Explosion geführt. Den Angaben zufolge besteht der Verdacht, dass der in einem Tank aufbewahrte Abfall über der zulässigen Selbsterwärmungstemperatur gelagert worden war.
08.07.2021
Kartellstrafe für VW und BMW
Die deutschen Autobauer Volkswagen und BMW müssen im seit Jahren laufenden EU-Kartellverfahren tief in die Tasche greifen. Wegen rechtswidriger Absprachen zu Adblue-Tanks für eine bessere Abgasreinigung muss BMW knapp 373 Millionen Euro zahlen, Volkswagen gut 502 Millionen Euro, wie die Kommission Anfang Juli in Brüssel mitteilte. Daimler kam wegen der Kronzeugenregelung ohne Buße davon. „Alle Unternehmen haben ihre Kartellbeteiligung eingeräumt und einem Vergleich zugestimmt", hieß es. Sie wirft den Autobauern vor, sich in unzulässiger Weise über die Größe der Adblue-Tanks abgesprochen zu haben. Die Tanks gehören zur Abgasreinigung in Dieselautos. Sie nehmen eine spezielle Harnstoff-Lösung auf, mit der in neueren Katalysator-Generationen giftige Stickoxid-Emissionen gesenkt werden sollen. Die Autobauer hätten über die Technologie verfügt, schädliche Emissionen über die Vorgaben der EU-Abgasnormen hinaus zu reduzieren, sagte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. „Sie haben aber einen Wettbewerb darüber vermieden, das volle Potenzial dieser Technologie zu nutzen."
14.07.2021
Druck der Unesco wirkt
Italiens Regierung hat ein Durchfahrtsverbot für große Kreuzfahrtschiffe durch einen Teil der Lagune von Venedig beschlossen. Die Maßnahme gelte für Kreuzfahrtschiffe mit mehr als 25.000 Bruttoregistertonnen oder einer Länge über 180 Metern beziehungsweise mehr als 35 Metern Höhe, teilte die Regierung Mitte Juli in Rom mit. Auch Pötte, die gewisse Abgasnormen überschreiten, können künftig demnach nicht mehr durch Teile der Lagune der Weltkulturerbestadt fahren. Schiffe, die als nachhaltig gelten oder nicht unter die Kriterien für das Verbot fielen, dürften weiterhin die Lagune passieren, hieß es weiter. Es handle sich dabei etwa um Kreuzfahrtschiffe mit einer Größenordnung von rund 200 Passagieren. Laut einer Regierungsmitteilung sollten die Schiffe ab dem 1. August nicht mehr durch den Canale della Giudecca, das Bacino di San Marco (Markus-Becken) und den Canale di San Marco im historischen Zentrum fahren dürfen. Die Regierung sieht in ihrer Entscheidung einen wichtigen Schritt zum Schutz der venezianischen Lagune. Die Maßnahmen des Ministerrats um Regierungschef Mario Draghi folgten, nachdem Experten der UN-Kulturorganisation Unesco wenige Wochen zuvor vorgeschlagen hatten, Venedig auf eine Negativ-Liste für gefährdetes Welterbe zu setzen. Die Unesco begründete die Idee unter anderem mit den Kreuzfahrtschiffen in Venedig. Kritiker mahnen, dass die Schiffe die Umwelt in Venedig verschmutzen und gefährden. Erst Anfang Juni hatte nach gut eineinhalb Jahren Corona-Zwangspause wieder ein Kreuzfahrtschiff aus Venedig abgelegt. Seit Jahren protestieren Einheimische und Aktivisten gegen die riesigen Schiffe in der architektonisch empfindlichen Stadt im Nordosten Italiens. Umweltaktivisten geht die Regelung aber nicht weit genug. Das neue Dekret sei zwar ein erster wichtiger Sieg, allerdings sei es nicht genug, teilte die Bürgerbewegung „No Grandi Navi" mit. Sie kündigte an, den Kampf gegen die großen Schiffe in der gesamten Lagune in Norditalien – auch außerhalb des historischen Zentrums von Venedig – fortzusetzen.